Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
„Wenn wir den Referenzwert ändern, könnte es völlig anders aussehen. Ich muss zurück ins Labor.“
Er drehte sich um und wollte schon gehen, zögerte dann aber. „Müsste ich dir nicht noch mehr sagen? Möchtest du, dass ich bleibe?“
Linda lächelte, ließ den Raum heller werden und sein altes Fachidiotenherz flattern. „Ich möchte, dass du ein Wunder findest.“
„Was machte ich hier eigentlich?“, nörgelte Kerri, während Nathan sie durch ein Edelkaufhaus im Stadtzentrum dirigierte. „Es fühlt sich grenzwertig an, um nicht zu sagen: billig.“
Er nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. „Wir werden in der Designerabteilung suchen. Da ist nichts billig.“
„Das macht es auch nicht besser.“ Sie riss ihre Hand los und blieb mitten im Gang stehen. „Ich fühle mich nicht wohl dabei.“
„Warum?“
„Darum.“
Während er sie nur schweigend ansah, fand sie heraus, dass er Machtkämpfe bei Weitem besser beherrschte, als sie es je können würde.
„Du kaufst mir ein Kleid“, fügte sie leise hinzu.
„Ich habe dich gebeten, mich zu einer Benefizveranstaltung zu begleiten. Da ist Abendgarderobe gefragt. Dein Lebensstil erlaubt dir nicht, dich für einen solchen Anlass einzukleiden. Unsere Abmachung lautet, dass du mich unterstützt, nicht, dass du die Kosten trägst.“
Jetzt redet er wie ein Buchhalter, dachte sie und seufzte. Auch wenn zutraf, was er sagte. Auf gar keinen Fall würde sie sich ein angemessenes Kleid leisten können. Nathans Logik leuchtete ihr zwar ein, aber deswegen musste sie ihr noch längst nicht gefallen.
Möglich wäre allerdings auch, dass sie es in Wirklichkeit nur hasste, daran erinnert zu werden, dass es viel zu viele Unterschiede zwischen ihnen gab. Wenn sie miteinander allein waren, fiel es leicht, so zu tun, als hätten sie etwas gemeinsam. Aber hier … eher weniger. Nicht in einem eleganten Geschäft umgeben von kostspieligen Dingen. Obwohl sie noch nie wirklich in der Designerabteilung gewesen war, hatte sie das dumpfe Gefühl, dass die Kleider dort eine ganze Menge mehr kosten könnten, als sie an Miete zahlte. Vielleicht sogar mehr, als sie für ihren Wagen ausgegeben hatte.
„Ich kenne ein paar wirklich tolle Secondhandläden“, murrte sie. „Oder wir hätten in ein Kostümverleihgeschäft gehen können.“
Nathan zog nur die Augenbrauen hoch.
„Nicht dein Stil“, stellte sie fest.
„Nicht mein Stil. Komm schon! Wir haben einen Termin.“
Sie blinzelte ihn an. „Wie bitte?“
Wieder griff er nach ihrer Hand. „Wir haben einen Termin mit einer Einkaufsberaterin hier. Sie wird dabei helfen, das Ganze mit Schuhen und Abendhandtasche zu kombinieren. Was immer du brauchst.“
Noch nie hatte Kerri einen Termin gemacht, um einzukaufen. Das Höchste an Organisationen, das sie bislang in dieser Richtung geschafft hatte, war, am Morgen nach Thanksgiving um fünf Uhr bei Target zu sein, um für Cody ein paar Weihnachtsschnäppchen zu ergattern. Mit Sicherheit hatte sie noch nie eine Einkaufsberaterin in Anspruch genommen.
Besagte Sie war eine große schlanke Schönheit um die vierzig namens Antonia. Sie war zierlich, perfekt gekleidet und sprach mit einem leicht ausländischen Akzent. Auf der Stelle wünschte sich Kerri, sie wäre sie.
Antonia stellte sich vor, reichte ihnen die Hand, trat dann zurück und unterzog Kerri einer eingehenden Musterung. Kerri musste die Lippen fest zusammenpressen, um sich nicht für ihre abgetragene Jeans und das T-Shirt zu entschuldigen.
Aber Antonia war entweder an unpassend gekleideteKundinnen gewöhnt, oder sie war zu höflich, Notiz davon zu nehmen. Sie lächelte Kerri an und sagte: „Diese Veranstaltung ist mir bekannt.“ Sie rümpfte die Nase. „Sehr teure Kleider und teurer Schmuck, aber der gute Geschmack kommt ein wenig zu kurz, ja? Sie haben ein schönes Gesicht und eine wunderbare Figur. Sie werden eine Göttin sein. Alle werden über Sie tuscheln und wissen wollen, wer Sie sind, und das wird Ihnen einen wunderbaren Abend bescheren. Was meinen Sie?“
„Dass es ganz erstaunlich wäre, wenn Sie das zuwege brächten.“
Antonia lachte. „Da ist so viel, womit ich arbeiten kann – Ihre ausgezeichneten Erbanlagen und Mr Kings Kreditkarte. Beides zusammen macht mir meinen Job sehr leicht. Kommen Sie mit, hier entlang. Ich habe bereits ein paar Kleider herausgesucht. Wir werden uns anschauen, wie sie an Ihnen aussehen. Das wird mir die Richtung vorgeben.“
Auf dem Weg zu den Umkleideräumen
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