Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
Vom Netzwerk:
neutrale, eher am Prozess und weniger an den Inhalten orientierte Position der „frei schwebenden Aufmerksamkeit“ ein. Es kommt dann zur
Fallbearbeitung
durch die Gruppe. Diese wird umso erfolgreicher, je weniger strukturierend, belehrend oder bewertend das Ganze ist, je mehr die Teilnehmer ihre spontanen Einfälle oder Gefühle zum Fall äußern können. Es folgt die
Rückmeldung
des Falleinbringers darüber, was ihm die Assoziationen und Kommentare der Gruppenmitglieder gebracht haben. Dann kann es zur nächsten Fallbeschreibung kommen.
    Vor allem durch die Förderung spontaner Einfälle kommt es in der Mittelphase der Supervisionssitzung zur Freisetzung unbewussten Materials. Zu diesen vor- oder unbewussten Inhalten gelangt man, indem man Fragen stellt, die wegführen von der rein vernunftmäßigen, von Ich-Kontrolle und Sachlichkeit geprägten Ebene. Mit Fragen „Wie ging es Ihnen dabei?“ oder „Was haben Sie gefühlt?“ lockert man den Realitätsbezug und bringt die Supervisanden dazu, sich auf ihre Affekte und Fantasien einzulassen. Diese wirken wie ein bisher noch unbekannter „Schatz“ und ermöglichen die Betrachtung des Geschehens von einer anderen, nicht alltäglichen Warte aus. In der Mittelphase eines Supervisionsberichtes sind sehr wohl auch stärkere Gefühlsäußerungen wie Angst, Wut oder Verzweiflung zulässig, ja manchmal erwünscht und notwendig. Am Ende einerFallschilderung sollten dann die rationale Betrachtung des Falles sowie Gedanken zum „nächsten Schritt“ stehen.
    Ein derartiger (idealer) Ablauf ist nur in einer auf diese Weise geleiteten und gleichzeitig die Spontaneität begünstigenden Gruppenarbeit möglich. Aus diesem Grunde sind – wie schon erwähnt – Bewertungen, Rezepte oder Rechthaberei unpassend. Sie stören das spontane und kreative Klima, welches für erfolgreiche Supervision notwendig ist.
    Die Supervisionssitzung endet oft mit einer kurzen Rückmeldung der Gruppenmitglieder, wie das aktuelle Treffen für sie war. Beispielsweise kann man als schnelle Rückmeldung ein
Blitzlicht
erbitten:
    1. Jeder Gruppenteilnehmer sagt mit drei möglichst kurzen Sätzen etwas über die eigene
Befindlichkeit
,
    2. was man in der vorangegangenen Arbeitseinheit
Neues
erfahren hat und
    3. was man sich für die weitere Zusammenarbeit
wünscht
.
    Um den Prozess abzuschließen, sind Rückfragen oder Diskussionen des Blitzlichts nicht vorgesehen. Die nächste Gruppensitzung kann mit Rückmeldungen des Falleinbringers beginnen, was er aufgrund der Fallbearbeitung seitdem in der Praxis anders getan, was sich verändert hat.
    Nicht jede Gruppen- oder Teamsupervision enthält jedoch ausschließlich Fallschilderungen. Vor allem bei den Teamsupervisionen haben wir es auch mit Fragen der Beziehungen im Team, zur Organisation oder zu externen Instanzen (Klienten, Kunden, benachbarte Einrichtungen) zu tun. Dann geraten noch stärker als bei der Fallarbeit typische gruppendynamische Prozesse in den Vordergrund. Diese sollen hier nicht weiter behandelt werden (S. 86ff.).
7. Didaktik und Methodik der Supervision
    Unter den beiden Stichworten „Didaktik“ und „Methodik“ möchte ich einige idealtypische Vorgehensweisen in der Supervision erläutern. Dabei wird, vereinfacht gesagt, unter „Didaktik“ verstanden,
was
aus der Fülle der Möglichkeiten gesagtund getan wird. „Methodik“ meint,
wie
der jeweilige Prozess, also die Schritte zur Vermittlung der Lernziele, vonstatten geht. Hierzu gehören regelmäßige methodische Schritte wie beispielsweise die Eröffnungsrunde oder der Gruppenschluss, die spezielle Vorgehensweise zur Falldarstellung, Rückfragen bei den Gruppen- oder Teammitgliedern darüber, was ihnen während der Fallschilderung aufgefallen ist. Damit bieten diese ritualisierten Verfahrensweisen auch die notwendige Sicherheit, sich auf das eigene Unbewusste einzulassen.
    Aber auch bestimmte Fragetechniken, psychodramatische Rollenspiele sowie die gezielte Rückmeldung (
Feed-back
) sind gute methodische Hilfsmittel. Denn das
Feed-back
ist nicht nur in der Supervision, sondern in jeder Form beruflicher und privater Beziehungsarbeit hilfreich. Dabei ist es wichtig, einige Regeln zu beachten.
Feed-back
sollte
    â€¢ ausführlich, konkret, nicht verletzend und direkt auf eine bestimmte

Weitere Kostenlose Bücher