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Surf

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Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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bist und sie paddeln auf dich zu, dann denkst du, sie kommen mit ihren Spießen, um dich zum Abendbrot zu verzehren.» Die Burschen in ihrem Kanu haben keine Schwierigkeiten, ein paar Wellen zu ergattern, und tragen natürlich alle T-Shirts und Jeans. Eine Welt, die kurz davor steht, durch soziale und militärische Konflikte in Trümmer gelegt zu werden, gibt sich vor My Lai und Watergate fröhlich einer letzten Phantasie von einer Pax Californica hin.
    Und vielleicht verspürte ich etwas von dieser Phantasie, als ich zum ersten Mal auf einem Surfboard stand. Ich war zwölf, mitten im Nebel Südkaliforniens; Dad und ich waren von Berkeley hinuntergefahren, um mit Onkel Jim zu surfen und auf dem Parkplatz in der Nähe des Atomkraftwerks bei San Onofre zu kampieren. Jim war gerade von einer mehrjährigen Weltreise zurück; er hatte in Indonesien gesurft und war in Nepal gewandert. Ein Typ, der als Teenager in den späten Sechzigern an der Waimea Bay gesurft hatte und sogar an der Banzai Pipeline, ein paar Jahre nachdem dort zum ersten Mal Phil Edwards gesurft hatte. Als die legendäre Dünung von 1969 in der Examenswoche über die Universität in San Diego hereinbrach, hatte sein Zimmergenosse gerade das Studium abgebrochen – drei Tage vor dem Abschluss; er hatte sich bei klarem Verstand eindeutig Prioritäten gesetzt. Und bei San Onofre, obwohl einer der tollsten frühen Surfspots, war es an jenem Abend zu kalt gewesen, um alte Tiki-Hütten, Ford-Trucks und Longboards aus Redwoodholz und damit die Atmosphäre der Zwanziger und Dreißiger heraufzubeschwören; zu viel Asphalt, als dass man das New Polynesia, das es einmal war, noch hätte spüren können. Trotzdem bereiteten Dad und Jim auf einem Campingherd Quesadillas zu, schenkten dem Jungen einen kleinen Jack Daniel's ein und sprachen über das Wasser. Ich war ein blasser Stadtjunge, mehr an elektrischen Gitarren interessiert als am Meer, war aber Feuer und Flamme, als Dad sich an sein Bodysurfen in Windansea erinnerte – keine Menschenseele draußen, das Wasser warm und klar. Mein Vater ist einer der besten Geschichtenerzähler, denen ich je zugehört habe, und als wir aßen, beschrieb er den Sonnenuntergang, den die beiden Brüder vom Wasser aus beobachteten, und wie er nach vielen Stunden des innigen Gleitens auf den Wellen beschlossen hatte, den Sonnenuntergang aus einem anderen Blickwinkel einzufangen. Er tauchte zwei bis drei Meter tief hinab und drehte sich dann auf den Rücken, sodass er sehen konnte, wie das rosa Licht der Abenddämmerung meergrün durch die wogenden Stiele der Kelpwälder sickerte.
    «Sofort nach der Highschool», fuhr Dad fort, «haute ich ab nach Hawaii. Ich war zwar kein großer Surfer oder so, wusste aber, dass da drüben etwas los war.» Sein Onkel Johnny Morrissey war in Pearl Harbor stationiert; Dad hatte erfahren, dass Angehörigen der Navy gratis Surfboards zur Verfügung gestellt wurden. «Also nahm ich einen Bus durch die Zuckerrohrfelder, und ich weiß noch, wie mich dieser riesige Scheiterhaufen schockierte, der da in der Hitze loderte und auf dem die sterblichen Überreste japanischer Zuckerrohr-Arbeiter zurück nach Japan gesandt wurden. Ich lernte Surfen, Sporttauchen, erlegte einen Aal mit dem Speer. Aber um euch zu zeigen, was für ein Idiot ich doch war, folgendes: Ich lernte auf einer Navy-Party Miss Waikiki kennen, und sie rief mich um nächsten Morgen an und sagte: ‹Hör mal, ich habe heute den ganzen Tag ein Auto zur Verfügung… wir könnten zur anderen Seite der Insel fahren und ein Picknick machen.› Wisst ihr, was ich erwidert habe? ‹Weißt du, das wäre echt toll, aber hier bekommt man diese Surfboards, und … na ja, also … tut mir wirklich Leid.› Während ich so dasaß und zuhörte, musste ich daran denken, dass ich am Nachmittag auf die Füße gekommen war; genau wie den kleinen Burschen am Pleasure Point durchzuckte es mich plötzlich: Himmel, ich kann's! Ich surfe tatsächlich! Und jetzt war es für mich von Bedeutung, dass mein Vater damals in Hawaii gesurft war; ich ertappte mich sogar bei dem Gedanken, dass ich ihm wünschte, er wäre dort geblieben und hätte sein Leben lang so gelebt – etwas, das er gar nicht für sich wollte.
    Eine halbe Stunde Autofahrt liegt zwischen Berkeley und dem nächstgelegenen Surfspot, und der ist nichts für Anfänger. Die Alternative an Land war, mit dem Skateboard Asphalt zu schreddern oder durch leere Swimmingpools zu heizen. Tim Heathcliffs Mutter

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