Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
die Beine stellen, dass es veröffentlicht wird, steht Ihr Name gleichberechtigt neben meinem auf dem Buchdeckel.»
    «Und wie kommen Sie da auf mich? Was wollen Sie als Gegenleistung? Soll ich spionieren oder was? Wollen Sie Insiderwissen über Conrad und Marielle? Falls ja, vergessen Sie’s.»
    Hölderling zuckte zusammen. Genau das hatte er ja alles nicht gewollt. Beinahe kleinlaut sagte er: «Ich möchte mit Ihnen kochen. Das ist alles.»
    «Ja, ja, viele sind berufen, wenige auserwählt. Ich gebe mich nicht mit Hobbyfritzen ab. Hab ich nie gemacht, werde ich auch nicht. Kochen ist Krieg, was soll ich da mit Zivilisten?»
    «Und Ihre Küche ist Ihr Heiligtum. Das verstehe ich», sagte Hölderling und wandte sich der nächsten Ladung Rührei zu. Er war enttäuscht und schüttelte die beiden Pfannen mit gebremstem Enthusiasmus.
    Ferdi Bundt suchte in einem Hängeschrank nach Tütchen mit Backhefe. Zwar nicht das Ideale, aber immerhin. «Haben Sie denn keine anderen Kochfreunde, die Sie in die Profiküche lassen? Darum geht es Ihnen doch, oder? Ich hab Ihren Blick auf meinen Herd gesehen, also Mann, ich hatte Grund zur Eifersucht.»
    Hölderling lächelte. «Ich wusste, dass Sie der mit der richtigen Einstellung sind. Genau deswegen. Und mein Freund Jobst Freitag, der mit dem besten Feinkostbistro in Köln, lässt mich nicht an seinen Lacanche. Da hört bei ihm die Freundschaft auf.»
    «Ah, zwei Päckchen … Ich werde für morgen Brot backen … Ja, sehen Sie – am Herd hört die Freundschaft tatsächlich auf. Warum buchen Sie nicht irgendeinen von diesen Kochkursen für Männer?»
    Hölderling verzog das Gesicht. Er hatte es ein einziges Mal ausprobiert. Zwischen all diesen selbstverliebten, aufgeblasenen Zitierern von Kochbüchern, die man gelesen haben musste, hatte er sich so deplatziert gefühlt wie in einem Sportclub. Diese Männer betrieben das Kochen nicht mit Liebe, sondern mit ihrem Ego. Sie machten diese Kochkurse, weil sie glänzen wollten. Hölderling kochte, weil es ihm ein tiefes Bedürfnis und eine Freude war. Und die war zwischen den besserwisserischen Gockeln schnell verflogen.
    «Ah, ich seh schon», sagte Bundt, «so einer sind Sie nicht. Aber noch eines: Haben Sie noch nicht drüber nachgedacht, dass ich vielleicht doch der Mörder bin?»
    «Dann sind Sie immer noch ein Koch, und wie ich feststellen konnte, ein sehr guter», antwortete Hölderling und schien den heiklen Zwischenton bei Ferdi Bundt gar nicht zu bemerken. «Sie müssen sich keine Sorgen machen.»
    «Ich mache nichts ohne Probekochen.»
    Hölderlings Herz hüpfte zum ersten Mal seit Stunden wieder vor Freude. «Das meinte ich ja.»
    «Ich werde eine Probeküche brauchen. Das dauert unter Umständen Wochen. Das kann teuer werden. Ich weiß gar nicht, wann und wie … vor allem, weil ja keiner weiß, wie die Sache hier ausgehen wird. Oder?»
    «Das werden wir alles sehen. Es ist ein längerfristiges Projekt.»
    Die beiden Männer guckten sich an. Hölderling hielt einen Pfannenheber in der Hand und Ferdinand Bundt einen Holzlöffel.
    «Ich meine es ernst», sagte Hölderling.
    «Das habe ich befürchtet», antwortete der Koch.
    «Also, ich werde mich um alles kümmern, was Sie brauchen, wenn Sie einschlagen. Deal? Ich heiße übrigens Gregor.»
    Ferdinand Bundt starrte auf die Hand, die Hölderling ihm reichte, und verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich bin kein Sherpa, Herr Kommissar, auch wenn Sie mich beim Vornamen nennen dürfen. Dass das klar ist. Wo ist das Material? Ich möchte es mir zuerst angucken. Alleine.»
    «Das Manuskript ist im Auto», sagte Hölderling und zog seine Hand zurück. «Da kommen wir jetzt nur nicht dran, weil alles zugeschneit ist. Ich verstehe Ihre Zurückhaltung. Machen wir es so: Sobald ich an meinen Wagen komme, gebe ich Ihnen das Skript. Sie gucken, und Sie sagen mir unverblümt, was Sie davon halten, und dann sehen wir weiter.»
    «Okay, Gregor», sagte der Koch und streckte ihm die Hand hin.
    «Okay, Ferdi.» Hölderling schlug ein und schüttelte enthusiastisch die Hand von Ferdinand Bundt, dem Koch, der schon auf einem U-Boot gedient hatte.
    Der Deal zwischen den beiden Männern war noch keine zwei Sekunden alt, als ein Schrei durchs Haus gellte, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hölderling stieß die Pfannen von den Kochplatten, drehte die Schalter auf null, stürmte hinter seinem neuen Freund aus der Tür. Der Schrei wollte und wollte nicht verstummen. Als er

Weitere Kostenlose Bücher