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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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ist folgendes Beispiel bekannt:
    â€žFroner hat 1994 zwei Krankenschwestern in einem Pflegeheim beobachtet. Die eine zeigte sich dickfellig und brüsk im Umgang mit den Patienten – manchmal wirkte sie fast ein wenig grausam. Die andere war freundlich und zugewandt. Aber die Erste erhielt positivere Zensuren von den Ordensschwestern, weil sie immer den Anweisungen folgte und die ihr zugewiesenen Aufgaben pünktlich erledigte. Die zugewandte Schwester war langsamer und umging manchmal die Regeln, um einzelnen Patienten zu helfen. Das Ergebnis war, dass die zugewandte Schwester oftmals in Schwierigkeiten geriet. Ihre Bewertung durch die Vorgesetzten fiel wesentlich schlechter aus“ (Cherniss 1999, S. 54)
.
    Am Anfang von Mobbing existiert oft eine „wilde Gruppendynamik“ innerhalb des Betriebes oder einer Abteilung.
    Eine Person fällt auf, weil sie außergewöhnliche Eigenschaften hat oder ungewöhnliche Verhaltensweisen an den
Tag legt. Es ist möglich, dass sie arbeitsmäßig überlastet ist. Diese Person kann nun zum Objekt der Projektionen und Aggressionen der Mitarbeiter werden. Auf die Aggressionen reagiert sie unangemessen, z.B. mit Gegenaggressionen oder Rückzug. Entsprechend reagiert die andere Seite. So kommt es zu einem Prozess, der sich wechselseitig „hochschaukelt“. Am Ende gibt es auch keine Einigung darüber, wer wann und womit „angefangen“ hat. Gegenseitige Vorwürfe und negative Ereignisse stehen sich unversöhnlich gegenüber
.
    Wie kann man Mobbing verhindern?
    â€¢ Wenn jemand in eine Außenseiterposition gerät, muss das thematisiert werden.
    â€¢ Das Betriebsklima ist immer verbesserungswürdig.
    â€¢ Die interne Kommunikation ist zu optimieren.
3.20 Supervision und Mediation
    Seit den Neunzigerjahren sind auch bei uns Formen der Mediation als Vermittlungsmöglichkeiten bei Konflikten unterschiedlicher Art bekannt geworden. Mediation kann angewendet werden bei Konflikten zwischen Personen, beispielsweise nach Straftaten in Form des „Täter-Opfer-Ausgleichs“. Häufig kommt die Mediation bei Trennungs- und Scheidungsfragen vor, etwa um das Sorgerecht für die Kinder zu regeln. Auch im Grenzbereich zwischen Politik und Ökonomie wird die Mediation praktiziert. Bekannt geworden sind die Einigungsversuche um den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Mediation wird auch als eine Form des Konfliktmanagements zwischen Unternehmen angewendet. Mediation ist nicht identisch mit Supervision. Ähnlich wie die Supervision handelt es sich bei der Mediation auch um eine Zusatzqualifikation im Beratungs- und Beziehungsbereich. Methodisch gibt es viele Ähnlichkeiten, wie beispielsweise die Prozessorientierung und die Neutralität des Beraters.
3.21 Containing: Belastungen abnehmen
    Auch im Beruf wird man oft mit Situationen konfrontiert, die eigentlich hoffnungslos sind: beispielsweise die lebensbedrohlicheErkrankung eines Familienmitgliedes, eines Kollegen, die Auflösung der Abteilung oder gar Schließung des Betriebes und Verlust des Arbeitsplatzes. Selbst wenn man mit Hilfe der Supervision viele dieser Probleme nicht löst, so kann Supervision trotzdem hilfreich sein. Supervisoren können nämlich auch eine
Projektionsfläche
für die „positiven“ und „negativen“ Gefühle oder Fantasien sein, die aus der Welt der Klientel in die Psyche der Supervisanden eindringen und diese belasten.
    Viele Klienten der Sozialen Arbeit werden aus politischen, administrativen, personellen und auch finanziellen Gründen leider nur unzulänglich versorgt. In einer Einrichtung des betreuten Wohnens leben fünf Kinder zwischen 3 und 17 Jahren. Sie kommen aus einem Kriegsgebiet. Beide Eltern sind tot. Diesen Kindern wurden seitens der Jugendhilfe zwei Betreuerstellen zugewiesen. Aufgrund der ungünstigen Arbeitsbedingungen (ABM-Stelle, Stundenverträge, Wechselschicht) kam es innerhalb eines Jahres zu mehrfachem Personalwechsel. Jetzt sind ein jüngerer Erzieher und eine 35-jährige Erzieherin für diese „Restfamilie“ zuständig. Die depressive Stimmung und das Misstrauen den Betreuern gegenüber führen diese immer wieder an den Rand ihrer Kräfte. Die für sie zuständige Supervisorin kennt die Restfamilie inzwischen (indirekt) ebenfalls gut. Lange Zeit bestand ein Großteil ihrer Arbeit darin, wie eine „gute, nährende Mutter“ alles

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