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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Ordnung! Steigt vorsichtig über die Pierleiter. Halt, reicht mir erst das Gepäck rüber!«
    Wer zuerst bemerkte, daß Schwarzbackes vorhin noch tiefschwarzer Bart nun schlohweiß war, wußte später keiner zu sagen. Sicher aber war, daß Micha zusammenzuckte, als der Mann den Pudel entgegennahm und sich dabei aus Versehen die Mütze vom Kopf streifte. Das dichte, gekräuselte Haar des Schiffers, sonst von tiefer Blauschwärze, zeigte ein ekliges Küchenkerzen-Weiß … Alle hätten es eigentlich sofort sehen müssen: Schwarzbacke verdiente seinen Namen nicht mehr! In der Zeit zwischen ihrer Ankunft auf der Insel und ihrer Rückkehr zum Schiff war das ganze »Gebüsch« im Gesicht und auf dem Kopf des kuriosen »Admirals« weiß geworden! Außerdem war der Mann bis zur Hilflosigkeit verwirrt …
    »Es muß an der Hitze liegen!« versuchte er zu erklären. »Ich wurde erst aufmerksam, als mich die Fischer neckten. Vielleicht wirken die ultravioletten Strahlen aus irgendeinem Grunde stärker. Ja, das muß mit Sonneneruptionen zusammenhängen . Ja …«
    Er warf den Motor an und ließ ihn im Leerlauf knattern. Das Wasser stand noch nicht hoch genug. Aber die Wellen des Atlantiks stießen den schweren Kahn ein paarmal gegen die Mauer. Da fiel Michas Campingbeutel um, und heraus rollte – die weiße Melone!
    Schwarzbacke starrte darauf, als bewege sich der Kopf einer Giftschlange auf ihn zu.
    »Was ist – was ist das . . .?« stammelte er.
    Die rollende Melone verursachte ein seltsam hohles Geräusch, doch das mochte am Schiffsboden liegen. Henri sprang hinzu, fing sie auf und verstaute sie – diesmal in Tatis Beutel.
    »Keine Bombe!« beruhigte er den verstört dreinblickenden Mann. »Eine Melone, nichts weiter. Was dachten Sie denn .. .?«
    »Eine Melone …?« fragte Großadmiral Schwarzbacke heiser. »Du meinst eine Nachbildung aus Porzellan – oder so was? Ein Souvenir? Na ja, es gibt ja die verrücktesten Sachen. Im Becken von Marennes und Oléron haben wir Millionen echter Austern. Und was kaufen sich die Leute?
    Nachbildungen aus Plastik mit 'nem Hafenbildchen drauf!«
    Er widmete sich wieder dem Motor. Seine Hände zitterten. Plötzlich wandte er den Kopf so schnell, als sei sein kurzer Hals ein Teleskop:
    »Wo habt ihr die Frucht gekauft? Im Laden? Auf dem Markt? Wo genau, will ich wissen! Wie heißen die Leute… ?«
    »Die weiße Melone haben wir geschenkt gekriegt«, antwortete Henri geistesgegenwärtig und log forsch weiter: »Da bummelte ein Weltumsegler rum. Er behauptete, er käme von den Fidschi-Inseln. Da züchtet man jetzt solche Dinger. Sie scheinen sehr haltbar zu sein!«
    Schwarzbacke kraulte wie wild seinen weiß gewordenen Bart. Er schien noch unsicherer zu werden.
    »Von welcher Insel, sagst du?«
    »Es gibt dreihundert Inseln im Fidschi-Archipel«, wich Henri aus und grinste. »Einen Namen hat der Segler nicht genannt. Prosper, zeig unserem Admiral die anderen Melonen!«
    Schwarzbacke, der nun eigentlich »Weißbacke« hätte heißen müssen, betrachtete die sechs goldgelben Honigmelonen, an denen nun wirklich nichts auszusetzen war. Knurrend stapfte er dann zum Ruderhaus, schaltete eine Hilfsmaschine ein und holte den Anker hoch. Gérard warf indessen die Heckleinen los.
    »Gut, daß du die Marktleute nicht verraten hast!« sagte Tati zu ihrem Bruder. »Es wird immer klarer, daß in den Melonen der Teufel steckt.«
    »J-j-ja, und dieser T-teufel ist Schwarzbacke in den Bart und die Haare gefahren.« raunte Prosper. Es wehte eine erfrischende Brise vom offenen Meer her. Das hätte die verschwitzten Passagiere fröhlich stimmen müssen. Aber der »weiße Spuk« mit den »Melonenköpfen« und dem »Schifferkopf« bedrückte nicht nur die Jugendlichen. Auch der Zwergpudel Loulou witterte, daß etwas in der Luft lag. Er schmiegte sich eng an Tati.
    Schwarzbacke verschwand im Steuerhaus. Statt aber wie vereinbart die Festlandszunge von Brossac und das vorgeschobene Cap Felmy anzusteuern, wo der Wohn-Leuchtturm der Feriengruppe stand und wo die fünf mit Superhirn zusammentreffen wollten, lenkte der Schiffer den Kahn in die entgegengesetzte Richtung. Er umrundete die Südspitze der Insel Oléron und nahm Kurs auf die zweite Riesenbrücke dieser Gegend: die, die das Nordufer der Seudre von deren Mündung aus mit der Insel verband.
    »He, bitte! Was soll das?« rief Tati. Den »Point de Oléron«, mit seinen 2993 Metern eine der längsten und staunenswertesten Seebrücken Europas, kannte sie zur

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