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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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worden!«
    Tati und die Jungen rührten sich nicht auf ihren Plätzen. Micha stand noch immer an der Wand. Und ausgerechnet er war es, der mit rauher Stimme fragte:
    »Wo .. .?«
    »Auf der Felsenstrecke«, erwiderte Susanne. »Das heißt: Nicht darauf, sondern darunter. Die Trümmer liegen im Meer.«
    »Ausgeschlossen«, meinte Superhirn. »Ausgeschlossen! Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Ich erfuhr es eben im Stellwerk, Dort hörte ich auch, daß hier ein Junge ist, der als letzter mit Otello sprach.«
    »Der Junge bin ich«, erklärte Superhirn. »Aber ich glaube auf keinen Fall, daß sich jetzt die Wassergeister mit Ihrem Otello unterhalten.«
    »Superhirn …!« rief Tati entsetzt. Doch er bekam Schützenhilfe von unerwarteter Seite:
    »Ich glaube es auch nicht!« sagte Micha fest.
    Tati trat rasch neben Susanne und stützte sie:
    »Mein Bruder und Superhirn sind ziemlich taktlos und vorlaut, aber sie meinen es nicht so.«
    »Ich meine es genau so, wie ich es sage«, beharrte Superhirn.
    »Ich auch!« erklärte Micha standhaft.
    »Es ging mir nur darum, zu hören, ob Otello vielleicht krank war. Oder – ob er was getrunken hatte«, fuhr die Lehrerin mit schwacher Stimme fort.
    Superhirn schüttelte den Kopf. »Er war stocknüchtern. Er machte mir klar, daß er mich nicht mitnehmen könne, weil mein Rad nicht in den Führerstand der Lok passe. Denn da habe er schon sein Motorrad stehen. Er wolle von Buronne aus zu seiner Verlobten fahren. Das behauptete er wenigstens.«
    »Superhirn …!« mahnte Tati wieder.
    »Nun ja …«, Superhirn sprach etwas freundlicher:
    »Ich kannte ihn ja kaum. Ich wußte nur, daß er bei der Herstellerfirma dieser SILBERBLITZ-Züge angestellt war, bevor er hierherkam – und daß er sie in aller Welt auf Industriemessen vorgeführt hat. Wir hatten noch keine Zeit gehabt, uns anzufreunden.«
    »Keine Zeit – ja .. .«, hauchte Susanne. Sie stand jetzt zwischen Madame Dydon und Tati. Sie schwankte. »Die Kanzel der Lok hat man geborgen. Auch das Motorrad . ..«
    »Achtung!« rief Henri unterdrückt. Er und Gérard sprangen hinzu, denn die Lehrerin knickte bewußtlos zusammen.
    »Aufs Sofa mit ihr!« keuchte Madame Dydon. »Das arme Kind!«
    »Und der blöde Affe!« betonte Micha. »Der blöde, blöde Affe, der die Trümmer aus dem Meer gefischt haben will!«
    »Der war ich!« sagte ein Mann von der Tür her. »Jedenfalls war ich es, der als erstes das Taucherschiff vor den Steilhang beordert hat!«
    Auf der Schwelle stand Professor Kyber, Chef des Forschungsinstituts und zugleich Superhirns Onkel. Selbst für die, die ihn noch nicht kannten, war kein Irrtum möglich: Er trug seinen Namen in unübersehbaren Buchstaben auf der linken Brustseite seines weißen Anzugs. Und auf seinem Schutzhelm, der ebenfalls weiß war, stand in signalroten Lettern: CHEF!
4.
Liegt der »Silberblitz« im Meer? -Superhirn verrät ein Geheimnis
    Professor Kyber unterschied sich in vieler Hinsicht von seinen Vorgängern. Er war klein, schlank, fast zierlich. Niemals fiel er aus der Rolle, Ungerechtigkeit und Übereifer lagen ihm fern. Auf den ersten Blick mochte man meinen, er neige zur Nervosität, doch auch das täuschte. Superhirns Vater hatte einmal gesagt: »Ein lebhafter Geist mit einem Gemüt aus Stein.«
    Er nickte den Geschwistern und ihren Freunden flüchtig zu und betrachtete das junge Mädchen auf dem Sofa.
    »Die Braut des Lokführers«, erklärte Superhirn.
    »Ich weiß«, nickte Kyber. »Man sagte mir im Stellwerk, daß sie herkommen wollte.« Er blickte hoch:
    »Ihr scheint nicht glauben zu wollen, daß der Zug ins Meer gestürzt ist?«
    »Nein. Er stand ja schon vor dem Ziel – der Giftentsorgungsrampe«, sagte Superhirn. »Ich sprach in Buronne mit dem Werkbahnmeister und einigen Bahnarbeitern, die den SILBERBLITZ dort pünktlich und heil gesehen haben!«
    »Die sind einem typischen Gewohnheitsirrtum zum Opfer gefallen«, entgegnete Kyber ungerührt.
    »Auch die Theorie des Kommissars aus Rochefort ist unhaltbar.«
    »Das glaube ich«, sagte Superhirn. »Trotzdem kommt ein Unfall für mich nicht in Frage!«
    »Für mich auch nicht!« erklärte Micha mit erstaunlicher Beharrlichkeit. Kyber lächelte dünn. »Und ihr bleibt dabei? Obwohl unser Taucherboot die ersten Beweisstücke geborgen hat? Na, dann komm mal mit, Superhirn. Du auch, da – der Kleine, der so ungläubig guckt!«
    »Ich heiße Micha!« sagte der »Kleine«.
    Kyber sprach mit Madame Dydon ein paar Worte, die Otellos Verlobte

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