Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
wenig überzeugt klang, wandte er seine Aufmerksamkeit erneut den Figuren auf dem Bildschirm zu. Sie ging rückwärts aus dem Zimmer und schwor, sich nicht mehr wie eine Idiotin aufzuführen.
Zurück in der Küche begann sie, die Spülmaschine auszuräumen. Vielleicht würde die Hausarbeit sie ablenken. Im Haushalt gab es immer tausend Dinge zu tun. Sauber machen, spülen, Wäsche waschen. Sie könnte ihre Bettwäsche wechseln und …
Kerri kniff die Augen zusammen. Der Gedanke an die Laken erinnerte sie an ihr Bett, und ihr Bett erinnerte sie an Nathan.
Sie richtete sich auf und ging zum Fenster. Nicht, dass sie bedauern wollte , dass sie mit ihm zusammen war. Sie mochte und respektierte ihn. Er war gut zu ihr und gut zu Cody. Er war ein Freund. Er bedeutete ihr viel. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er sie Dinge fühlen ließ, die all das überstiegen, was sie bisher erlebt hatte.
Die leise Stimme, die ihr zuflüsterte, dass doch eigentlich Brian der Beste gewesen sein sollte, schob sie beiseite. In Wahrheit waren sie beide jung und unerfahren gewesen. Er hatte vorher eine einzige andere Frau gehabt, und sie selbst war noch Jungfrau gewesen. Sex hatte Spaß gemacht, und gewiss hätten sie auch alles noch herausgefunden, wenn ihnen mehr Zeit geblieben wäre. Nathan dagegen hatte die Zeit und Erfahrung auf seiner Seite.
Sie schloss die Augen, während sie sich daran erinnerte, wie seine Hände sich auf ihrem Körper angefühlt hatten. So wie er sie berührte, blieb ihr gar nichts anderes übrig, als sich fallen zu lassen. Aber es ging auch nicht nur um das Vergnügen. In seinen Armen hatte sie sich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder sicher gefühlt. Ein Gefühl der Zugehörigkeit. Als ob sie füreinander bestimmt wären.
Und genau das war das Problem. Sie durfte kein eigenes Leben haben. Das war nicht vorgesehen. Daher blieb ihr auch gar nichts anderes übrig, als nun darauf zu warten, was Schreckliches geschehen mochte, nachdem sie und Nathan sich geliebt hatten.
Natürlich wusste sie, dass keine Bestrafung auf sie lauerte; so funktionierte das Leben nicht. Aber sie konnte das Gefühl nicht loswerden. Sie musste Cody alles geben. Das hatte sie immer akzeptiert und sogar gerne auf sich genommen. Sie hatte bereitwillig gegeben, weil sie sich nie etwas anderes gewünscht hatte. Erst jetzt wünschte sie sich mehr.
Sie wollte, dass ihr Sohn gesund wurde, und sie wollte auch etwas für sich – die Chance, mit einem Mann glücklich zu sein. Nicht mit irgendeinem Mann. Sie wollte eine Chance mit Nathan King.
Die Wahrheit fuhr ihr in die Knochen wie ein Blitz, und sie musste tief einatmen, um den Schmerz zu bewältigen. Denn Nathan war nicht zu haben. Nicht nur, dass er reich und mächtig war und sich in einer anderen Welt bewegte – er war nicht interessiert. Hatte er ihr nicht selbst gesagt, dass er sich nicht erlaubte, Gefühle für jemanden zu haben? Dass er niemanden an sich heranließ? Sie hatte das Gefühl, dass er nicht gelogen hatte.
Selbst wenn es ihr also erlaubt wäre, mehr vom Leben zu haben, wäre Nathan dafür der falsche Mann.
Mit geballten Fäusten und angespanntem Körper stand Abram mitten im Labor. Vor ihm lag der Beweis für sein Versagen – ein paar gedruckte Zahlen in einem Bericht. Wie konnte eine so winzige Information derart viel bedeuten?
„Dr. Wallace, beim nächsten Mal werden wir Erfolg haben“, sagte eine an dem Experiment beteiligte Wissenschaftlerin. „Wir stehen kurz davor. Wir wissen alle, dass wir nah dran sind. Wir werden es noch einmal versuchen und dabei den Referenzwert ändern.“
Die Frau redete weiter, aber Abram hörte sie nicht. Er sah nur den Misserfolg und erinnerte sich daran, wie Kerri Sullivan ihren Sohn ins Labor gebracht hatte. Falls dieser Junge starb, war es seine Schuld.
Er ließ die Frau, die immer noch redete, stehen und ging in sein Büro, wo er die Tür schloss und sich auf seinen Stuhl fallen ließ.
Abram war sich so sicher gewesen, so zuversichtlich. Von ganzem Herzen hatte er daran geglaubt, dass sie der Lösung auf der Spur waren und kurz davor standen. Und nun gab es nichts als Misserfolg.
Linda klopfte an die Tür und trat ein. „Ich habe hier einige Materialanforderungen, die du unterzeichnen musst“, sagte sie. „Zusätzliche Laborausrüstung. Es ist schön, das Geld zu haben, um neue …“ Sie runzelte die Stirn. „Was ist los?“
„Die Experimente sind fehlgeschlagen. Ich war mir so sicher, und jetzt haben wir
Weitere Kostenlose Bücher