Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
Kopf.
    «Na dann, gute Nacht.»
    «Du lässt Annelies mit uns allein?», sagte Lobenthal und versperrte Gregor Hölderling den Weg. «Du bist mir ja ein seltsamer Freund und Helfer.»
    Viktor ging dazwischen: «Annelies hat dich, falls du dich mit dem Gedanken trägst, ihr an die Gurgel zu wollen, schneller erledigt, als du gucken kannst. Außerdem werde ich bleiben, und ich habe den schwarzen Gurt in Karate. Schon vergessen?»
    Lobenthal guckte Annelies an. Die verzog ihren Mund zu einem breiten Grinsen.
    «Das wusste ich ja nicht, dass du per se nicht zu den Verdächtigen gehörst», stammelte der Schönheitschirurg.
    «Du weißt ganz viel nicht, Otto. Aber das macht ja nichts, damit kann man hundert Jahre alt werden. Es wäre nur sehr angenehm, wenn du mit deiner letzten vertrockneten Gehirnzelle nicht immer so laut rappeln würdest», sagte Viktor und nickte Hölderling zu.
    «Eine Liebermann’sche Punktlandung. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Bis später.» Hölderling ging in Richtung Treppe. Er war froh, dass alles still blieb, bis er endlich in der Lobby angekommen war. In fünfundzwanzig Jahren hatte sich nichts, aber auch gar nichts geändert, außer der Putz auf der Fassade. Und der hatte nicht lange gehalten, wie man unschwer erkennen konnte.
    Oje, wehe, wenn sie losgelassen.

    Mit ungefähr demselben Wortlaut kam eine halbe Stunde später Viktor ins Zimmer gerauscht, riss sich die Fliege vom Hals und warf sich aufs Bett, dass es schwankte. Hölderling war im Ohrensessel neben dem Kamin ein wenig eingenickt und erschrak, als Viktor sagte: «Und jetzt zu dir, Herr Kommissar. Was zu schreiben dabei?»
    «Was?»
    «Ich habe Informationen gesammelt.» Viktor tippte sich an den Kopf. «Die sind hier oben drin, aber mir wäre es lieber, du würdest sie aufschreiben. Das erleichtert meinen Bregen.»
    «Ich dachte, du bist betrunken.» Hölderling wuchtete sich aus dem Sessel und legte noch ein Scheit Holz in den Kamin.
    «Ich bin so wenig betrunken wie ein neugeborenes Baby. Einer muss ja bei Verstand bleiben.»
    «Danke für deine Umsicht, Viktor», sagte Hölderling. «Möchtest du jetzt einen Schluck?»
    Viktor schüttelte den Kopf. «Lieber einen Espresso. Ich glaube nämlich, dass wir den ungemütlichsten Tagen unseres Daseins entgegengehen.»
    Hölderling füllte im Badezimmer die Espressokanne mit Wasser. «Was veranlasst dich zu der Annahme?»
    «Weil hier der Haussegen so schief hing, wie der Turm von Pisa nie werden wird. Stell dir mal vor: Marielle wollte aus dem Haus was völlig anderes machen – und Conrad auch. Aber sie wollten nicht dasselbe. Marielle wollte ein Tagungshotel und Kulturzentrum, Conrad eine Schönheitsfarm mit Golfplatz. Und beide haben, ich betone: unabhängig voneinander, Müller & Witsch mit den Umbauplänen beauftragt. Deswegen waren die beiden auch sehr nervös, als das Klassentreffen anstand. Müller & Witsch standen sozusagen im Spannungsfeld.»
    Hölderling hörte aufmerksam zu, gab Espressopulver in die Kanne und schraubte sie zu. Dann entzündete er die Gasflamme an dem kleinen Kocher. «Hm. Irgendwas sagt mir, dass du noch eine Information auf Lager hast. Was, mein Freund, brennt dir noch unter den Nägeln?»
    «Marielles Scheidung.»
    «Oh.»
    «Ich würde nicht darüber reden, wenn sich die Situation nicht so dramatisch verändert hätte. Ich hatte die Scheidung schon vorbereitet.»
    «Hat Conrad davon gewusst?»
    «Vermutlich nicht. Ich glaube, Marielle wird ihm noch nicht einmal erzählt haben, dass es aus und vorbei ist. Das wollte sie bestimmt erst nach dem Klassentreffen machen.»
    Hölderling stellte zwei Espressotassen auf das Beistelltischchen. «Und? Wo sollte denn das Geld für die Pläne herkommen? Der Koch hat gesagt, es lief nicht mehr so rund in diesem Hause.»
    «Du sagst es – und jetzt kommen wir zur nächsten erstaunlichen Entwicklung. Beide sind – wieder unabhängig voneinander – bei Lobenthal in Düsseldorf gewesen und haben ihm eine Beteiligung angeboten.»
    «Hört sich an wie ein Rattenrennen.»
    «So viel Poesie in einem so hässlichen Sachverhalt.»
    «Danke. Woher weißt du das alles?»
    «Einen Teil hat Conrad mir erzählt, den mit dem Umbau – aber er hat es so dargestellt, als hätten er und Marielle diese Pläne gemeinsam gehabt. Die anderen Tatsachen haben mir Müller & Witsch gebeichtet, und kurz darauf hatte ich Otto auf dem Schoß sitzen, der gehofft hatte, aus der Nummer mit den beiden wieder rauszukommen,

Weitere Kostenlose Bücher