Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Jesse Gelegenheit gab, sich umzuschauen.
Die Geräteausstattung war noch immer genau so, wie sie es in Erinnerung hatte. Nach wie vor standen dieselben alten Maschinen am selben Platz, und alle würden durch bessere ersetzt werden müssen. Sie hatte viel recherchiert und wusste, dass sie kleinere Ofen anschaffen könnten, die weniger Energie verbrauchten und besser und schneller arbeiteten als das, was sie jetzt hatten. Dasselbe galt für die Mixer. Nicht, dass sie Nicole gegenüber etwas davon erwähnt hätte. Ihre Schwester würde für diese Ideen kein Interesse aufbringen. Jedenfalls noch nicht.
„Ich werde es ihnen zeigen müssen“, murmelte Jesse. „Und das werde ich auch.“
Sid sah sie an. „Sprichst du jetzt schon mit dir selbst? Das ist neu.“
Jesse lachte. „Manchmal war ich eben die einzige Erwachsene im Raum. Ich muss aufpassen, daran zu denken, nicht in der Öffentlichkeit vor mich hin zu brummein.“
„Besser wär’s. Du hast also jetzt ein Kind.“
„Einen Jungen. Gabriel. Gabe. Er ist wirklich ein tolles Kind.“
„Wirst du ihn denn einmal mitbringen, damit er seinen Onkel Sid kennenlernt?“
Jesse nickte und warf sich gleich darauf dem älteren Mann an den Hals. „Ich habe dich so vermisst.“
Er strich ihr übers Haar. „Ich habe dich auch vermisst, Jess. Es hat mir wirklich leidgetan, dass du und deine Schwester euch so zerstritten habt. Eine Schande war das.“
Darüber wollte Jesse lieber nicht reden. „Könntest du mir mal meine Ecke in der Küche zeigen, damit ich mit den Brownies anfangen kann?“
„Klar. Ich habe zwei Jungs für dich abgestellt, die dir helfen werden. Nicole hat gesagt, du sollst die College-Aushilfen kriegen.“
Jesse rümpfte die Nase. Na toll. Ihre Schwester hatte ihr die Sommerjobber zugewiesen, die keine wirkliche Erfahrung hatten. Ein weiterer Beweis dafür, dass Nicole noch nicht so ganz überzeugt war, was den Brownieplan betraf. Nicht, dass es so wichtig war. Jesse würde damit Erfolg haben, trotz aller Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt wurden.
„Ich bin für jede Hilfe dankbar“, sagte sie also.
„Gute Einstellung. Jasper ist in Ordnung. Jasper. Glaubt man’s? Er heißt wirklich so. Und D.C. Der ist etwas eigenwillig, aber er macht seine Arbeit, also übersehe ich’s und ignoriere ihn.“ Sid wies in einen der hintersten Winkel der Küche, wo ein alter Mixer ganz für sich allein stand.
„Du machst Witze“, brummte Jesse. Schon vor fünf Jahren hatte das Teil die meiste Zeit nicht funktioniert.
„Tut mir leid. Anweisung der Chefin. Oh, und ich soll dir auch sagen, du sollst nicht zu viel von den Brownies backen, bis wir wissen, ob sie sich auch verkaufen.“ Er zuckte die Achseln. „Du kennst ja Nicole.“
„Oh ja. Ich kenne sie.“
Jesse fand ihre Helfer und stellte sich vor. Sie waren beide jung und nutzten offensichtlich einfach die Zeit, um sich Geld für ihr Studium zu verdienen. Sie suchte sich die Zutaten zusammen, die sie brauchen würde, und legte noch ein paar spezielle Gewürze dazu, die sie in ihrem Rucksack mitgebracht hatte.
„Wir werden erst einmal mit kleinen Mengen anfangen“, erklärte sie den Jungs. „Ich hatte mir mal eine Küche angemietet, um die Probleme in den Griff zu bekommen, die sich ergeben, wenn das Rezept auf große Mengen angewandt wird, und ich will nicht mehr machen als das, womit ich mich auskenne.“ Sie konnte es sich nicht erlauben, einen Fehler zu machen. Irgendetwas sagte ihr, dass Nicole mehr als bereit wäre, sie das fühlen zu lassen.
Sie schickte D.C. los, um Backbleche in der richtigen Größe zu suchen, und bat Jasper, sicherzustellen, dass der Mixer einen guten Tag hatte und funktionieren würde. Dann strich sie ihr Rezept glatt und machte sich an die Arbeit.
Eine Stunde später zog sie die zweite Charge Brownies aus dem Ofen und hätte fast gestöhnt, als ihr der kräftige Duft von Schokolade entgegenschlug. Immer hatte sie sich damit getröstet, dass sie bei solchen Brownies in ihrem Leben keinen Mann brauchte. Natürlich war das noch vor diesen heißen, erotischen Küssen gewesen, bei denen einem die Knochen schmolzen und mit denen Matt sie verhöhnt hatte. Und nun hatte sie das ungute Gefühl, dass die Brownies an zweiter Stelle kommen könnten.
Matt. Weder wollte sie an ihn denken noch an den Abend, den sie zusammen verbracht hatten, und schon gar nicht daran, wie er geendet hatte. Das brachte nichts als Schmerz und Trauer. In ihren dunklen Nächten hatte sie
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