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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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Katze, warf die schlanken Arme um seinen Hals und drückte ihn schnell und heftig an sich. „Es ist so süß, dass du dir solche Sorgen um mich machst.“ Prüfend sah sie ihn an und berührte mit einem Finger sein Kinn. Für eine warme Sekunde atmeten beide dieselbe Luft. „Der Designerdreitagebart ist neu. Hast du neuerdings keine Lust mehr, dich zu rasieren, Dad?“
    „Irre witzig“, erwiderte er, stand aber still wie eine Statue, während ein weiterer Blitzschlag durch seine Glieder fuhr. Wogegen er unbarmherzig ankämpfte, schon bevor sie einen großen Schritt zurücktrat. Zum Teufel, am liebsten hätte er ihr die Kleider vom Leib gerissen und sie in Nullkommanichts hier direkt an der Wand genommen, wenn sie ihn ließe.
    Aber das würde nicht geschehen. Darum straffte er fast unbewusst die Schultern. Das Leben steckte eben voller Enttäuschungen. Das lernte man schnell, wenn man in Pflegefamilien aufwuchs oder – wie in Jasons Fall – überwiegend. Denn nach dem Tod seiner Mutter war er nicht ununterbrochen in Pflegefamilien oder Heimen gewesen. Ab und zu tauchte irgendein Verwandter auf, der gerade aus dem Knast entlassen worden war, um ihn vorübergehend mitzunehmen – gegen das Kinderschutzgesetz. Schließlich galten alle Männer der de-Sanges-Familie als nicht erziehungsberechtigt.
    Doch die Polizei musste sich gar nicht erst die Mühe machen, ihn zu suchen. Denn innerhalb kürzester Zeit brachen sein Dad oder Pops oder sein Bruder Joe ohnehin die Bewährungsauflagen, worauf Jase wieder in die Obhut des Staats gegeben wurde.
    Jason trat etwas vor und verspürte eine gewisse Befriedigung, als sie zurückwich. Doch auch dieses Gefühl merzte er umgehend aus. Stumm und ausdruckslos beobachtete er Poppy, während er sie Schritt für Schritt rückwärts in den kleinen Flur ihrer Wohnung drängte und dann die Tür hinter sich schloss.
    „Sie haben mich zum letzten Mal von einem wichtigen Fall abziehen lassen, damit ich mich um etwas kümmere, was Sie für wichtig halten“, informierte er sie. „Und darum verrate ich Ihnen jetzt, wie es laufen wird. Sie wollen, dass ich meine Zeit mit diesem Kunst-für-Kriminelle-Projekt vergeude? Schön. Ich habe meine Anweisungen vom Bürgermeister, und ich werde sie befolgen. Aber auf meine Weise. Und ich habe vor, jeden Schritt dieser Kids zu beobachten. Sie sollten besser beten, dass die keinen Bockmist bauen, Ms. Calloway. Denn ich werde mich jede Sekunde an ihre Fersen heften. Und wenn sie auch nur auf den Gehsteig spucken, werde ich sie festnehmen, einsperren und den Schlüssel wegwerfen.“ Oder auch nicht. Aber mit Sicherheit würde er ihr keinen Grund geben, an der Ernsthaftigkeit seiner Äußerung zu zweifeln.
    „Ja, klar, als ob das allein nicht schon dafür sorgen wird, dass sie einen Fehler machen.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht mein Problem.“
    „Wissen Sie was, Detective? Ich mache es zu Ihrem Problem.“ Sie trat entschlossen einen Schritt vor. „Ich hatte zuerst ein richtig schlechtes Gewissen, dass Sie wegen der Sache von Ihrer Arbeit abgehalten werden. Doch bei Ihrem sensiblen Umgang mit Kindern kann ich mir jedes Bedauern aus dem Kopf schlagen.“
    Das schleuderte sie ihm direkt ins Gesicht, und er roch saubere Haut und spürte ihren warmen Atem am Kinn. „Und wissen Sie was, de Sanges? Ich habe Kontakte, die ich noch nicht mal ansatzweise habe spielen lassen. Glauben Sie vielleicht, der Bürgermeister ist bereits das Ende der Fahnenstange? Von wegen. Und darum verrate ich Ihnen jetzt, wie es laufen wird. Sie bleiben in vier, nein, sagen wir fünf Metern Entfernung von meinen Kids. Und Sie dürfen sich ihnen nur nähern, wenn Sie bereit sind, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich erwarte, dass Sie sich höflich verhalten. Und Sie können auch Ihren eigenen verdammten Pinsel mitbringen!“ Mit roten Wangen und heftig atmend wich sie zurück: „Und jetzt möchte ich, dass Sie gehen.“
    Die Versuchung, den de-Sanges-Genen nachzugeben, floss durch Jasons Venen wie ein süßes Betäubungsmittel. Er wusste, wie er sie zum Einlenken bringen konnte – wie er ihr, ohne tatsächlich zu drohen, so viel Angst machen konnte, dass ihr die Locken zu Berge standen. Er müsste sich nur vorbeugen und ihr ein paar knappe Sätze ins Ohr flüstern.
    Tatsächlich aber schloss er den Mund wieder, den er gerade geöffnet hatte, um genau das zu tun. Ohne ein Wort drehte er sich um und spazierte zur Tür. Er hatte nicht all die Jahre seine Veranlagung

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