Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
Problembeteiligten.
ÃuÃere Wahrnehmung:
Was ist mir beim Fallbericht aufgefallen? (Keine Rückfragen und Bewertungen der anderen Gruppenmitglieder zulassen).
Innere Wahrnehmung mitteilen:
Was hat der Fall in mir ausgelöst, welche Bilder, Gedanken, Assoziationen und Fantasien habe ich danach? (Keine Rückfragen und Bewertungen der anderen Gruppenmitglieder zulassen).
Der Fall im âSpiegel der Gruppeâ:
Vertiefung, Hypothesen, diagnostische Ãberlegungen, welche Bedeutung hat die Reaktion der Gruppenmitglieder auf den Fall?
Mut zur Dummheit:
Es ist ideal, wenn es gelingt, ein Gruppenklima der verminderten Angst und Kontrolle herbeizuführen,wenn die Teilnehmer auch Dinge sagen, die jenseits der eigenen Ich-Kontrolle sind, und wenn diese ÃuÃerungen von den anderen nicht sanktioniert werden.
Freies Assoziieren
: Das meint die Fähigkeit, Gedanken und Fantasien zuzulassen, die eher aus dem Vor- oder Unbewussten kommen, die âVernunftâ zu reduzieren.
Gruppengrenzen
: Die Gruppengrenzen sind nach auÃen fest, nach innen so offen wie möglich. Notwendige Grenzen und Regelungen für die Praxis aufzeigen und stärken.
Ziele der Supervision
: Es sollten möglichst innerhalb der Supervision nur Dinge besprochen werden, die auÃerhalb mit eigenen Kräften realisierbar scheinen, etwa durch veränderte eigene Sichtweisen oder verändertes eigenes Verhalten.
Persönliche Grenzen
: Jeder sagt nur, was er sagen möchte. Niemand wird zu etwas gezwungen.
Sprachregelung
: Jeder spricht nur von sich (âIchâ statt âmanâ oder âwirâ). Es kann nur einer sprechen.
Kreativität nutzen
: Unbewusste Prozesse zulassen, Bilder, Geschichten, Metaphern und Symbole benutzen. Zukunftsperspektive entwickeln.
Störungen
: Störungen (persönlicher, gruppaler, institutioneller Art) haben Vorrang; erst wenn sie beseitigt sind, kann es weitergehen.
Lösungsmöglichkeiten
: Sammlung von Ideen, mögliches weiteres Vorgehen, welches ist der nächste Schritt?
Von Fürstenau stammen noch folgende Vorschläge zu
Interventionsweisen
in der Supervision:
1. âAkzeptieren und Bestätigen,
2. Verstärken, Bekräftigen, Ermuntern,
3. Beschreiben, Fokussieren, konfrontierend Hervorheben, Akzentuieren, Modellieren,
4. In-einen-anderen-Rahmen-(Zusammen-)Stellen, Umdeuten, Interpretieren,
5. Eine-Werthaltung-(Position-)Deklarieren.
6. Aufgaben-Stellen; Veranlassen, etwas Bestimmtes zu tun; Fragenâ
(Fürstenau 1992, S. 187f.).
8. âFehlerâ in der Supervision
Zum Thema âFehlerâ schreibt ein Klassiker der Supervision, Michael Balint: âEs ist besser, den Arzt erstmals seine Fehler machen zu lassen, ihn vielleicht sogar dazu zu ermutigen, als zu versuchen, ihn daran zu hindernâ (Balint 1965, S. 408). Die Supervision ist kein perfektes Verfahren mit hundertprozentigen âRezeptenâ oder einer âErfolgsgarantieâ. Fehler sind in gewisser Weise ânormalâ. Denn sie entspringen der menschlichen Unzulänglichkeit aller Beteiligten, dem verständlichen, aber auch irrealen Wunsch nach âperfektenâ Lösungen sowie der Komplexität des Geschehens. Vor allem aber enthalten âFehlerâ â wenn man sie reflektiert â auch Lernmöglichkeiten und sind somit korrigierbar. Voraussetzung ist jedoch, dass offen darüber gesprochen werden kann. Sowohl für die Supervisorin als auch für den Supervisanden ergibt sich ein grundsätzliches Problem, welches Schein das âHelfer-Dilemmaâ nennt: Es ist der Widerspruch zwischen Rat geben wollen, sagen, was zu tun ist, und den Supervisanden, Klienten oder Kunden seine eigene Lösung herausfinden lassen (Schein 1987, S. 18) â letztlich eine Variante der uralten menschlichen Problematik von Abhängigkeit und Autonomie. Welches sind typische
Anfängerfehler
in der Supervision?
An erster Stelle sind die
Rahmenfehler
zu nennen: mangelhafte Nachfrageanalyse, die Nichtbeachtung des Umfeldes, Feldunkenntnis, Unwissen oder Missachtung der persönlichen und institutionellen Grenzen. Häufig erweist es sich als Fehler, wenn die Supervisorin voreilig dem Problemlösungsdruck des Systems nachgibt. Hier ist es wichtig, nochmals an den bekannten Satz von Edgar Schein zu erinnern: âDer Klient
besitzt
das Problem und wird es während des gesamten Beratungsprozesses behaltenâ (Schein
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