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Survive

Survive

Titel: Survive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Morel
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zurückgelassen? Ich lege eine Hand auf die Toilette und die andere ans Waschbecken und schiebe und stoße, bis ich es schaffe, mich hochzuziehen. Der Drehwurm nimmt wieder an Fahrt auf, und meine Kotze klatscht gegen den Spiegel.
    Meine linke Hand findet den kantigen Griff der Tür, und ich ziehe sie auf. Ich falle nach vorn aus der Tür. Ich schlage auf dem Boden auf, lande jedoch relativ weich. Da ist ein Kissen aus weißem Pulver, etwa siebzig Zentimeter tief. Meine Arme und Beine zappeln, um Halt zu finden, und einen Augenblick später stehe ich auf.
    Ein eisiger Wind peitscht mir ins Gesicht, und es fühlt sich an, als stächen mich tausend winzige Nadeln. Ich bedecke mit dem Unterarm die Augen, bis der Windstoß nachlässt.
    Ein trübes graues Licht schwebt über der Welt. Es muss bereits Morgen sein, denke ich. Wir müssen abgestürzt sein. Wie lange war ich ohnmächtig? Wo bin ich?
    Über mir sind mehrere Berggipfel zu sehen. Hinter mir eine nicht sehr hohe Felswand, die sich etwa dreißig, vierzig Meter weit zu einem Plateau erhebt. Durch die vier Berge drum herum sieht es wie ein Bett mit Bettpfosten aus.
    Ich ziehe meine Handschuhe und die Mütze aus den Taschen und streife sie über. Der Schmerz in meinem Kopf lässt mich zusammenzucken. Ich verspüre plötzlich einen überwältigenden Drang zu pinkeln. Ich ziehe meine Hose herunter und pinkle halb hockend, halb stehend in den Schnee. Ich fange laut zu lachen an. Ich bin allein auf dem Gipfel eines Berges inmitten eines wilden Schneesturms. Und pinkle!
    Ich blicke mich um und nehme meine Umgebung wahr. Wo sind alle anderen? Haben sie mich zurückgelassen? Ich versuche, mich an die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern, aber alles ist verschwommen. Ich hole tief Luft, bemühe mich, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Ich muss die anderen finden. Wenn ich überlebt habe, dann müssen es auch andere geschafft haben.
    Ich drehe mich in den Wind, und harter Schnee schlägt mir ins Gesicht wie Schrotkörner. Ich kann nur wenige Meter weit sehen. Ich bewege mich langsam vorwärts, die Hände unter meine Jacke geschoben, damit sie warm bleiben. Überall liegen Trümmer. Verbogenes Metall, zerrissener Stoff und zerfetzte Sitze, und in der Ferne etwas, was mir die Hauptkabine zu sein scheint.
    Die Luft stinkt nach Flugzeugbenzin und Rauch, und meine Nase brennt von den Dämpfen.
    Ich gehe auf die Kabine zu. Der Schnee reicht mir bis zu den Oberschenkeln und an manchen Stellen sogar bis zur Hüfte. Meine Handschuhe sind dünn, und meine Hände brennen, daher stecke ich sie in die Taschen. Was wäre ich ohne meine Hände? Merke: Um zu überleben, musst du bessere Handschuhe finden.
    Jeder Schritt ist mühsam. Ich ziehe mein Bein aus meterhohem Schnee und lasse dann den Fuß in die nächste Verwehung sinken, wobei ich bete, dass er auf festem Grund landet. Der Schnee schützt meine Beine zwar vor dem schneidenden Wind, aber die kalte Feuchtigkeit dringt durch meine Jeans.
    Wie viel Zeit habe ich, um hier draußen zu überleben? Einige Stunden? Vielleicht einen Tag? Ich habe gelesen, wenn man ins Meer stürzt, presst das kalte Wasser einem die Luft aus den Lungen, und der Körper unterkühlt binnen Minuten. Was würde ich jetzt dafür geben, in meinem kalten, sterilen Raum in Life House zu sein.
    Ich denke an mein Fenster und an die Taschenuhr meines Vaters und an die endlosen Stunden, die ich damit verbracht habe, in den leeren Innenhof hinauszustarren. Ich schiebe meine Hand tiefer in die Tasche und erwarte, die Uhr zu fühlen, doch da ist nichts. Ich taste in der anderen Tasche, aber sie ist ebenfalls leer. Panisch klopfe ich mehrmals meine gesamte Jacke und meine Hose ab. Nichts. Mein Blick streift hektisch über den Schnee links und rechts, obwohl ich gleichzeitig weiß, dass das natürlich völlig sinnlos ist. Übelkeit steigt in mir auf. Es ist, als hätte ich noch mal ein Stück von ihm verloren. Meine Lippen zittern, und ein Gefühl von Leere überwältigt mich.
    Ich blicke zurück zum Heck des Flugzeugs, es ist jedoch bereits hinter einem wirbelnden Schleier aus Weiß verschwunden. Dann gucke ich vor mich, dorthin, wo ich vor einigen Minuten die Hauptkabine des Flugzeugs zu erkennen glaubte, aber das blendende Eis sticht mir so sehr in die Augen, dass ich nur noch ein paar Meter weit sehen kann. Mutlosigkeit macht sich in mir breit. Ich drehe mich einige Male vor und zurück und hoffe, dass entweder das Heck oder die Kabine wiederauftauchen, doch keins von

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