Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
in seine Beete geworfen …«
    »Her damit!« forderte Superhirn in ahnungsvoll gespanntem Ton.
    Micha nestelte etwas Ungefüges, Schwarzes aus dem Beutel. Es war ein Schutzhelm – von der Art, wie ihn das SILBERBLITZ-Personal trug. Männer mit solchen Kopfbedeckungen hatten nahe der Überführung beim Schulheim »La Rose« gestanden – dort, wo auch die Direktorin aufgetaucht war.
    »Deshalb ist mir schlecht geworden«, erklärte Micha. »Begreift ihr nun?«
    »Nein«, brummte Gérard.
    »Dieses total verbeulte Ding ist Otellos Lokführerhelm«, sagte Superhirn langsam. »Aber noch einmal: Wo hast du ihn her? Wirklich 200 Kilometer von hier? Nicht erst aus Buronne?«
    »Ich schwör's!« rief Micha. »Ich bekam noch Ärger mit den anderen, weil ich dem verrückten Gärtner das Ding abgenommen hatte. Aber da ist 'ne kleine Silberlok mit 'nem Blitz drauf, und deshalb dachte der Alte wohl, es war ein Kinderspielzeug. Mir gefiel die Lok auf dem Schwarz. Und ich dachte zuerst, wenn ich später mal ein Moped kriege …«
    »Wir haben den Helm gar nicht gesehen!« beteuerte Henri. »Bloß den Beutel! Micha klaubt ja öfter allerlei Unsinn auf, um es später in sein Zimmer zu hängen! Es eilte auch sehr, heute früh. Wir mußten die Räder schleunigst in den Zug verfrachten!«
    »Und auf dem Feldweg, beim Heim ,La Rose', da dämmerte dir ein Zusammenhang?« wandte sich Superhirn forschend an Micha.
    Plötzlich schwiegen alle. Superhirn hatte den Helm gedreht, und sie starrten auf einen Aufkleber, der eine gelbe Rose darstellte.
    »D-d-das Wappen der Mädchenschule«, hauchte Prosper.
    Micha nickte. »Das haute mich beinahe um. Beim Auspacken sah ich mir den Helm genauer an. Ihr werdet zugeben, ich habe mich toll beherrscht!«
    Superhirn warf ihm einen Blick zu und öffnete eine Lasche an der linken Seite des Helms. Er zog etwas heraus: ein Kärtchen aus einem Kartenspiel in kleinem Format und ein nur wenig größeres Foto. Wortlos betrachtete er beides.
    »Was ist das?« fragte Gérard. »Schlimmer als 'ne gelbe oder 'ne rote Schiedsrichterkarte ist wohl keins der Blätter!?«
    »Meinst du?« fragte Superhirn zurück. »Na, dann seht euch erst einmal das Foto an!«
    Die Aufnahme stellte drei Personen dar. Links einen lachenden, jungen Mann mit einem schwarzen Schutzhelm auf dem Kopf. Der Helm trug das Zeichen der Lok mit dem silbernen Blitz. In der Mitte des Bildes stand eine schicke Dame, rechts ein Mädchen von zehn, elf Jahren. Der junge Mann hatte seinen Arm um die Schultern der Dame gelegt. Sie blickte lächelnd zu ihm auf.
    »Na?« drängte Superhirn. »Wer ist die Frau? Sie trägt eine gelbe, gestickte Rose am Blazer, das Mädchen neben ihr hat die gleiche Rose, nur einfacher – ich nehme an, auf den Stoff gedruckt. Sicher eine Schülerin …«
    Endlich fand Tati Worte: »Die Frau ist die Direktorin des Mädchenheims! Madame Ladour . ..!«
    »Und der junge Mann ist der verschwundene Lokführer«, fügte Superhirn dumpf hinzu. »Otello, der ,Ritter vom SILBERBLITZ'! Derselbe, den die Dame angeblich nicht leiden kann, ja, den sie zum Teufel wünschte! Auf dem Foto stehen sie beide da wie ein Liebespaar! Zumindest aber wie Bruder und Schwester!«
    »So eine – eine Schlange!« rief Tati. »Falsch wie eine Hexe! Schimpft auf Otello, stellt ihn als einen Windhund hin, will ihre Lehrerin entlassen – nur, weil sie mit so einem verlobt ist! In Wahrheit hat sie ihn der Susanne ausgespannt! So ein schäbiges Theater!«
    »J-j-ja . . .!« ereiferte sich Prosper. »Diese Schlange hat den SILBERBLITZ verschwinden lassen!
    Wie, weiß ich nicht. Aber wahrscheinlich will sie mit Otello fliehen!«
    Gérard lachte. Auch Henri grinste ungläubig.
    Doch Superhirn blieb ernst: »Ich will noch was über diesen Schutzhelm hier wissen: 200 Kilometer von Buronne entfernt, im nördlich gelegenen Tribourg. hat also ein Gärtner Micha das Ding angedreht! Wann war das genau?«
    »Heute früh zwischen acht und acht Uhr dreißig«, antwortete Micha, »als wir zum Tribourger Bahnhof fuhren.«
    »Und kurz nach zwei Uhr nachts verschwand der SILBERBLITZ«, überlegte Superhirn, »demnach ungefähr sechs Stunden, bevor dir der Lokführerhelm in die Hände kam.«
    »Was ist das für eine Spielkarte, die da noch in der Helmlasche war?« fragte Gérard. Superhirn drehte sie um: »Pik-As!« Und in bedeutungsvollem Ton fuhr er fort: »Das ist keine gewöhnliche Spielkarte! Die sieht nur so aus! Das ist ein Telepaß! Schaut mal, die

Weitere Kostenlose Bücher