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Super Sad True Love Story

Super Sad True Love Story

Titel: Super Sad True Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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miteinander.
    SALLYSTAR: Mom wollte die olivgrünen, aber die gab es nicht in ihrer Größe.
    EUNI-DIOTIN: Ich schau mal im Konsumkorridor am Union Square. Hol dir bloß nicht die olivgrünen. Dein Körper ist apfelförmig, du solltest also unterhalb der Taille nur dunkle Sachen und NIE, NIEMALS kurzärmelige Hängerchen tragen, die blähen deinen Oberkörper total auf.
    SALLYSTAR: Du bist wieder in den Staaten?
    EUNI-DIOTIN: Nur keine Aufregung. Bist du in Washington?
    SALLYSTAR: Ja, wir sind gerade aus dem Bus gestiegen. Total abgefahren hier. Lauter Nationalgardisten, die gerade aus Venezuela zurück sind und ihre Einsatzprämien nicht gekriegt haben und jetzt mit ihren Gewehren zur Mall marschieren.
    EUNI-DIOTIN: MIT GEWEHREN??? Sally, vielleicht solltest du da ABHAUEN.
    SALLYSTAR: Nein, ist schon okay. Die sind eigentlich ziemlich nett. Es ist nicht fair, was die Überparteilichen mit ihnen anstellen. Weißt du, wie viele von ihnen in Ciudad Bolívar gestorben sind? Und wie viele von ihnen für den Rest ihres Lebens psychisch und physisch kaputt sind? Die Regierung ist pleite, na und? Was werden sie für unsere Soldaten tun? Sie haben Verantwortung für sie. So was passiert nur, wenneine Partei allein regiert und man in einem Polizeistaat lebt. Ja, ich weiß, so was sollte ich auf Teens nicht sagen.
    EUNI-DIOTIN: Sally, das ist doch lächerlich. Wieso könnt ihr nicht in New York demonstrieren? Ich würde auch mitmarschieren, wenn du willst, aber ich möchte nicht, dass du solche Verrücktheiten allein machst.
    SALLYSTAR: Warst du schon zu Hause? Ich habe noch gar nichts von Mommy gehört.
    EUNI-DIOTIN: Nein. Aber bald. Noch möchte ich Dad nicht sehen. Hat er über mich geredet?
    SALLYSTAR: Nein, aber aus irgendeinem Grund schmollt er, und wir wissen nicht, wieso.
    EUNI-DIOTIN: Wen interessiert das?
    SALLYSTAR: Ich glaube, Onkel Jun kommt.
    EUNI-DIOTIN: Na toll, dann muss Dad ihm wieder Geld geben, und er fährt nach Atlantic City und haut alles auf den Kopf. Als ob Dads Praxis so gut liefe, dass er sich das leisten kann.
    SALLYSTAR: Wo wohnst du denn?
    EUNI-DIOTIN: Erinnerst du dich an Joy Lee?
    SALLYSTAR: Das Mädchen aus Long Beach? Die mit dem Gürteltier?
    EUNI-DIOTIN: Die wohnt jetzt downtown.
    SALLYSTAR: Schick.
    EUNI-DIOTIN: Nicht wirklich. Gleich nebenan sind so Sozialwohnungen. Aber keine Sorge, total sicher.
    SALLYSTAR: Nächste Woche ist Reverend Suks Missionskreuzzug. Du solltest auch kommen.
    EUNI-DIOTIN: Ich hoffe, das war ein Scherz.
    SALLYSTAR: Wenn du nicht nach Hause kommen willst, könntest du wenigstens da mal die Familie treffen. Und vielleicht jemanden kennenlernen. Bei dem Kreuzzug laufen massenhaft koreanische Jungs rum.
    EUNI-DIOTIN: Woher willst du denn wissen, dass ich nicht noch mit Ben zusammen bin?
    SALLYSTAR: Dem Weißen aus Rom?
    EUNI-DIOTIN: Genau, dem WEISSEN. Wow, ich sehe schon, das Barnard hat echt deinen Horizont erweitert.
    SALLYSTAR: Sei nicht sarkastisch. Ich hasse das.
    EUNI-DIOTIN: Kann ich dich nicht einfach mal treffen und mit dir reden, ohne dass ich zu so einem dämlichen Jesuskram muss? Wann kommst du zurück?
    SALLYSTAR: Morgen. Wollen wir abends im Madangsui essen gehen?
    EUNI-DIOTIN: Ohne Dad.
    SALLYSTAR: Okay.
    EUNI-DIOTIN: Ich hab dich lieb, Sally! Ruf mich sofort an, wenn du Washington verlassen hast, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist.
    SALLYSTAR: Ich hab dich auch lieb.
     
    EUNI-DIOTIN AN LABRAMOV:
    Lenny,
    ich geh jetzt einkaufen. Wenn du zu Hause bist und die Lieferung kommt, achte bitte darauf, dass die Milch diesmal nicht bloß fettfrei, sondern auch frei von Antibiotika ist und sie den Lavazza Qualità Oro nicht vergessen haben. Dann tue das Kalbfleisch und den Wolfsbarsch in den Kühlschrank und leg die weißen Pfirsiche auf die Arbeitsplatte, um die kümmere ich mich später. Vergiss nicht, Fleisch und Fisch in den Kühlschrank zu tun, Lenny! Und wenn du abwäschst, wisch bitte hinterher die Arbeitsplatte trocken. Du lässt überall Wasserlachen stehen. Du machst dir doch immer Sorgen wegen Kakerlaken, was lockt die wohl an? Feuchtigkeit! Einen schönen Tag wünsche ich dir, Nerd.
    Eunice

DIE NUKLEARE OPTION
    Aus dem Tagebuch des Lenny Abramov
    25.   Juni
     
    Liebes Tagebuch,
     
    diese Woche habe ich gelernt, «Elefant» auf Koreanisch zu sagen.
    Wir sind in den Zoo in der Bronx gegangen, weil Noah Weinberg in seinem Stream gesagt hat, die ARR wolle ihn schließen und alle Tiere nach Saudi-Arabien verschiffen, wo sie «an Hitzschlag

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