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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Sonja. «Mal auf Fuerteventura, da hab ich im Hotel gearbeitet, und in der Türkei. Aber das ist uninteressant.»
    «Ach was, erzähl ihnen doch mal von den betrunkenen Russen am Pool», sagte Ferdinand Bundt.
    Leider hatte Sonja nicht einen Hauch von Erzähltalent und kam nur mühsam zu dem eigentlich lustigen Ende der Geschichte, in der ein Russe, den der Hotelarzt für tot erklärt hatte, einen Tag später im Leichenschauhaus aus seinem Wodkakoma wieder erwacht war und fröhlich pfeifend am Hotelpool erschien, um seine goldbehängte Gattin in den Armen eines anderen zu finden. Alle waren sich einig, dass – hätte der Kellner die nächste Flasche Wodka schneller gebracht – der arme Mann keinen tödlichen Herzinfarkt erlitten hätte. Ferdinand Bundt half Sonja ein wenig beim Erzählen, und die Gruppe lachte höflich. Sonja lief rot an und sagte: «So lustig war das doch gar nicht.»
    So plätscherte das Gespräch dahin, und jeder vermied es, die Sprache wieder auf die 13/I zu bringen.
    Gregor Hölderling hatte sich nicht am Aufwärmen alter Geschichten beteiligt. Er lag auf seiner Matratze, die Ohrhörer seines iPod in den Ohren, und lauschte Mahlers Zweiter Symphonie. Irgendwann war das Feuer heruntergebrannt, und er schlief ein. Das Letzte, was er spürte, war Annelies’ Hand auf seiner Brust und ihr Atem an seinem Hals. Paris, ja, so wie damals in Paris. Kurz bevor sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie fürs Studium für längere Zeit ins Ausland gehen würde … Was der Grund dafür gewesen war, dass er einen Tag später von Jürgen auf einem Müllhaufen wiedergefunden wurde. Den treuen Viktor an seiner Seite, von dessen Seelenschmerz er noch nicht einmal ahnte, weil ihm seiner – Abschied von Annelies nehmen zu müssen – beinahe den Verstand geraubt hatte.
    Als die beiden Freunde im Bus Richtung Deutschland wieder erwacht waren, hatte die grüne Fee ganze Arbeit geleistet, und die beiden konnten sich an die letzten sechsunddreißig Stunden nicht mehr erinnern. Vor allem nicht daran, warum sie sich mit der kleinen grünen Dame eingelassen hatten. Seit dieser Absinth-Taufe war Hölderling immun gegen die Auswirkungen des Alkohols und Viktor gegen die Heiratsabsichten sämtlicher Frauen. Er war nicht ganz ehrlich gewesen, als er vor ein paar Stunden Sigrid und Traudel gefoppt hatte.

    Irgendwann waren alle eingenickt, und einzig Viktor saß als Nachtwache auf seiner Matratze, starrte in die immer schwächer werdende Glut im Kamin und lauschte dem Schnarchen seiner Schulkameraden. Er horchte auf die Geräusche des Windes, der in den Baumwipfeln wütete und den Schnee von den Zweigen fegte. Warmfront, dachte er – Tauwetter. Er warf einen Blick auf den schlafenden Gregor und seine Annelies, die genau so dalagen wie weiland in der Jugendherberge in Paris. Ich muss mit dem Weinen fertig sein, bevor ich Gregor zu seiner Wachstunde wecke, dachte er noch, dann war er eingeschlafen.

    Als Thomas Struck in den frühen Morgenstunden des neuen Tages in Erwartung einer Blutorgie die Tür zur Bibliothek aufschob, denn die Zimmer hatte er samt und sonders leer vorgefunden, bot sich ihm nicht ganz das Bild, das er erwartet hatte. Statt der Überreste von Guernica sah er sich einem Dornröschenschloss gegenüber.
    Grad, wo sie gestanden und gewerkelt hatten, waren sie hingesunken in einen Tiefschlaf, aus dem sie hundert Jahre lang nicht aufwachen würden …
    Ferdinand Bundt schlug als Erster die Augen auf – als ehemaliger U-Boot-Insasse hatte er einen sehr leichten Schlaf. Er sah einen fremden Mann in der Tür, der im Begriff war, auf Zehenspitzen in die Bibliothek zu gehen. Dann ein Schrei, ein Aufspringen und ein Frontalangriff. Ferdi hatte von seiner Nahkampfausbildung nichts vergessen. Er nagelte Thomas Struck regelrecht an die Wand, drückte ihm mit einer Hand die Kehle zu und warf den Überrumpelten mit einer eleganten Bewegung zu Boden.
    Viktor schreckte hoch, sah, wie der Koch bereits über dem Lebensabschnittsgefährten von Annelies lag und zum Schlag ausholte, und rief, obwohl er es nicht für richtig hielt: «Aus! Ferdi! Sitz!»
    Annelies schlug die Augen auf und sagte schlaftrunken: «Thomas, es ist nicht das, wonach es aussieht.»
    «Ich glaube, doch», sagte Viktor. «Der Koch wollte grad den Mops kaltmachen.»
    Ferdinand Bundt ließ Thomas Struck los und zog ihn auf die Füße. «’tschuldigung. Ich dachte, Sie wären der Mörder.»
    Struck zurrte sich den Anzug zurecht, fasste sich an die Kehle und

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