Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Handynummer erschien und mit ihm die Uhrzeit. 21 Uhr. «Annelies, komm bitte, bitte zum Treffpunkt der Blue Socks. Ich warte auf dem Parkplatz. Es ist wichtig. Bitte!!! LG Petra.»
    «Scheiße», sagte Hölderling, warf das Telefon auf den Couchtisch, als hätte es ihn gebissen, und sofort hatte er sein eigenes Handy am Ohr. Bei Annelies meldete sich die Mailbox. Er hinterließ ihr die Nachricht, dass keinesfalls Krähenfüßchen am Treffpunkt auf sie warten würde und sie unter allen Umständen sofort umkehren solle. Dann wählte er die Nummer von Struck. Es dauerte ein wenig, aber schließlich hörte Hölderling die verschlafene Stimme seines Nebenbuhlers. «Struck! Gregor hier. Wach sofort auf! Wo ist Annelies?!»
    «Was? Warum? Die ist …»
    Hölderling hörte das Geraschel von Bettwäsche. «Ich muss erst mal … gucken … Warum rufst du überhaupt an? Weißt du, wie spät es ist? Hat deine beschissene Eifersucht nicht Zeit bis morgen?»
    «Ist Annelies da? Das ist alles, was ich wissen muss!»
    «Nein. Ist sie nicht. Ich dachte …»
    «Ruf Zabel an. Ihr müsst sie suchen. Überall. Hat sie gesagt, wohin sie will?»
    «Die ist mit Krähenfüßchen verabredet, oder wie ihr die nennt. Bestimmt in der Altstadt versackt. Annelies hat eine SMS bekommen, es wäre sehr dringend. Das ist doch die, die aus dem Hotel abgehauen ist, oder? Sie wollte Annelies unbedingt treffen … Was ist denn?»
    «Das ist nicht gut. Das ist nicht gut!» Hölderling brach der Schweiß aus. Er drehte sich taumelnd um seine eigene Achse. Viktor legte ihm die Hand auf die Schulter und nahm ihm das Telefon aus der Hand. «Struck? Hier ist Viktor Liebermann … Ja, der Scheidungsanwalt. Sie müssen Annelies suchen, egal wie. Vermutlich trifft sie sich mit dem Mörder von Marielle und Gretchen. Und wie sagt ihr immer so schön: Gib eine Fahndung raus nach Sonja Keller oder auch Susan-Moon Mauerberg. Hol dir die Beschreibung oder das Foto von Frau Klingel. Die hat alles da. Annelies kann keine SMS von Krähenfüßchens Handy bekommen haben, das liegt in der Wohnung von Sonja Keller. Und jetzt los.»
    Hölderling riss Viktor das Telefon aus der Hand und rief: «Struck! Mach einmal was richtig im Leben! Lass ihr Handy orten!»
    Die beiden Freunde rannten aus der Wohnung und stießen vor der Haustür auf die Besatzung eines Streifenwagens. «Informieren Sie auf der Stelle Kommissar Gruber. Wir haben eine Verdächtige im Fall Romantikhotel. Sagen Sie ihm das. Na, los!»
    Die beiden Beamten bauten sich breitbeinig vor Viktor und Hölderling auf. Der Kommissar holte eine Visitenkarte aus der Tasche und hielt sie dem einen Beamten unter die Nase. «Jetzt zufrieden?» Der schaute genau hin und fragte: «Und was war das jetzt für ein Hotel?»
    «Rufen Sie Gruber an, und hören Sie endlich mal zu, Mann! Mord! Romantikhotel! Bad Marienberg. Das reicht, sagen Sie ihm, wir haben eine Verdächtige. Die Frau, die in dieser Wohnung wohnt.»
    Hölderling packte Viktors Arm und zerrte ihn hinter sich her in Richtung Auto. «Bloß weg hier. Ich fahre! Gib mir die Schlüssel!»
    «Nein, wirst du nicht. Ich fahre …»
    «Viktor!» Hölderling drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Streifenwagen zurück. «Ich nehme ein Blaulicht! Wir müssen nach Köln, wir haben eine Fahndung rausgegeben», rief er den beiden Beamten zu, die immer noch auf dem Bürgersteig standen und sich nicht entschließen konnten, einen wesentlich höheren Beamten aus dem Bett zu klingeln, nur weil ein Kölner Kollege es verlangte. In der Parterrewohnung zur rechten Seite ging das Licht an, und der Kopf von Dreitagebart erschien am Fenster.
    «Wir haben kein Blaulicht», sagte der kleinere Beamte. «Ich mein, kein mobiles …»
    Hölderling machte auf dem Absatz kehrt und schubste seinen Freund von der Fahrertür weg: «So, dein Auto ist beschlagnahmt, und jetzt ist es ein Polizeifahrzeug, und jetzt fahre ich. Schnall dich an. Wir holen das Krähenfüßchen ab.»
    «Was?!»
    «Die weiß, wo der Treffpunkt ist – irgendeine Fabrik und alte Bauwagen. Wenn du mich fragst, ist das der Ort, wo wir Annelies suchen müssen.»
    «Geht’s auch genauer?»
    «Deutzer Bahnhof … oder Mülheimer Hafen oder so … Und ruf Struck noch mal an und sag ihm das.»
    «Aber das Gelände ist doch mittlerweile total neu bebaut und ausgebaut worden.»
    «Es ist die einzige Idee, die ich habe, Viktor. Wer weiß, wie lange die für die Handy-Ortung brauchen. Und jetzt mach schon.»
    «Ich rufe einfach das