Superhirn Sammelband
Ehre«, sagte Romilly. »Nun stell mir erst mal deine Freunde vor, deine Hilfstruppe von der Katzenfront, wie ich hörte!« Dann wandte er sich an Lafitte:
»Gute Nachrichten, Herr Kollege! Der Gesundheitsminister als Chef des Krisenstabes rief mich eben an: Die Katzenarmee bei Ligne ist völlig im Netz!«
»Waaas?« rief Superhirn fassungslos. »Das kann nicht sein!«
»Doktor Renard und Kommissar Rose haben es bestätigt«, lachte Romilly. »Man brauchte weder bis zum Abend zu warten, noch mußte man Wasserwerfer und Knallkörper einsetzen. Wie der Kommissar sagt, ist es auch zu keiner Tierschutzdemonstration der katzenfeindlichen Ansammlung gekommen!«
»Na, also!« sagte Lafitte. Er schien erleichtert. »Jetzt wird man die Tiere an verschiedenen Anstalten untersuchen. Und was wird man finden? Nichts! Nur, daß sie durchaus gesund sind und auch wieder völlig normal reagieren. Das Ganze war dann wieder einmal ein Schlag ins Wasser! Ich schätze, hier handelte es sich um elektromagnetische Ströme oder etwas ähnlich Harmloses.«
Superhirn stand wie vor den Kopf geschlagen.
»Nein«, erklärte er. »Ausgeschlossen! Das ist unmöglich!!«
Der Assistent, der sich als Doktor Albert vorgestellt hatte, hob die Brauen.
»Was heißt – ausgeschlossen und unmöglich … ?«
»Ach!«, winkte Lafitte müde ab, »der Junge vermutet ein Virus im Katzenfutter. Ausgerechnet in den MIAUL-Büchsen aus Renards Fabrik!«
»Es kann ja ein eindämmbares Virus sein, ähnlich dem Grippe-Virus Influenza A«, verteidigte sich Superhirn. »Aber in unserem Fall gibt mir noch etwas anderes zu denken. Wenn sogar Zimmerkatzen behext wären, müßte sich wohl auch ein Hexer' finden lassen.«
Henri stieß ihn an, als meine er: Vorsicht! Panik vermeiden!
»Wir kennen ja schon eine Virus-Krankheit, die mit Wandertrieb verbunden ist«, fuhr der spindeldürre Junge unbeirrt fort. Seine Augen hinter den kreisrunden Gläsern waren groß auf Romilly gerichtet. »Lateinisch: rabies, griechisch lyssa!«
»Tollwut!« Der Professor wehrte mit beiden Händen ab: »Um Gottes willen, sag das nicht laut!«
»Himmel!« wisperte Tati Gérard zu. »Jetzt spielt Superhirn seinen Trumpf aus: Anatols und Lafittes Katzenanfälle! Und vielleicht auch noch Michas Traum! Dann kommen wir alle auf die Isolierstation!«
Doch da geschah etwas ganz und gar Unerwartetes, Superhirn hielt seinen Trumpf zurück. Statt dessen forderte er noch einmal:
»Ich verlange, daß Sie MIAUL untersuchen!«
Und der Professor rief:
»Wenn in den Katzen nichts ist – wie soll dann im MIAUL-Futter etwas sein? Und übrigens: Meine eigene Katze frißt seit drei Jahren täglich MIAUL, nichts als MIAUL, und sie ist noch nie ausgerissen!«
Das war ein Schlag!
»Laß dich pensionieren, Superhirn!« stöhnte Gérard.
Doch da kam dem Spindeldürren der Zufall zu Hilfe.
»Was – was ist denn das?« stammelte Doktor Corne, Romillys zweiter Assistent.
»Miauuu«, jammerte Lafitte. »Miauuu!« Sein Gesicht verzerrte sich. Er warf sich auf Hände und Füße und machte einen typischen Katzenbuckel. Dann setzte er sich hin und strich sich mit Unterarm und Hand mechanisch über den Hinterkopf – eine unverkennbare Katzenbewegung!
Romilly, Albert und Corne standen wie angewurzelt.
Lafitte erhob sich schwankend.
»Ist was …?« fragte er verstört.
»Nein, nein«, beschwichtigte Superhirn. Und Lafittes Verwirrung ausnutzend, sagte er zu den Forschern: »Aber das ist der Grund, schnell zu handeln! Das Virus befällt nämlich auch Menschen!«
»Was war denn los?« rief Lafitte. »Ich glaube, ich hatte einen Schwächeanfall!«
»Ja«, erwiderte Romilly geistesgegenwärtig. »Corne, lassen Sie ihn in sein Quartier bringen. Er ist total erschöpft!«
Zwei Laboranten führten Lafitte auf einen Bungalow zu. Romilly war blaß geworden.
»Entschuldige, Superhirn«, murmelte er. »Ich vergaß, daß du den Europapreis der Stiftung Jugend forscht errungen hast. Einmal mehr bleibt uns nichts anderes übrig, als dich ernstzunehmen. Wir werden Lafittes Atem und Speichel untersuchen. Und – äh – das MIAUL ebenfalls. Sofort und gründlich! Nimm deine Freunde inzwischen mit zum Cap Felmy. Sie sind natürlich unsere Gäste.«
– 6 –
Angriff auf den Leuchtturm!
Ein Schatten stürzt ins Meer …
Ein Lastwagen fuhr Tati und die jungen samt ihren Rädern zum Cap Felmy, einer vorgeschobenen Felsplatte, die noch zum Institutsgelände gehörte. Den Zwergpudel hatten sie mitnehmen dürfen.
»Wo
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