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Surf

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Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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die Wellen waren so hoch, dass sie in mir buchstäblich Gottesfurcht erweckten» – über 15 Meter am äußersten Punkt. Die Polizei sperrte die Straße und evakuierte die Häuser.
    «Im tiefsten Innern», schreibt Noll, «wollte ich immer eine Welle reiten, die größer war als alle, auf denen andere bisher geritten waren. Das hier war meine Chance. Nachdem ich ein Leben lang daraufhingearbeitet hatte», erklärt er mit typischer Direktheit, «war endlich der Zeitpunkt gekommen, wo es hieß: entweder scheißen oder vom Pott aufstehen.» Draußen am Line-up, so erinnert er sich, tanzten Wasserperlen auf seinem Board, die von der Wucht der Welle eine Viertelmeile entfernt stammten, wo die brechende Kante der Welle drei Sekunden brauchte, ehe sie unten aufschlug. Über die Welle, die schließlich für ihn hereinkommt, sagt Noll: «Man hätte vor der Vorderseite zwei neunachsige Sattelschlepper übereinander stapeln können und trotzdem noch mehr als genug Platz gehabt, sie zu reiten.» Er vollzieht einen sehr, sehr langen Drop – genau wie er erhofft hatte –, und dann beginnt ein Wellenabschnitt, «eineinhalb Häuserblocks lang», an, sich zu brechen. Die Welle «warf mir eine Wasserfläche über den Kopf und verschlang mich», erinnert sich Noll. «Dann brannte sich im Bruchteil einer Sekunde die ganze Szene in mein Gehirn: Da war ich in dem flüssigen, grünen Hohlraum der Tube … Ich war schon oft in eine große Röhre hinein- und aus ihr herausgefahren, nur war dies hier viel größer und machte mir viel mehr Angst, mit dem Donnergrollen des Meeres, das von den Wänden widerhallte. Mir wurde klar, dass ich nicht am anderen Ende hinaus ins Tageslicht fliegen würde.» Hemmings nennt dies eine «Todeswunschwelle» und sagt, «ein anderer wäre darin ums Leben gekommen». Und als Noll dann erstaunlicherweise unverletzt an Land schwimmt, reicht ihm sein Freund Buffalo ein Bier und sagt: «Gut, dass du die gekriegt hast, Bruder, denn da wär ich nie hinterher gekommen; ich wollte dir schon bye-bye sagen und Aloooha.» Und es passt genau zu der Sache mit dem Drachentöter, dass Noll mit dem Surfen Schluss macht. Der Entschluss legt Zeugnis ab von seinem Verhältnis zum Wasser als auch von der Kenntnis seiner selbst: Er tat, was er tun musste, und widmete sich dann anderen Dingen.
    Fünfundzwanzig Jahre nach Noll wiederholte der auf Oahu lebende Mark Foo jene Suche, aber in entgegengesetzter Richtung. Foo war professioneller Surfer, Sportmoderator im Fernsehen und Surf-Journalist, der seine Karriere darauf gegründet hatte, dass er die größten Wellen ritt. Aus diesem Grund kaufte er ein Flugticket von Honolulu nach San Francisco, um für eine große Dünung bei Mavericks, einem Surfspot zwischen Santa Cruz und San Francisco, der für seine hohen Wellen bekannt war, an Ort und Stelle zu sein. Er machte schließlich den richtigen Sturm über dem Pazifik aus, flog über Nacht hinüber und war am Mittag tot. Seine Leiche trieb fast eine Stunde lang im Wasser, ehe man sie nahe der Hafeneinfahrt fand. Laut Jenkins hatte Foo «alles aufgegeben, sogar die Beziehung zu seinen Eltern, um einen zielgerichteten Kampf mit den großen Wellen aufzunehmen.» Seine Schwester bemerkte einem Journalisten gegenüber: «Surfen ist nichts, was brave chinesische Jungs tun. Sie studieren und werden Ärzte oder Rechtsanwälte. Aber Mark war mit sich im Reinen. Oft hat er mir erzählt, er würde jung sterben, und genau so wollte er abtreten.» Er war nach einem Wipeout zurückgesogen worden und hatte eine Platzwunde am Kopf – wahrscheinlich von seinem Brett, das in mindestens drei Stücke zerbrochen war. Aber Foo war offenbar ertrunken, hatte sich vielleicht mit seiner Rückholleine am Riff verfangen. Dr. Renneker von Ocean Beach untersuchte die Leiche: «Er lag im Heck des Boots», erzählte Renneker den Zeitungen, «den Neoprenanzug bis über die Brust heruntergezogen. Ich stand da und sah ihn an. Seine Muskulatur war perfekt. Seine Kondition war perfekt. Er sah aus wie ein gefallener Held.» Aber es war kein wirklich großes Drama. Der Tag bei Mavericks war eher klein ausgefallen mit wesentlich kleineren Wellen als jenen, die Foo hundertmal in der Waimea Bay geritten war. Foo hatte 1989 einem Kolumnisten einer haiwaiianischen Zeitung erzählt: «Aus irgendeinem Grund bin ich am meisten mit mir im Reinen, wenn sie richtig groß sind. Obwohl sie dich einschüchtern, musst du deine Angst überwinden und akzeptieren, dass du sterben

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