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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Turm retten sollte. Er entschied sich, noch einmal furchtbar aufheulend, für die Flucht ins Innere. Die Geschwister und Prosper und Gérard blickten auf Superhirn. obwohl der Widerschein der schwindenden Sonne den Himmel in allen nur denkbaren Rotschattierungen erschimmern ließ, wirkte das Gesicht des spindeldürren Jungen käsigblaß. Es war, als sei er eben selber wie einer dieser starren Stengel aus dem Boden gewachsen.
    »Das«, sagte Henri bestürzt, »das sind Sperren! Sensoren! Lichtschranken! Oder Mini-Kameras auf Drähten! Man beobachtet uns! Vielleicht hört man uns sogar ab!«
    »W-w-wir laufen zur Straße …!« ächzte Prosper.
    »Ja«, hauchte Tati. »Die Gegend ist mit Todesantennen gespickt! Seht nur! wo ist der Pudel?
    Micha, nimm ihn – und dann: Nichts wie weg!«
    Da sagte Superhirn entschieden: »Halt! Das wäre das Letzte! Wir wären wahnsinnig, zwischen diesen Dingern hindurchzulaufen! Möglicherweise ist es eine Warnung, nicht zu fliehen – oder man will unsere Flucht sogar verhindern!«
    »Du meinst«, bibberte Micha, »die – die Teufelsdrähte werden vom Institut gesteuert?«
    »Von wo aus sonst«, höhnte Gérard. »Aus der Konditorei in Brossac-Centre vielleicht?«
    »Marsch, alle zurück in den Turm!« befahl Superhirn.
    Doch das hätte er früher sagen sollen. Was jetzt geschah, wäre keinem von ihnen auch nur im Traum eingefallen.
    Tati riß ihr Stirnband ab, zerzauste sich die Haare und begann mit schrillem Gelächter zu tanzen. »Ich bin der schwarze Schwan!« rief sie, und sie machte Spagat am Blumenbeet, breitete die Arme wie Flügel aus, warf den Kopf zurück, drehte sich singend auf den Fußspitzen und trippelte wie irrsinnig im Kreise.
    Und da jaulte auch schon Gérard auf. In Bocksprüngen jagte er um das Beet herum und verkündete mit brüllender Begeisterung:
    »Ich bin das Tor des Monats – wumm, wumm!«
    Er bäumte sich auf, als finge er einen Ball: »Das Tor des Monats! Habt ihr gesehen?«
    Henri fuchtelte in der Luft herum. Er schrie: »Kinder, sooo ein großer Fisch an der Angel! Faßt mal mit zu! Den schaff ich nicht – den schaff ich nicht …!«
    Micha lief auf den Händen und kicherte: »Komische Füße hab ich! Komische Füße!«
    Prosper hatte sich zu Boden geworfen. Er kratzte mit den Fingern im Kies: »Das muß ich zeichnen!« jubelte er. »Tolles Motiv! Ganz irre Spitze …!«
    Und Superhirn bog sich vor Lachen: »Wo ist meine Brille? Wo ist meine Brille …? Nein, ist das komisch – die Brille saust mir um den Kopf herum, ich kann sie nicht fassen, hahahahaaa …«
    Schließlich hielten sie allesamt inne, sahen einander an und hielten sich die Bäuche, während ihnen die Lachtränen über die Wangen liefen.
    »Nein«, prustete Gérard. »So lustige Ferien hab ich noch nie erlebt!«
    »Ich auch nicht! – Ich auch nicht!« verkündeten die anderen mit unbändigem Gelächter.
    »So …«, keuchte Superhirn. »Nun ist's gut. Hahahaaa!« Er rückte seine Brille zurecht. »Ich muß was essen! Nach so einem Tag hat man einen bärigen Hunger.«
    »Hunger!« echoten die anderen.
    Tati rief freudig: »Na, worauf warten wir? Es ist ja alles da! Madame Dingeldongeldingdingdong hat uns doch köstliche Suppe und saftige Koteletts gebracht!«
    Wie übermütige Schulkinder stürmten sie ins Innere des Turms. Plötzlich hob Superhirn den Kopf, als müsse er sich an etwas erinnern:
    »Du, Henri! Waren da nicht – diese Antennen …?«
    Henri lugte aus dem Fenster:
    »Jaaa – aber sie sind weg! Man hat sie wieder eingezogen!«
    Der Pudel kam ängstlich winselnd unter dem Eßtisch hervorgekrochen. Er sprang an Tati hoch – und auf einmal war es grabesstill im Raum.
    »Haben wir uns nicht eben über irgendwas gefreut?« fragte das Mädchen unsicher. Micha zog die Stirn kraus:
    »Scheint so. Aber ich weiß nicht mehr …«
    »Tati hat getanzt«, meinte sich Gérard zu erinnern. »Das war irre komisch – oder etwa nicht?«
    »Wir haben gelacht, weil wir alle auf einmal Hunger hatten und nach Essen schrien!« behauptete Prosper. »Ich hab tatsächlich einen Mordshunger!«
    »Komisch, ja – ich auch!« rief Henri.
    Es stellte sich heraus: Das, was eben geschehen war, konnte sich keiner der Gefährten zusammenreimen. Aber Hunger hatten sie alle – Bärenhunger, Mordshunger… Superhirn klatschte in die Hände:
    »Tati, Prosper – ran an den Herd! Wir anderen decken den Tisch! Lassen wir's uns wohl sein!
    Essen steigert die Gemütlichkeit! Und wo man Hunger spürt,

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