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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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sag doch mal einer was!»
    «Es ist gar nicht so schlimm», schniefte Annelies. «Ich bin nur nass geworden.»
    «Totale Untertreibung», mischte Viktor sich ein.
    «Das war Rettung in letzter Minute», pflichtete Lobenthal bei.
    Jürgen Zahn stand mit einer großen Tasse, aus der es dampfte, plötzlich wieder im Zimmer, und Annelies winkte ihn heran. «Danke, Jürgen.»
    Er reichte Annelies den Tee, den sie beinahe auf dem Bett verschüttete, weil ihre Hände so sehr zitterten.
    Hölderling drückte sie fest an sich und sagte: «Erzähl. Erst Annelies, dann ihr.»
    Jürgen Zahn machte die Tür zu und setzte sich aufs Fußende des Bettes.
    «Ich war im Pool. Im Kühlhaus war es eben kalt. Und irgendwann dachte ich, es wäre eine gute Idee, eine Runde zu schwimmen, um mich wieder aufzuwärmen.» Zwischen den Sätzen gab Hölderling Annelies immer wieder einen Schluck heißen Tee, den sie widerspruchslos trank. Ihre Stimme wurde kräftiger, das Zittern hörte auf, und sie erzählte den Rest ohne Unterbrechung. «Ich bin ein bisschen getaucht, ihr wisst schon. Noch mal auf den Startblock und dann mal gucken, wie weit man kommt. Ich schaffe immer noch die ganze Bahn … Und als ich wieder hoch wollte, also aus dem Wasser, da hat etwas meine Haare gepackt und meinen Kopf nach unten gedrückt. Ich hab um mich geschlagen, aber nichts zu fassen gekriegt. Und irgendwann … war alles schwarz …» Annelies nahm Hölderling die Tasse aus der Hand und trank.
    «Und dann?», fragte er.
    «Wir drei waren noch in der Sauna, Anton und Hanno waren schon wieder auf ihrem Zimmer. Wir wollten noch einen letzten Gang machen. Otto und Jürgen sind zum Abkühlen in den Schnee. Mir war das zu kalt, und ich dachte, ich schmeiß mich in den Pool, und dann nix wie raus. Anziehen, Mittagessen. Und da komme ich durch die Tür, die den Poolbereich von der Sauna trennt, und sehe Annelies auf dem Wasser treiben. Im selben Moment kommt Otto aus dem Schnee zurück, und wir haben Annelies aus dem Wasser geholt. Otto hat sie wiederbelebt.»
    Annelies verzog das Gesicht. Hölderling klopfte ihr tröstend auf den Rücken und fragte dann mit einem Blick auf Otto: «Musstest du Herzmassage machen? Oder Mund-zu-Mund-Beatmung?»
    «Nicht nötig», erwiderte der und klang etwas enttäuscht. «Als wir sie aus dem Wasser gezogen haben, hat sie gehustet, und dann dauerte es nicht lange, und ihre Atmung war wieder normal.»
    Annelies schlug die Augenlider nieder. So sieht Erleichterung aus, dachte Hölderling und war trotz der besorgniserregenden Ereignisse amüsiert über Annelies’ Reaktion auf einen möglicherweise entstandenen, allzu intimen Körperkontakt mit Otto.
    «Wir haben sie erst mal hierhergebracht. Da ist sie am sichersten.»
    «Viktor, hast du irgendwas gesehen? Irgendwas, irgendwen? Etwas gehört?»
    Viktor schüttelte den Kopf. «Nein.»
    «Und die Hände, Annelies? Was waren das für Hände? Große? Kleine …?»
    «Zwei», sagte Annelies. «Mehr weiß ich nicht, ich hatte was anderes zu tun … Es waren zwei Hände, irgendwie … ich weiß auch nicht. Auf meinem Kopf, ich wollte mich noch vom Beckenrand abstoßen, aber die Person hatte meine Haare gepackt … Ich konnte gar nichts machen. O Gott, wie absurd.»
    «Absurd nennst du das?», sagte Hölderling.
    «Ja, es war absurd. Ich meine, du springst auf der einen Seite ins Wasser, willst nach zehn Metern wieder hoch und hast das Gefühl, als hätte … hätte … jemand einen Deckel auf den Pool gestellt. Wie eine Mauer, und du weißt, da ist jemand, der will, dass du stirbst, Gregor!»
    «Wo warst du überhaupt?», fragte Lobenthal und schaute Gregor dabei herausfordernd an.
    «Unterwegs», sagte Hölderling, und Annelies ergänzte: «In der Küche vermutlich, wo sonst? Und danke an alle. Aber ich möchte jetzt in mein Zimmer, allein.»
    «Nichts da», sagte Viktor und kam Gregor zuvor, weil er wusste, dass Annelies sowieso nicht auf ihn hören würde. «Du, meine Liebe, gehst hier in diesem Haus nirgendwo mehr alleine hin. Nur über meine Leiche.»
    «Viktor hat recht. Du bleibst bei uns», sagte Hölderling und nickte seinem Freund dankbar zu.
    «Und wir?», fragte Jürgen Zahn.
    Gregor Hölderling stand vom Bett auf, ging zum Schreibtisch und spießte mit der Gabel einen Knödel auf. Viktor wollte protestieren, aber Hölderling hob die Hand. «Wo das herkommt, gibt es noch viel mehr davon. Wir essen alle zusammen in der Bibliothek. Später. Und wir werden dort die Nacht verbringen. Alle

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