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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Krähenfüßchen an und frage sie», sagte Viktor.
    «Du verlierst Zeit, die geht sowieso nicht ran. Struck ist wichtiger.»
    Viktor tat, was sein Freund ihm befahl. Als der Wagen über die Autobahn schoss und eine halbe Stunde später durch die Ausfahrt in Richtung Bad Marienberg und Seelsberg schlitterte, sagte Viktor: «Schlag mich bitte nicht, aber ich hab was aus der Wohnung mitgehen lassen, Gregor.»
    «Was denn?»
    «Constanze Mauerbergs Tagebuch und eine Schachtel, aber ich hab noch nicht reingeguckt.»
    «Wo hast du das gefunden?»
    «Während du vor dem Foto meditiert hast, habe ich den Kleiderschrank inspiziert. Wenigstens wissen wir jetzt, dass Sonja in ihrer Eigenschaft als Zimmermädchen die alten Sachen ihrer Mutter aufgetragen hat. Dann hab ich den Schrank weggerückt. Das hab ich im Fernsehen gesehen – erst hinter alles gucken, das Offensichtliche findet man sowieso.»
    «Wer hat das gesagt?»
    «Columbo? Oder so … Also, diese Sachen hier lagen hinter dem Kleiderschrank. Die waren voller Staub und Spinnweben. Das hier hat seit Jahren niemand in der Hand gehabt.» Er hob den Deckel der kleinen Holzkiste hoch. «Puh! Das ist … übel.»
    «Was ist es?»
    «Ein Junkie-Besteck und die versiffte Nadel steckt noch auf der Spritze.»
    «Leg es weg. Lies in dem Tagebuch. Vielleicht lässt sich da ein Motiv erkennen.»
    «Ich denke, du stehst nicht auf Motive.»
    «Wenn man keine Fakten hat, dann braucht man irgendeine Inspiration. Da kommt ein mögliches Motiv gerade recht.»
    «Mir wird schlecht, wenn du so fährst. Ich kann nicht beim Autofahren lesen und …»
    «Lies! Das Jahr 1984 oder 85 oder 86. Da irgendwo.»
    Gregor Hölderling lenkte den Porsche in einem Höllentempo durch die leeren Dorfstraßen, zweimal wurden sie geblitzt. Viktor hatte sich mittlerweile in sein Schicksal ergeben und blätterte beim Schein der Innenbeleuchtung in dem kleinen, aber sehr dicken Notizbuch, das in einen billigen Brokatstoff eingefasst war.
    «Solche Bücher gab’s damals zuhauf. Die kamen aus Indien.»
    Viktor roch daran. «Das riecht immer noch nach Patchouli. Ist doch nicht zu fassen.»
    Dann vertiefte er sich in den Inhalt und rief nach wenigen Minuten:
    «Hier ist es … oh! Oh!» Viktor blätterte aufgeregt ein paar Seiten weiter, überflog die nächsten Zeilen und blätterte wieder. «O mein Gott. Das kann nicht wahr sein.»
    «Was denn?!»
    «Constanze schreibt, dass sie von Dieter Buttlar in der besagten Nacht in der Fabrik vergewaltigt worden ist.»
    «So? Das klingt aber ganz anders als die Geschichte, die wir schon kennen.»
    «Aber, Moment mal … sie schreibt, dass diese Geschichte die beste ist, um damit aus der Nummer mit dem Kind rauszukommen. Was für ein Kind?»
    «Sie war schwanger … und hat es Dieter Buttlar angehängt, anhängen wollen.»
    «Genau, aber wie es aussieht, ist der Plan nicht aufgegangen. Sie schreibt hier, die Buttlars hätten ihr zehntausend Mark gegeben, damit sie verschwindet und Dieter in Ruhe lässt. Ist sie ja dann auch – nach Ibiza. Und hör dir das an: Dieter ist so feige. Der und seine Eltern. Natürlich habe ich mit ihm ein bisschen rumgemacht, damit er bei der Stange bleibt. Und als ich ihm das mit der Schwangerschaft erzählt habe, hat er gelacht und gesagt, es wäre nicht von ihm. Aber die haben Kohle, und die hol ich mir. Arschloch, macht einfach Schluss. Die haben doch tatsächlich gesagt, dann soll ich ihren Sohn anzeigen, wenn er mir was angetan hat. Dann würde die Polizei ermitteln, und man würde feststellen, dass das Kind nicht von ihm ist. Ich habe gedroht, dass ich mich umbringe, und dann haben mir die Schweine endlich das Geld gegeben und gesagt, dann soll ich es eben wegmachen lassen und für immer verschwinden. Dann kommt ein paar Tage lang nichts, außer Liebeslyrik über einen Kerl, den sie nur den Einen nennt. Aber einen Namen hat der wohl nicht. Offensichtlich nicht Dieter. Und hier: Die doofen Blue Socks und ihre Bio-Prüfungsfragen. Jetzt kann ich sehen, wie ich da durchkomme. Eingebildete Zicken. Das werde ich ihnen nie vergessen. Diese Annelies und die Humpelziege Petra … und Gretchen, macht immer einen auf ausgeflippt, aber als ich sie gefragt habe, ob sie mir die Fragen gibt, hat sie den Schwanz eingekniffen. Die werden schon sehen, was sie davon haben . Und dann: Dieter ist weg. Seine Eltern haben ihn nach England geschickt. Im letzten Moment ins Austauschprogramm gekriegt. Möchte nicht wissen, was die dafür hingelegt haben, dass

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