Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)
doch nichts dagegen?»
Petra schob ihren Vater aus der Tür. Zurück blieb der Dackel, der auf die sich schnell verändernden Umstände gar nicht mehr reagieren konnte und mitten im Zimmer stehen geblieben war. Viktor schüttelte den Kopf, und Hölderling lachte. «Mach dir nichts draus … Ich lade dich heute Abend ein. Dem Alten kann ich nix übel nehmen.»
«Woher kennst du den denn?»
«Ein Jagdkollege von meinem Vater. Von früher. Mein Vater hat es irgendwann drangegeben, mit Gewehren auf lebende Wesen zu schießen. Petras Vater gehört der ganze Wald hier drum herum, und er kann es nicht lassen, den Jägersmann raushängen zu lassen. Ich fürchte, der trifft auf fünf Meter keinen Möbelwagen mehr.» Hölderling ging in die Hocke und zeigte dem desorientierten Dackel den Weg zu seinem Körbchen. Adolf knurrte, trabte dann aber zu seiner Liegestatt.
«Dafür geht er aber sehr enthusiastisch mit seiner Flinte um. Und dieses Tier – das ist doch scheintot. Außerdem stinkt der Hund …»
«Du hättest dein Auto abschließen sollen – der alte Spieß glaubt ja, dass alles, was sich hier bewegt oder auch nicht, ihm gehört.»
«Ich dachte, so kommen wir schneller weg, wenn es brenzlig wird. Am liebsten hätte ich den Motor laufen lassen.»
«Dann hättest du jetzt keinen Wagen mehr», sagte Petra, die ins Esszimmer zurückkam. Die Flasche in ihrer Hand war nun völlig leer. «Der ist saugut», sagte sie und wischte sich mit dem Ärmel ihrer Strickjacke den Mund ab.
«Das war ein Louis Royer Extra Grand Champagne …»
«Mir ist egal, wie der heißt. Hauptsache, der war teuer, Viktor, und du hast ihn bezahlt.»
«Worauf du Gift nehmen kannst», sagte Viktor und stand auf. «Ich fahre dann jetzt. Mit meinem teuren Auto ohne meinen teuren Cognac, wenn der Plebs es erlaubt. Gregor, möchtest du mit?»
«Aber sicher, Viktor. Und danke, Petra, für deine Offenheit.»
«Was mache ich denn jetzt? Bin ich in Gefahr? Was ist, wenn …»
«Wenn was? Doch Angst vor Constanze Mauerberg?», sagte Viktor und schob hinterher: «Du kannst ja die Skier nehmen, wenn sie hier auftaucht. Aber …»
Er wurde von Hölderling unterbrochen. «Ich sage Kommissar Gruber aus Bonn Bescheid. Der braucht sowieso noch deine Aussage. Er sucht dich seit Stunden. Sorg bitte dafür, dass er nicht von deinem Vater erschossen wird. Ansonsten steht nicht zu befürchten, dass irgendjemand weiß, wo du bist. Außerdem passt dein Vater ja gut auf dich auf. Ich lasse dir meine Handynummer hier, für alle Fälle.»
«Meldest du dich? Ich meine, wenn ihr sie gefunden habt?»
«Werde ich. Und geh an dein Handy, wenn ich dich anrufe.»
«Das kann ich nicht. Es ist weg.»
Hölderling machte große Augen. «Wie, weg?»
«Ich dachte, ich hätte es irgendwo im Zimmer liegen lassen. Ich habe es aber nicht gefunden, als ich abgehauen bin. Es ist weg.» Petra ballte die Fäuste. «Vielleicht hat es der Mörder, Gregor! In dem Handy sind alle möglichen Adressen und Nummern gespeichert … um Himmels willen.»
«Die hat Conrad, dein Hauptverdächtiger, doch sowieso», sagte Viktor. «Ihr Frauen seid immer so unlogisch.»
Bevor Petra Viktor eine Ohrfeige verpassen konnte, fragte der: «Auch diese Adresse hier?»
«Nein. Nur die Telefonnummer.»
«Hat jemand hier angerufen?»
«Es hat zweimal geläutet, gestern. Aber wir sind nicht rangegangen.»
«Gut. Ich frage Gruber, ob er noch jemanden von seinen Leuten im Romantikhotel hat, der soll noch mal nachgucken. Was für ein Handy ist es?»
«Ein iPhone … mit Hello-Kitty-Schale.»
Viktor lachte. «So kindisch, das Krähenfüßchen.»
Petra hob die Flasche, als wolle sie Viktor damit eins überziehen, aber der sagte nur: «Heb die mal lieber auf, für den Fall, dass der große Unbekannte kommt. Es ist bestimmt ganz schön unheimlich hier in der Nacht … wenn der Wind ums Haus pfeift und die Zweige knacken.»
«Viktor, was hältst du davon, wenn du zum Schutz von Petra hier bleibst?», sagte Hölderling.
«Alles, bloß das nicht», kam es unisono von Petra und Viktor.
«Na, dann. Ich dachte nur, es wäre eine gute Idee.»
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Kapitel 12
Kaum hatte Viktor in der Auffahrt des Romantikhotels gebremst, flog die Eingangstür auf, und Conrad Faust kam herausgestürmt. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und schrie irgendetwas. Hölderling verstand nicht, was Conrad ihnen mitteilen wollte. Der Reaktion von Viktor aber konnte er entnehmen, dass der zumindest ahnte,
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