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Surf

Surf

Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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zerschmetterte.
    Der Blick dieses Mannes zurück, die optimistische Neugier, derer es bedurfte, in einen solchen Abgrund zu schauen, erschien mir wie eine charakteristische Reaktion auf solche Kräfte; wie ein Bergsteiger, der angesichts eines gefrorenen Wasserfalls zuerst von seiner Schönheit angetan ist und ihn erst später als Gegner begreift. Und welchen Geistes es auch immer bedurfte, Mark Foo hatte ihn besessen. «Ich paddelte über eine solide fast acht Meter hohe Welle», erinnert Foo sich in Drew Kampions The Book of Waves , «… und da sah ich dieses Ding … das größte Ding, das ich je gesehen hatte.» Ding, nicht Welle; es war mehr als ein Sport, mehr sogar als Wasser. Er tauchte unter der weit über fünfzehn Meter hohen Welle durch und überlebte: «Das Lustige ist, ich glaube, ich habe gelacht … so unglaublich war's, fast ein Comic.» Vielleicht ist das die Bedeutung fernab aller Handlungen und Geschichten: die Bedeutung, die ein nacktes Wunder hervorbringt. John Severson erinnert sich an einen aberwitzigen Tag in Makaha auf Oahu, wo er sich auf eine fast acht Meter hohe Welle schwang und hinter die große Makaha-Bowl geriet. Vom herabstürzenden Wasser mitgerissen, wird er zehn Meter tief auf den Grund gewirbelt; und als ihn die Welle dort festhält, durchdenkt er sein ganzes Leben, sagt ihm adieu, erkennt, dass «ich für mein großes Abenteuer mit dem Leben bezahlte, aber es kam mir vor wie ein fairer Tausch». Und genau wie bei Foo ist seine Erinnerung an die Welle selbst ganz anders und entschieden ohne jede Selbststilisierung: Während er in Richtung des «großen Todes» rauscht, hat er plötzlich einen Moment von Klarheit, in dem er sieht, wie die Wellenkante in die leere Weite springt. «Wie schön und schrecklich das ist», ging ihm durch den Kopf, «… wenn die Sonnenstrahlen von der gläsernen blauen Oberfläche reflektiert werden …»
    George Downing hat eine ähnliche Erinnerung an denselben Tag. Er bemerkte «weit am westlichen Horizont Richtung Kaena Point einen sehr ungewöhnlichen schwarzen Schatten. Zuerst dachte ich, es sei ein Lichteffekt von Sonne und Wolken, dann erkannte ich die Wellengruppe». Er ließ sich aus dem Line-up heraustreiben (in diesem Fall eine Dreiecksformation von Punkten an Land, die dem Surfer sagen, wo über dem seichter werdenden Riff er sich befindet), dann weiter hinaus aufs Meer, wobei er glaubte, so tiefes Wasser unter sich zu haben, dass sich die Wellen hier unmöglich brechen könnten. Zweihundert Meter weit draußen, paddelt er über vier Wellen hintereinander, jede größer als die vorausgegangene, die er alle als die größten beschreibt, die er je gesehen hat. Als er die vierte überwunden hat, «war vor mir eine noch größere Welle als all die anderen. Sie begann sich oben schon zu kräuseln, hoch über mir. Ihre Vorderfront war steil, pockennarbig durch den Sog auf das Riff tief unten. Ich war jetzt schon eine Zeit lang gepaddelt, aber es war nicht die Müdigkeit, die mich anhalten ließ. Es war etwas anderes, das schwer in Worte zu fassen ist. Ich kam hoch aus diesem schrecklichen Wellental, wurde die Vorderfront emporgehoben, und als ich nach rechts schaute, sah ich, dass diese schier unglaubliche Welle sich bereits brach, einen dicken und mächtigen Überhang auswarf, der über meinen Verstand ging. Und der Raum, den sie umschloss, die riesige Tube, war so massiv, auf einer so anderen Skala von allem, was ich je gesehen hatte, dass es einfach zu viel war. Dann erkannte ich, dass die Welle mich tatsächlich an ihrer Vorderseite emporsog. Ich stieß mein Board weg und tauchte hinab.»
    Schließlich fuhr ich zurück nach Süden. Ich dachte, ich könnte mir noch einmal die großen Wellen am Point ansehen – könnte die Szene, in der ich vor zwei Jahren so blöde mitgespielt hatte, jetzt mit anderen Augen betrachten. An der Stelle, wo die Straße nach Mavericks auf den Highway traf, kampierten Fischer in Wohnwagen am Straßenrand bei einem Schulgebäude mit nur einem Klassenraum. Zurück im Verkehr raste die Welt vorüber, während die groß angelegte Zeichensetzung der einen Erzählung wieder belanglos in jeder anderen wurde. Das Nurserymen's Exchange und seine Treibhäuser voller Setzlinge und Knollen – amerikanische Flaggen wehten in der ablandigen Brise in Richtung Meer. Und dann empfing mein Radio diese freischwebende Geräuschspur, die fragmentarische Wiedergabe einer Talkshow hinter den Hügeln, eine Frauenstimme, die sich über

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