Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
Conrad nur: «Lass stehen, Sonja. Das läuft nicht weg.» Und Sigrid bedeutete dem Zimmermädchen, sich neben sie auf die Matratze zu setzen. Widerstrebend gab die junge Frau nach, es war ihr sichtlich unangenehm, an dieser Pyjamaparty teilzunehmen. Ferdinand Bundt fläzte sich entspannt auf ein Sofa und schloss die Augen.

    «Wisst ihr, woran mich das erinnert?», sagte Annelies, als «A Whiter Shade of Pale» verklungen war. «An unsere Klassenfahrt nach Paris, in der Oberprima.»
    Anton und Hanno wechselten einen vielsagenden Blick, und Traudel kicherte. «Du hast versucht, aus den Katakomben einen Schädel mitgehen zu lassen, erinnerst du dich? Wenn Viktor nicht gewesen wäre, mit seinem perfekten Französisch, wärst du heute noch in Haft bei Kommissar Maigret.»
    Annelies trank einen Schluck Rotwein und prostete Viktor zu. «Ab dem Moment war dein Werdegang vorgezeichnet. Ich wollte das Ding für meine Sammlung, da lagen ja genug herum.»
    «Ich kann mich gar nicht mehr erinnern. War es nicht so, dass Gregor und ich am Tag der Rückfahrt beinahe den Bus verpasst hätten, weil wir am Montmartre verschüttgegangen waren?»
    «Genau genommen hat unser Lehrer euch aus einem Haufen von Müllsäcken gezogen», sagte Jürgen Zahn. «Ich war dabei. Ihr habt nach Absinth gestunken und Dada-Verse deklamiert. Ich hab unseren Pauker von einem Telefon in einem Bistro angerufen, weil ihr partout nicht mitkommen wolltet.»
    Ferdinand Bundt lachte. «Ihr wart vielleicht Früchtchen.»
    «Jugend ist keine Entschuldigung, höchstens strafverschärfend», sagte Anton und lachte aus vollem Hals. «Und wisst ihr noch? Gretchen hat auf dem Père Lachaise drei Tage lang nach dem Grab von Jim Morrison gesucht.»
    «Und du nach dem von Oscar Wilde», entgegnete Hanno. «Ich habe von Paris eigentlich nichts anderes gesehen als diesen dämlichen Friedhof.»
    «Na, komm … wir waren verliebt und fühlten uns wie Oscar und Bosie. Was hast du eigentlich gemacht, Otto?»
    «Ich? War ich überhaupt dabei? Ich kann mich an nichts erinnern, außer einer Metrostation. Traudel war bei mir – warum, weiß ich nicht. Sie hat sich jedes einzelne Bild von jedem einzelnen Straßenmaler angeguckt und mir was von Bohème vorgeschwärmt … Surreal, irgendwie.»
    «Ach, ja … Und dann ist aus der Künstlerin, die nach Paris wollte, am Ende nur eine Kindergärtnerin geworden, die sich mit den Schmierereien kleiner klebriger Biester befassen muss, nicht wahr, Traudel?», feixte Conrad Faust.
    Traudel warf ihm einen vernichtenden Blick zu. «Aber aus dir ist Gunter Sachs geworden, wie man sieht. Ich hoffe, dein Chalet in der Schweiz macht dir nicht zu viele Schwierigkeiten …» Sigrid kicherte. «Gott, was wir für Sachen im Kopf hatten. Gretchen wollte Groupie werden. Ich hab monatelang überhaupt nicht gewusst, was das ist.»
    «Aber es klang zumindest abenteuerlich, oder? Ich glaube, wir hatten Absinth getrunken, angeblich den echten, mit der grünen Fee drauf …», sagte Otto Lobenthal und leerte sein Glas.
    «Wie wir alle übrigens», erklärte Annelies. «Ich glaube, das war der Sinn und Zweck der Reise. Absinth-Verkostung.»
    «Marielle wollte unbedingt auf den Eiffelturm. Ich hab ihr gesagt, der wäre geschlossen, wegen Renovierung. Aber sie ist trotzdem hin. Alleine.»
    «Und wo warst du derweil, Conrad?», fragte Annelies.
    «Da ich wusste, was sie vorhatte, nämlich eine Verlobung mit mir, habe ich mich abgesetzt. Ich glaube, ich wollte mir das Centre Pompidou angucken.»
    «Nee, nee», sagte Sigrid. «Das Krähenfüßchen und ich und Dieter Buttlar – Prost, Dieter, übrigens – waren im Moulin Rouge, verbotenerweise natürlich, und wen sehen wir da, mit einer bezaubernden Tänzerin am Arm? Unseren Conrad.»
    Alle Augen richteten sich auf Conrad. Der zuckte nur die Schultern und sagte: «Ich hab sie im Centre Pompidou kennengelernt. Sie war verrückt nach moderner Kunst – und nach mir. Was sollte ich machen? Außerdem war sie fast so groß wie der Eiffelturm, und ihre Besteigung war eine wahre Freude.» Conrad prustete los und verschluckte sich an seinem Wein. Keiner lachte mit.
    Traudel sagte: «Ich hoffe, sie hat dir einen Tripper angehängt.»
    «Worauf du Gift nehmen kannst», rief Conrad.
    Sigrid schüttelte den Kopf. «Wer weiß, was er der Dame damals gezahlt hat.» Sie nickte Sonja zu, die mit großen Augen ihren Chef anschaute.
    «Und Sie, mein Kind, wo waren Sie schon?», wechselte Sigrid abrupt das Thema.
    «Nirgends», sagte

Weitere Kostenlose Bücher