Superhirn Sammelband
Kittel über seinen Frack:
»Musik in meinen Ohren«, rief er vergnügt. »Aber wir stellen nicht nur MIAUL für Katzen her, sondern auch was für Hunde: Ich sehe nämlich, ihr habt da einen Pudel!«
Nun bekam Loulou allerdings meist Hundekuchen, Reis und Reste von Mahlzeiten. Welches Hundefutter die Firma Doktor Renards herstellte, fiel im Moment niemandem ein.
»WAFF für den Hund!« rief Renard und zitierte den Slogan:
»Freude an dem Hund zu haben heißt, ihn stets mit WAFF zu laben«
»Ach ja«, rief Superhirn. »WAFF-Reklame sieht man viel an den Landstraßen.«
Der lustige Doktor wurde überraschend schnell ernst.
»Was meinst du damit?« fragte er lauernd. »Warum betonst du das so?«
»Iiich?«, fragte Superhirn gedehnt zurück. »Ich hätte das betont? Aber nein! Ich freu mich nur, daß ich's auch schon in Brossac gelesen habe. WAFF ist was für edle Hündchen, nicht?«
»So«, rief Lafitte dazwischen, »nehmt Platz und schnallt euch an. Ich sitze vorn, beim Piloten!
Unterwegs könnt ihr den Forschern von euren Erlebnissen berichten!«
Im Laborteil des Großraum-Hubschraubers klang das Rotorengeräusch ziemlich gedämpft, so daß eine Unterhaltung möglich war.
»Ihr seht hier einige Bildschirme«, erklärte Inga Hammerstroem. »Sie gehören alle zum Zentralgerät dieser Maschine: dem Multi-Videographen. Das ist ein Vielfach-Apparat zum Erfassen und Entschlüsseln von Bildern, Erdstrahlen, Farbwellen, Vorgängen an der Erdoberfläche und unter Wasser.«
Über Bordfunk ertönte Lafittes Stimme:
»Achtung, Labor! Wir kreisen jetzt über dem Buschland bei Ligne! Dort sollen sich die Wanderkatzen verborgen halten. Die kleinen Hubschrauber und das Bodenpersonal melden keinerlei Beobachtung. Aber die Suchhunde der Polizei weigern sich, das Buschland zu durchkämmen. Kriminalkommissar Rose bittet uns um Standortbestimmung der Verstecke!«
Inga Hammerstroem tippte auf einige Kontaktplättchen. Auf allen Bildschirmen erschienen zunächst Normalbilder des Geländes, über dem der Videokopter kreiste. Man sah eine friedliche, sommerliche, leicht gewellte Wiesenlandschaft mit einem Bach und dichten, buschigen Ufern. Durch die Blätter hindurch war nichts zu erkennen.
»Ich schalte auf Farbwellen-Empfang um«, sagte die junge Professorin. Gleich darauf zeigten sämtliche Bildschirme bizarre Umrisse in allen möglichen Tönungen.
»Leblose Fremdkörper«, las Fräulein Hammerstroem aus diesen Gebilden heraus. »Hier – der Wortcomputer nennt sie bei Namen: Autoreifen, Kanister, verschiedenes … Aha, da hat jemand eine getarnte Müllkippe eingerichtet!«
»Sie können den Videokopter auch zum Umweltschutz einsetzen?« fragte Gérard.
»Was meinst du?!« lächelte die Professorin. »Wir benutzen ihn sogar zur Luftbild-Archäologie!
Aber nicht nur wir. In Deutschland hat man am Rhein 5.000 unterirdische Altertümer auf diese Weise entdeckt, in England 12.000, in Griechenland und Italien würde man noch mehr finden!«
»Schalten Sie mal auf ortsfremde Lebewesen«, unterbrach Doktor Renard ungeduldig.
»Sind Katzen grundsätzlich ortsfremd?« wunderte sich Henri.
»Grundsätzlich nicht, das ist klar«, murmelte Renard. »Nur wenn sie in größerer Menge auf dichtem Raum auftreten.«
»Ich weiß, was ich schalten muß«, sagte Inga Hammerstroem ruhig. Plötzlich zeigten die Bildschirme zitternde Pünktchen. Durch eine Zuschaltung färbten sich die Körperchen signalrot, ein Zeichen, daß man das Gewünschte vor sich hatte. Der Wortcomputer meldete: »Katzen«. Inga sprach mit dem Piloten und dem Copiloten über Bordfunk:
»Wir haben sie. Es sind ein paar hundert im Schutz der Büsche. Dort, wo der BachrandBewuchs in ein birnenförmiges Buschwäldchen übergeht: zwischen Brücke und Wasserturm!«
Nach einer Weile meldete sich Lafitte:
»Kommissar Rose dankt. Die Soldaten Major Bergers rollen Netze aus. Sie sollen die Katzen unbedingt lebend kriegen.«
»Und wird man ihnen auch später nichts tun?« vergewisserte sich Tati.
»Nein«, beruhigte Fräulein Hammerstroem. »Der Welt-Tierschutzbund ist längst auf dem Plan. Man will die Katzen untersuchen und retten!«
»Weshalb ist eigentlich ein Kriminalkommissar eingesetzt?« erkundigte sich Renard. Superhirn wollte ihm seine Ansicht darüber mitteilen. Doch er zog es vor, Renard zu fragen:
»Sind Sie auch der Meinung, Edelkatzen fliehen gleichfalls vor der Verstädterung? Tiere, so teuer wie Diamanten, die in Villen oder Luxuswohnungen gehalten
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