Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
Superhirn den Kopf schräg. Zweifelnd und in merkwürdigem Ton fragte er:
    »Der Wind …? Mir schien es eher, als klatschte jemand mit Lappen an die Fenster!«
    »Ja!« hauchte Micha. »Und in der Luit lacht einer kreischend!«
    »Deine Pferde!«, rief Gérard »Deine Pferde wiehern! Aber nicht in der Luft, sondern in deinem Kopf, Ich will ins Bett! Ich glaube, die Hitze hat uns verrückt gemacht – und im Kakao war Schnaps!«
    Wütend stand er auf, doch dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    Wohl waren die mauern des alten Leuchtturms dick. Aber der Anbau bestand aus neuestem Material, und im Eßraum wie auch im Treppenschacht, im Zwischen-und im Obergeschoß, hatte man die Fenster entweder nicht ganz geschlossen oder überhaupt offengelassen. So hörten die Freunde jetzt ein lauter und lauter werdendes Knattern und Klatschen. Dazu aber – und das war das grauenhafteste – ein sich steigerndes Kreischen, ein gellendes, schneidendes Kichern, als hätten sich Gestalten aus der Sagenwelt das Cap Felmy zum Hexentanzplatz erkoren. Und der Pudel heulte dazu Wuiii-huiii …
    Tati riß ihn an sich.
    Das Toben um den allen Leuchtturm herum nahm eher noch zu. Superhirn löste sich vom Kamin:
    »Zum Telefon!« entschied er. »Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig!«
    »Nein!« sagte Henri hart. »Das da draußen – ist ein Angriff. Und dieser Angriff – gilt uns …!«
– 4 –
Tobsüchtige Möwen – und eine tote Leitung
    »Fenster schließen!« schrie Prosper. »Alle Fenster!« Da er aber den ungesicherten Öffnungen nicht zu nahe kommen wollte, rannte er mit dem Schürhaken im Erdgeschoß herum. Niemand traute sich auf die Treppe. Superhirn hatte den Telefonhörer am Ohr. Eng an ihn gepreßt standen Tati und Micha.
    »Meldet sich der Professor nicht?« fragte Tati.
    »Und wenn du nun einen Gangster an die Strippe kriegst?!« überlegte der Bruder besorgt.
    »Dann hab ich ins Schlangennest gegriffen«, erwiderte der spindeldürre Junge. Sein Gesicht hellte sich auf: »Hallo, Professor Romilly! Hier Superhirn. Sagen Sie bitte: Hat uns eine Fieberkrankheit erwischt, so daß wir phantasieren – oder geht da draußen etwas – hm – Sonderbares vor? Wir sahen vorhin Antennen aus dem Boden wachsen, und seit ein paar Minuten ist rund um den Turm die Hölle los . . .«
    Er brach ab. Den Freunden schien es, als verwandelten sich seine scharfen Brillengläser in zwei Mattscheiben. Er lauschte angestrengt.
    »Was ist?« drängte Henri. »Hattest du den Chef nicht am Apparat?«
    Superhirn räusperte sich: »Er ist noch immer dran«, flüsterte er. »Jedenfalls höre ich ihn.«
    Prosper kam mit dem Schürhaken näher: »D-d-du hörst ihn? Was soll das heißen? Spricht er nicht mit dir?«
    Langsam, fast schlafwandlerisch, legte Superhirn den Hörer auf. Und dann sagte er:
    »Rätselhaft … ich war mit dem Chefzimmer im Forschungsinstitut verbunden. Wir haben ja eine Direktleitung …«
    »Und? – Und? – Und?« riefen die anderen.
    »Professor Romilly war sofort am Apparat. Er muß also noch am Schreibtisch gesessen haben. Er meldete sich aber – nicht mal wie ein müder, sondern vielmehr wie ein kranker Mann. Ihr habt ja alle mitgekriegt, was ich ihn fragte.«
    »Du hast gesagt: Hier ist die Hölle los!'», erinnerte Tati. »Was erwiderte er darauf?«
    »Nichts als: ja, jaaa'!« erklärte Superhirn. »Er nahm meine Meldung entgegen wie das Angebot eines lästigen Vertreters, wie eine Hausfrau, die gleich abwimmeln wird: Danke, kein Bedarf?«
    »D-d-das hat ihn a-a-also nicht vom Stuhl gerissen?« schluckte Prosper.
    »Nein. Eben nicht!« sagte Superhirn, »Aber es kommt noch schöner! Während ich auf Romillys Antwort wartete«, fuhr er fort, »summte ein anderes Telefon auf seinem Schreibtisch. ich hörte, wie er einen zweiten Hörer abnahm und sich meldete. Mich vergaß er, und so bekam ich das Gespräch halbwegs mit. Er redete scheinbar wirres Zeug: Tja, wenn Sie das so genau wissen, besteht ja noch Hoffnung. ich frage mich nur, was Ihnen diese Sicherheit gibt. Ich persönlich halte alles für verloren. Nicht nur das Wissenschaftliche Institut von Brossac, sondern alles, einfach alles!«
    »Alles … ?« wiederholte Henri gedehnt. »Und du hast keine Ahnung, wer der Anruf er war – und worauf sich Romilly bezog?«
    »Nein«, entgegnete Superhirn dumpf. »Nur eins weiß ich klipp und klar: Der Professor glaubt sich am Ende.«
    »Ja – w-w-wieso glaubt sich der Professor am Ende?« rief Prosper. »Und w-w-was hält er

Weitere Kostenlose Bücher