Superhirn Sammelband
murmelte Prosper kopfschüttelnd.
»Wir müssen dafür sorgen, daß der Videokopter von einem anderen Piloten geflogen wird!« sagte Superhirn ernst. »Meinst du, das hätte ich nicht schon bedacht.« Er wandte sich an Prosper: »Daß die Katzen ihn verhext haben, kannst du getrost vergessen. Aber daß die Katzen selber behext sind, dessen bin ich sicher!«
Tati, ihre Brüder sowie Prosper und Gérard lehnten die Räder an einen Zaun. Tati nahm den wieder sehr verängstigten Pudel aus dem Korb, und Superhirn übergab Gérard das Perserkätzchen.
»Ich spreche mit dem Gesundheitsminister«, erklärte der spindeldürre Junge. Er rückte entschlossen an seiner Brille.
Im gleichen Augenblick hielt mit quietschenden Reifen ein schnittiger Sportwagen neben der Gruppe. Die Gefährten trauten ihren Augen nicht, als sie einen Mann im hellblauen Tropenfrack mit weißen Aufschlägen herausspringen sahen, schlank, elastisch, das dunkle Haar modisch frisiert. Man hätte ihn mit einem Schlagzeuger verwechseln können. Lafitte kam gelaufen: »Hallo, Doktor Renard! Sie tragen ja das passende Kostüm für unseren Katzenzirkus!«
Der junge Wissenschaftler warf bedauernd die Arme hoch: »Tut mir leid, ich komme geradenwegs von einer Party aus Nizza. Das Telegramm des Krisenstabes lautete: Sofort nach Tulle-Martol, weil Gutachten gebraucht. Die Nachricht hatte sowieso Verspätung, denn sie ging erst über meinen Wohnort Felletin, und ich nahm mir nicht die Zeit, dort anzuhalten!«
»Wo hab ich Felletin schon mal gehört?« murmelte Superhirn. »Felletin – Felletin … Ach, richtig! Das ist die Adresse, die auf dem Halsband der Perserkatze steht!«
»Hast du das Halsband in der Tasche?« flüsterte Henri ihm zu. »Ja? Dann sag ich dir noch was!
In Felletin ist eine Düngermittelfabrik! Die stellt auch Katzenfutter in Dosen her. Das liest man doch in der ganzen Gegend auf Plakaten:
Soll dein Kätzchen lange leben, mußt du stets MIAUL ihm geben!
und darunter:
MIAUL – feinste Katzennahrung aus Felletin.«
»Und der schicke Doktor wohnt dort« nickte Superhirn gedankenvoll. Aus dem Hubschrauber kletterte eine Gestalt in weißem Labor-Dreß, eine junge Frau, die kaum älter aussah als Tati. Lafitte redete sie munter mit »Svenskafröken« an:
»Unser schwedischer Gast, Fräulein Hammerstroem, Aber Vorsicht: Sie ist bereits Professorin!
Also, unser Doktor muß einen Kittel kriegen. und die Jugendgruppe fliegt mit! Sie war heute nacht im Zentrum des Schreckens! Seid ihr komplett, Freunde? Dann her mit euch und den Rädern. Der Pilot ist schon an Bord, wir starten gleich …«
Die Gefährten atmeten auf. Sie waren der Sorge enthoben, von Lafitte selber geflogen zu werden.
Kollegen von den Klein-Hubschraubern halfen, die Fahrräder zu verstauen. Micha kletterte als erster die kurze Gangway hoch. Er warf einen Blick ins innere der Maschine, taumelte und rief gellend:
»Katzen, Tati! Nichts als Katzen! Und eine ganz große!«
– 5 –
Ein Hexer-Virus – und ein »Hexer«?
Die »ganz große Katze« erwies sich als der Videokopter-Pilot Richard Franc. Micha hatte vor Aufregung den Schatten falsch gedeutet. Im übrigen hatte er richtig gesehen. in der riesigen Maschine standen weitmaschige Körbe, aus denen träge Zuchtrassen-Exemplare lugten: türkische Katzen, Perser-, Khmer-, Burma, Havanna-, Manx-, Rex, Abessinier-und Siamkatzen. Die verschlossenen Körbe, aus denen ein vielhundertstimmiges Miauen und Maunzen drang, wurden vorsichtig in den Lastenteil des Großraum-Hubschraubers gebracht und dort behutsam und sicher wieder aufgehängt.
»Deinen Findling kannst du auch in einen Korb tun«, sagte Lafitte zu Superhirn. »Das Kätzchen kriegt ein harmloses Beruhigungsmittel, wie alle anderen auch. Natürlich hängen wir ein Kennzeichen an den Behälter. Für den Pudel ist eine Kiste da.« Launig fügte er hinzu: »Fräulein Hammerstroem ist uns als Fachkraft für Videographie zugeteilt worden. Was das ist, werdet ihr gleich sehen. Der junge Mann im Partyfrack ist gern zu Späßen aufgelegt. Doch auf seinem Berufsgebiet macht ihm keiner was vor: Doktor Renard ist einer der bedeutendsten Katzenforscher der Welt, daneben auch noch Nahrungsspezialist für Hauskatzen. Als ChefHygieniker leitet er die Futterherstellung der Agrarmittel-Werke Foch & Poppe in Felletin!«
»MIAUL!« rief Superhirn und grinste. »Soll dein Kätzchen lange leben, mußt du stets MIAUL ihm geben!«
Der schicke junge Doktor zog sich lachend einen weißen
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