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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Friedlich strebten die bunten Fischerboote auf den Atlantik hinaus. Die Strände südlich von Brossac füllten sich wieder mit Menschen. In den Hecken und Bäumen zwitscherten die Vögel. Falter flatterten im Zickzack über die Wiese vor dem alten Leuchtturm. Fern schwebten ganze Schwärme von Möwen um das Fahrgastschiff »Eiffel« herum, um ein paar Keks-oder Brotbrocken zu erhaschen. Der Feriengruppe auf Cap Felmy erschienen die grausigen Erlebnisse des vergangenen Tages und der Nacht wie ein böser Traum. Tati und die jungen saßen bei Kakao, Yoghurt und Spiegeleiern mit Speck am Tisch. Aufmerksam hockte Loulou an Michas Seite – in der Hoffnung auf einen Wurstzipfel.
    »Na, Superhirn«, fragte das Mädchen, »wofür hast du dich entschieden? Was machen wir?«
    Henri, Gérard, Prosper und Micha setzten ihre Kakaobecher ab oder hörten auf zu kauen. Gespannt starrten sie den Spindeldürren an. Doch was der erwiderte, hätte keiner erwartet. Superhirn sagte nämlich:
    »Wir reiten!«
    »Reiten …?« rief Tati.
    »Worauf denn? Auf unseren Stahlrössern?« spottete Gérard.
    Henri runzelte schweigend die Stirn. Micha kicherte, als hätte Superhirn einen dummen Witz gemacht. Und Prosper kam sich mächtig schlau vor mit seiner Frage:
    »Reiten? Auf K-k-kamelen …?«
    »Überlegt mal«, erwiderte Superhirn ruhig. »Was läge wohl näher, als uns Mietpferde zu suchen und auf ihnen – hm – zum Beispiel am Strand entlangzureiten?«
    »Verstehe«, nickte Henri. »Längst kapiert! Du rechnest damit, daß wir Prospers und Michas Geisterpferden begegnen?«
    »Meinst du, die Mietgäule würden die Gespenstermähren oder ihre unsichtbaren Reiter ausfragen können?« feixte Gérard.
    Superhirn ließ sich nicht beirren. »Flügel haben wir nicht«, konterte er. »Also können wir uns nicht unter die Möwen mischen. Aber das Reiten wäre keine Zauberei.«
    »Spitze!« Tatis Augen blitzten. »Einen Ausritt hätte ich nach dem scheußlichen Möwenkrieg nötig!« Sie sprang auf und drehte sich freudig im Kreis. Plötzlich blieb sie stehen: »Aber was ist mit dem Institutsleiter? Superhirn, hast du Professor Romilly heute schon gesprochen?«
    »Ja! Und wie wollen wir überhaupt von hier weg!« rief Prosper. »An Land versperren uns die Todesdrähte jede Flucht! Seewärts kann man sich nur über hohe Felsen stürzen!«
    »Wir sind Gefangene!« schluckte Micha, »Die – die unsichtbaren Möwen bewachen uns! ich wette, wir kommen keinen Schritt weit!«
    »Halt, halt, halt!« beschwichtigte Henri. »An die Metallstangen und die wildgewordenen Möwen wird Superhirn genauso gedacht haben wie an die Geisterpferde! Hört ihn doch erst einmal an!«
    »Also, schön der Reihe nach!« erklärte der spindeldürre Junge gelassen. »Krieg ich noch einen Becher Kakao? Danke! Mit Professor Romilly habe ich heute morgen noch nicht telefoniert. In der Nacht war er nicht mehr zu erreichen. Aber wenn etwas passiert wäre, ich meine, falls er sich was angetan hätte, wäre das inzwischen bemerkt worden.«
    »Einleuchtend«, sagte Gérard. »Aber kommen wir doch mal auf die Gangster-Theorie zurück: Wenn uns nun doch jemand hier festhalten will, weil wir etwas Unerklärliches bemerkt haben?«
    »Glaub mir«, erwiderte Superhirn. »Ich hab mir den Kopf genügend darüber zerbrochen. Und ich meine jetzt: In diesem Fall hätte man einen der Gauner unter einem Vorwand zu uns geschickt. Der hätte uns womöglich den Buckel vollgelogen, weshalb wir nicht ins Freie gehen sollten.«
    Eine Viertelstunde später strampelte die Fahrradkolonne über den Zufahrtsweg zur Straße. Von den sonderbaren, silbrigen Stäben war nicht eine einzige Spitze mehr zu sehen. Tati hatte den Pudel im Körbchen vor sich an der Lenkstange. Er schnupperte begierig die frische Luft ein und war sichtlich munter – ein Zeichen mehr, daß keine Gefahr drohte.
    »Mensch, Prosper, guck auf den Weg!« schimpfte Gérard. Der nervöse Freund hatte die Nase fortwährend in den Wiesen oder im Himmelsblau, »Du drehst den Kopf wie ein Mixquirl!«
    »W-w-wenn's hier unsichtbare Pferde und Möwen gibt«, verteidigte sich Prosper, »dann g-ggibt's bestimmt auch unsichtbare Fallstricke!«
    »Und die würdest du sehen, nicht?« lachte Henri.
    Als sie an der getarnten Videokamera vorbeifuhren, öffnete sich die Schranke, Superhirn atmete auf:
    »Die Wache im Forschungsinstitut spurt wie immer«, sagte er. »Demnach sitzt da nach wie vor einer, der uns kennt!«
    Ohne jede Behinderung erreichten sie

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