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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Verhaltensweise oder Äußerung des Gegenübers bezogen sein.
    â€¢ Dabei ist es hilfreich, wenn darauf hingewiesen wird, dass es sich um eigene Wahrnehmungen, Gefühle oder Meinungen und nicht um etwas „objektiv“ Richtiges handelt.
    â€¢ Je kürzer, neutraler und freundlicher ein
Feed-back
ist, desto mehr Wirkung hat es.
    Für diejenigen, an die das
Feed-back
gerichtet ist, empfiehlt es sich,
    â€¢ ruhig zuzuhören, sich nicht zu rechtfertigen oder zu verteidigen,
    â€¢ eigene Gefühle (Freude, Ängste, Befürchtungen) dem anderen mitzuteilen,
    â€¢ sich zu überlegen, ob man das schon einmal gehört hat.
    Was sollte die Supervisorin (und die Gruppenmitglieder als
Co-Supervisoren
) aufgreifen? Grundsätzlich gilt, dass in der Supervision nur das besprochen werden kann, was die Beteiligten selber mit eigenen Mitteln zu verändern oder zumindest zu beeinflussen in der Lage sind. Das wird normalerweise schon bei der Zielformulierung in der ersten Sitzung hervorgehoben, gerät jedoch während des Prozesses zuweilen in Vergessenheit.Die Supervisorin hat also darüber zu wachen, dass sich die
Kommunikation
auf das
Machbare
beschränkt und keine Zeit und Energie auf irreale und unlösbare Dinge verschwendet werden. Die Themen der Supervision sind oftmals emotional hoch geladen. Die Protagonisten stehen unter Druck und leiden häufig unter einem verengten Blickwinkel. So kommt es nicht selten zu polarisierenden Betrachtungen in der Interaktion; sowohl zwischen Helfer und Klient als auch später bei der Reinszenierung in der Supervisionsgruppe.
Autonomie
–
Abhängigkeit
Identifikation
–
Abgrenzung
Nähe
–
Distanz
Geben
–
Nehmen
Konflikt
–
Versöhnung
Freude
–
Angst
Rolle
–
Person
    Einerseits sind diese polarisierten Denk- und Handlungsweisen ein Ausdruck allgemeiner menschlicher Ambivalenz. Andererseits zeigen sie in der aktuellen Situation, dass ein erheblicher Druck vorliegt. Die „normale“ Sichtweise ging verloren; die „gesunde Mitte“ ist bedroht. Das kann die Supervisorin erkennen und die Extreme von „richtig“ oder „falsch“ bzw. „Opfer“ oder „Täter“ auflösen. Das ist möglich, indem man beispielsweise auf die Schwierigkeit, solche Stresssituationen zu verarbeiten, hinweist oder eine andere Sichtweise – etwa die des Klienten, Kunden oder Kollegen – einführt. Die Supervisanden müssen dahingehend unterstützt werden, aus diesem bewertenden System zumindest gedanklich auszusteigen, sich von ihrer Verstrickung zu distanzieren, um über neue Denk- und Handlungswege nachzudenken.
    Welche Haltung sollte in der Supervision geübt und praktiziert werden? Wie kann man effektiv in der Supervisionsgruppe kommunizieren? Nachstehend habe ich einige seit Jahrzehnten bekannte Erfahrungen zu einem Set von Vorschlägen zusammengestellt:
    Falleinbringung:
Wer einen Fall vorträgt und befragt wird, hat „Recht“; er ist für die anderen unangreifbar; wenn ertrotzdem angegriffen wird, muss nicht er, sondern der Angreifer wegen seines Angriffes hinterfragt werden.
    Spiegeleffekt oder Resonanzphänomen:
Bleiben wir beim letzten Gedanken. Wenn eine Fallschilderung bei den Zuhörern heftige Affekte (Angst, Abwehr, Aggressionen, Mitleid) auslöst, ist es wichtiger zu untersuchen, woher die Affekte kommen, als den Falleinbringer dafür zu reglementieren. Denn häufig spiegeln die Affekte auf den Fallbericht die Gefühle in der Ursprungssituation. Der Spiegeleffekt sollte ermöglicht werden, weil er auch diagnostisch sehr hilfreich sein kann.
    Fragen:
Wer fragt, der führt. Keine Suggestivfragen, sondern offene Fragen stellen.
    Grundhaltung:
Positive Absichten unterstellen. Werte und Positionen zeigen, gewährend, freundlich, nicht bewertend.
    Gruppenatmosphäre:
Sich und den anderen Zeit lassen, Pausen zulassen, Uneindeutigkeiten ertragen.
    Schutz der Gruppenmitglieder:
Alles, was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe.
    Fallbericht:
Soll möglichst spontan und nicht mit Hilfe von schriftlichen Materialien vorgetragen werden. Die Supervisorin sorgt dafür, dass es nicht zu Unterbrechungen, Bewertungen oder sonstigen störenden Äußerungen kommt.
    Sachfragen klären:
Rückfragen inhaltlicher Art ohne Kommentierung, beispielsweise nach Daten, Alter, Geschwisterzahl der

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