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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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herrscht keine Gefahr…«
    Darin aber sollte sich der kluge junge gründlich getäuscht haben …
– 3 –
Beratung am Feuer – doch was kreischt da draußen?
    Als hätte es keinen einzigen unerklärlichen Vorfall an diesem Tage gegeben, kein Heulen und Zähneklappern – und nicht mal den Anflug eines Gedankens an Abreise (oder gar Flucht), saßen die Gefährten schmausend und schmatzend am Tisch. Auch Loulou zeigte sich wieder putzmunter.
    Prosper vertilgte das fünfte Käsebrot. »Möcht wissen«, mampfte er mit vollen Backen, »wo ich den tollen Hunger her habe! Irgendwann – vorhin – war mir speiübel! Ich dachte, ich würde tagelang keinen Bissen runterkriegen!«
    Eben griff Tati nach den Weintrauben. Doch sie zog ihre Hand zurück und blickte auf: »Ja, komisch! Und mir war zumute, als flatterten meine eigenen Nerven wie Mücken um mich rum!
    Jetzt ist mir so wohl wie – wie nach einem duftigen Schaumbad! Henri, der sonst gar nicht so gerne Suppe ißt, hat Madame Dingdongs Kochkünste bei jedem Löffel gelobt. und Micha atmete sein Kotelett regelrecht ein!«
    »Also, was mich betrifft«, erklärte Gérard satt und breit, »ich bin rundum zufrieden! Ein herrlicher Tag! Der Sieg heute, ha: Brossac gegen Bonbourg! Absolute Spitze für mich in diesen Ferien! Übermorgen radle ich zum Kiosk und hole mir die Zeitung. Wetten, daß ich lobend erwähnt werde?«
    »Übermorgen…?«, wiederholte Superhirn nachdenklich. Dann grinste er plötzlich: »Sagt mal – bin ich nicht wie ein Kasper meiner eigenen Nase nachgelaufen?«
    »Deiner Brille!« lachte Micha. »Wir waren ja alle ganz überdreht vor Albernheit. Ferienstimmung!«
    Superhirn stand auf und ging in den Vorraum. Man hörte ihn die schwere Eingangstür des Leuchtturms öffnen und sorgfältig wieder schließen. Ein dumpfes Geräusch verriet, daß er den Balken als Sperre vorschob. Als er zurückkam, sagte er:
    »Es ist stockdunkel draußen – und ungewöhnlich kühl nach dem heißen Tag. Der Wind hat gedreht. Wir hätten sonst noch ein bißchen auf dem Vorsprung sitzen können. Ich schlage vor, wir heizen hier drinnen den Kamin ein, und Tati macht noch eine Kanne Kakao!«
    Dafür waren alle zu haben. Beim Umbau des Leuchtturms hatte man einen Durchbruch geschaffen und eine gemauerte Nische angefügt. Darin befand sich der Wandkamin mit einer Klappluke für den Holzvorrat. Als Sitzbänke dienten abgeflachte und zurechtgesägte Teile von Baumstämmen. Auch der grobe, tiefe Tisch bestand aus zusammengeleimten Baumstücken, Bald flackerte das Feuer gemütlich, und die Gefährten, ihre Becher in Händen, saßen zwischen den tanzenden Schatten.
    »Seltsam«, sagte da Superhirn zu Tati gewandt, und blickte sie unergründlich an. Die Gläser seiner Brille funkelten im Feuerschein. »Wer hatte noch vor einigen Stunden vor, den Turm und das Forschungsgelände fluchtartig zu verlassen?«
    »Ach, das war doch nur so eine Idee …«, versuchte Tati ihre Absicht herunterzuspielen. »Reden wir nicht mehr davon! Kinder, wir waren doch sooo vergnügt, es ist prima hier! Ich hab keine Lust, mir die Stimmung künstlich zu vermiesen.«
    »Unsere Fröhlichkeit war künstlich!« verbesserte Superhirn. »Tut mir leid, aber wir dürfen schaurige Ereignisse nicht nachträglich in Zuckerwatte hüllen. Prosper und Micha haben vor Entsetzen geschlottert, als sie sprechenden Pferden begegnet waren. Einige von uns haben dann darauf geschworen, daß die Pfanne mit den Koteletts unserer guten Frau Dingdong vor ihr her geschwebt sei. Und dann – wuchsen auf einmal vor unserem Turm diese Antennen aus dem Boden. Ich nehme eher an, es waren Strahler. Und ausgerechnet in dem Augenblick, als wir innerlich auf höchste Gefahrenstufe schalteten und vor Entsetzen wie angeleimt standen, befiel uns die närrische Fröhlichkeit.«
    Superhirn starrte ins Feuer. Nach einer Weile verbesserte er sich: »Ich wollte sagen: diese idiotische Fröhlichkeit!«
    Henri pflichtete ihm bei:
    »Mir ist, als hätte ich eine Mattscheibe gehabt. Nein, mehr noch: so 'ne Art Bildsalat vor Augen. Und dann hab ich mich unbändig über irgendwas gefreut!«
    »Also hätten wir doch wegfahren sollen!« rief Tati. »Gleich nach der Geschichte mit den Geisterpferden! Eigentlich müßten wir durch Schaden klug geworden sein. Dieses Institut bringt uns nichts als Abenteuer!«
    »Was in der Natur der Sache liegt«, sagte Henri ruhig. »Bisher ist aber noch kein Abenteuer direkt vom Institut ausgegangen. Das mußt du

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