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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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dem Gang, und ich wollte nachsehen. Wir sollen … wir … Die Chefin, also Frau Faust hat immer gesagt, wir sollen Energie … sparen …»
    «Und das Fenster war offen?»
    «Ja. Ich bin hin und wollte es zumachen, und da hab ich sie gesehen … und …»
    «Schon gut, schon gut. Sie können gehen.»
    «Ich bringe das Frühstück rauf», sagte der Koch, nahm Sonja bei der Hand und führte sie hinaus. Die anderen folgten ihnen, bis auf Hölderling und Annelies.
    «Keine Fußspuren im Schnee, soweit sich das sagen lässt», bemerkte Annelies.
    Hölderling nickte.
    «Ich geh dann auch mal nach unten und dirigiere Otto und Jürgen», sagte Annelies.
    «Ja, mach das. Zieh dir bitte was Warmes über. Ich fasse hier so wenig wie möglich an, dann schließe ich ab. Brauchst mir keine Handschuhe zu bringen.»
    Als er sich umdrehte, griff Annelies in die Tasche ihres Morgenmantels und hielt ihm ein Paar OP-Handschuhe hin.
    «Hätte ich mir ja denken können», sagte Hölderling und lächelte.
    «Manche Dinge ändern sich eben nie», sagte Annelies und ging hinaus.
    Er zog die Handschuhe über, schloss das Fenster und betrachtete den Raum in aller Ruhe. War eine zweite Person hier gewesen? War Gretchen aus dem Fenster gestoßen worden? Oder war sie so zugedröhnt gewesen, dass sie einfach gefallen war? Viktor und er waren doch die ganze Nacht auf den Beinen gewesen und hatten nichts gehört. Keinen Schrei, kein Gepolter … Auf dem Schreibtisch lag ein Notizblock. Hölderling nahm einen Bleistift und schraffierte über das oberste Blatt. Was zum Vorschein kam, machte ihn auch nicht schlauer: Liebe Annelies, ich weiß … stand da. Mehr nicht. Daneben lag Gretchens Handy, ein neumodisches Smartphone. Sophie Wackernagel hatte so eines, erinnerte sich Hölderling und tippte mit dem Finger auf die Oberfläche. Er suchte nach dem letzten Anruf. Der war von vorgestern, und die Nummer war die des Romantikhotels. Also auch nichts Weltbewegendes. Dann schaute er sich die E-Mails an. Siehe da: Turteleien mit Conrad Faust, die weit über die zulässigen Formulierungen für eine Zimmerreservierung hinausgingen. Wäre Marielle nicht schon tot, hätte er auf sie als Verantwortliche für den Fenstersturz getippt. So schnell dezimierte sich der Kreis der Verdächtigen. Er klickte auf das Icon des Internet-Browsers und rief die letzten Sites auf. Gretchen hatte nach einer Constanze Mauerberg gesucht. Irgendetwas klingelte in Hölderlings Hinterkopf, aber der Gedanke wollte sich nicht dem Tageslicht aussetzen und blieb ein verschüttetes Fragment. Eine ehemalige Mitschülerin? Eventuell Parallelklasse? Vielleicht wollte Gretchen sie erreichen, um von dem Klassentreffen zu erzählen. Er würde Annelies und Viktor mal nach dem Namen fragen. Als Hölderling sich umdrehte und aus dem Zimmer gehen wollte, stand das Krähenfüßchen vor ihm. Sie hatte ihren karierten Morgenmantel fest in der Taille verschnürt. Ihre verkrüppelten Füße steckten in Hello-Kitty-Plüschpantoffeln. Petra starrte auf das geschlossene Fenster.
    «Was ist passiert?», fragte sie stotternd.
    «Gretchen ist tot. Sie ist aus dem Fenster gefallen.»
    Endlich löste sich Petra aus ihrer Starre und kam auf Hölderling zu. «Du guckst dir das besser nicht an», sagte er und versperrte ihr den Weg. «Geh zu den anderen in die Bibliothek. Es gibt Frühstück und Kaffee. Annelies kümmert sich um die … um … Gretchen.»
    Plötzlich flogen Petras Arme in die Luft, und eine Faust traf Hölderlings Brust. Er hustete und taumelte einen Schritt rückwärts.
    «Frühstück! Frühstück! Ist das alles, woran du denken kannst? Kein Wunder, dass Annelies mit dir die Faxen dicke hatte. Essen, immer geht’s nur ums Essen! Du, du … Ignorant … gefühllose Arschgeige!», rief sie, drehte sich um und hinkte hinaus. Nach ein paar Sekunden fiel eine Zimmertür krachend ins Schloss. Hölderling verließ Gretchens Suite und schloss ab. Ich wollte doch nur nett sein, dachte er und ging die Treppe hinunter in Richtung Lobby. Auf halber Strecke fiel ihm ein, dass die Bibliothek sich ja ebenfalls im ersten Stock befand. Er wollte gerade umdrehen, als er Traudel und Sigrid abfahrbereit in der Lobby sitzen sah. Beide hatten ihre Mäntel an, und ihre Koffer standen gepackt neben den Sesseln.
    «Was macht ihr hier?», fragte er.
    «Das sieht man doch. Wir fahren. Wir werden uns ein Taxi rufen», sagte Sigrid mit fester Stimme.
    «Aber hier kommt kein Taxi hin.»
    Traudels Augen füllten sich mit

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