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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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haben nie wieder was von ihr gehört. Das ist die ganze Geschichte. Jedenfalls, so wie ich sie kenne. Und, mein Gott – wir waren Teenager mit spinnerten Ideen im Kopf.»
    Hölderling und Liebermann atmeten auf. Dass allerdings Annelies jemals den Eindruck erweckt hatte, ein spinnerter Teenager gewesen zu sein, daran konnten sie sich nicht erinnern.
    «Was genau hat Constanze damals gesagt? Vielleicht kann uns das weiterhelfen? Es sieht so aus, als sei das die Verbindung zu euch.»
    «Sie hat gesagt, dass uns das noch leidtun wird. Was man eben so sagt, wenn man nicht bekommt, was man haben will. Meine Güte, das ist doch Jahre her. Glaubst du, die ist hier irgendwo und nimmt die Gelegenheit wahr, Rache zu üben? Für eine unbequeme Nacht in einer kalten Fabrik mit Zigaretten und Wodka und eine verhauene Bio-Klausur?»
    «Weißt du, was mir auffällt, Annelies?», sagte Viktor.
    «Was?»
    «Gregor hat recht. Es ist der einzige Anhaltspunkt, der eine Verbindung zu euch herstellt. Falls es nicht noch eine andere Geschichte gibt, die du hier grad nicht erzählen willst.»
    Annelies schüttelte den Kopf. «Krähenfüßchen war die Wache für die Nacht. Um fünf war Constanze aber nicht mehr da, so wie verabredet, also war die Prüfung nicht bestanden.»
    «Eben. Du weißt nichts über den Rest der Nacht», sagte Viktor. «Vielleicht hat das Krähenfüßchen euch nicht die Wahrheit gesagt.»
    «Also glaubt ihr jetzt ernsthaft, dass Constanze Mauerberg so viele Jahre wartet, um ausgerechnet beim Klassentreffen durch die Gänge zu schleichen? Ich hätte sie doch sehen müssen, irgendeiner hätte sie sehen müssen. Ich meine, so riesig ist dieses Gemäuer jetzt auch wieder nicht.»
    «Wir kämmen einfach das Haus noch mal von oben nach unten durch», sagte Viktor.
    «Wir müssen Petra Spieß finden», sagte Gregor. «Eventuell steht sie auch auf der Abschussliste.»
    «Ihr seid ja verrückt», sagte Annelies. «Das glaube ich jetzt alles nicht. Constanze ist weggezogen. Irgendwohin …»
    «Wir werden ja sehen», sagte Gregor und wählte auf seinem Handy die Nummer von Gruber, um ihm den nächsten Auftrag zu erteilen. Er konnte sein Anliegen nur der Mailbox seines Bonner Kollegen anvertrauen und schaute missmutig drein.
    «Ich rufe Thomas an», sagte Annelies. «Wo ist überhaupt mein Handy?»
    Viktor und Gregor zuckten die Schultern, und Hölderling beeilte sich, Annelies zu erklären, dass noch ein Koffer in der Küche von Ferdi Bundt der Sicherstellung harrte. Der Koffer von Petra Spieß, in dem sich zwei präparierte Schaschlikspieße befanden.

    Nach dem Mittagessen verkündete Hölderling, dass er das Haus noch einmal durchsuchen würde und dass in dieser Nacht alle zusammen in der Bibliothek nächtigen müssten. Aus Sicherheitsgründen. Zumindest bei Traudel und Sigrid löste das Erleichterung aus. Nach dem Kaffee machten sich die Männer auf den Weg, um das gesamte Haus noch einmal zu durchkämmen, allen voran Conrad Faust, der Türen auf- und wieder abschloss, jede Kammer, jedes Lager – einfach alles an Räumlichkeiten, die zu erreichen waren. Sie schauten aus den Fenstern, um mögliche Fußspuren im Schnee zu entdecken, konnten aber nichts finden, außer einem Hinweis darauf, dass die Temperatur allmählich stieg und es anfing zu tauen.
    Die Untersuchung des Hauses war eben abgeschlossen, als Ferdinand Bundt verkündete, dass es Zeit sei, das Abendessen einzunehmen. Er war der Einzige, der sich an der Suche nicht beteiligen musste.
    Als die Männer in die Bibliothek zurückkamen, wo die Frauen bereits das Matratzenlager aufgebaut hatten, herrschte dort dicke Luft. Es wurde ein sehr schweigsames Abendessen, das nur durch das Knistern der Holzscheite im Kamin unterbrochen wurde, bei dem Sigrid und Traudel jedes Mal zusammenzuckten.

    «Vielleicht sollten wir was singen. Conrad, wo ist deine Klampfe?», schlug Viktor vor und erntete einen hasserfüllten Blick von Sigrid. «Was denn? ‹Siebzehn Mann auf des toten Kerls Kiste› vielleicht?»
    «Ich dachte, das löst die Spannung. Apropos Rum, ist noch was in der Bar?» Viktor stand auf und öffnete den Barschrank. Binnen kurzem lagen alle auf den Matratzen und hatten volle Gläser in ihren Händen. Conrad Faust hatte die Musikanlage eingeschaltet und auf Geheiß von Viktor eine Best of Procol Harum eingelegt. Man ließ alles auf dem Tisch stehen und liegen, wie es gerade war. Niemand hatte Lust, etwas ab- oder aufzuräumen. Als Sonja sich daranmachen wollte, sagte

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