Susan Mallery - Bakery Sister - 03
am Boden zerstört war, und bist trotzdem weggezogen.“
„Oh, richtig. Ich bin nach Spokane gegangen, Matt. Das ist weniger als fünfhundert Kilometer entfernt. Ich war nicht aus der Welt. Wenn es dich auch nur ein klein bisschen interessiert hätte, wärst du gekommen und hättest nach mir gesucht. Gefunden hättest du mich mit Sicherheit. Aber das war wohl zu viel verlangt.“ Sie schloss ihren Wagen auf und warf ihre Handtasche hinein. „Wie die Dinge stehen, wirst du dich mit mir arrangieren müssen, wenn dir auch nur das Geringste an einer Beziehung mit deinem Sohn liegt. Und das bedeutet, dass du deinen Frieden mit der Vergangenheit schließen musst und die Tatsache akzeptierst, dass ich, trotz all meiner Fehler, dich nicht angelogen habe. Ich wüsste nur gern, ob du dich dazu in der Lage siehst oder ob du dich so wohl dabei fühlst, wütend auf mich zu sein, dass du die Wahrheit nicht annehmen kannst.“
Sie setzte sich ins Auto und schlug die Tür zu. Er trat zurück und sah ihr nach, wie sie davonfuhr.
Die Sonne schien ihm noch warm in den Rücken, nicht, dass es ihm an Hitze gemangelt hätte. Sein Zorn brannte so hell, dass er gar nicht frieren konnte.
Sie glaubte immer noch, dass er der naive Junge war, den sie vor fünf Jahren zum Narren halten konnte. Aber da irrte sie sich. Er würde sie schon zu packen kriegen, ihren Widerstand brechen und sie dann genauso hängen lassen, wie sie es mit ihm gemacht hatte. Dann könnte die Vergangenheit endlich ruhen, und er würde niemals wieder zurückblicken.
Als Jesse bei der Bäckerei Keyes ankam, war es sogar noch etwas vor sechs Uhr morgens. Es war ihr erster Arbeitstag, und da wollte sie nicht zu spät kommen. Wenn alles gut lief und sie tatsächlich die Vertretung für Nicole übernahm, würde sie noch sehr viel früher anfangen müssen. Sid und Phil begannen um drei, und gegen halb fünf würde man sie dann erwarten.
Damals hatte sie sich ständig über diese frühen Arbeitszeiten beklagt, aber jetzt wusste sie, dass es ihr nichts mehr ausmachen würde. Gegen zwölf konnte sie dann Schluss machen und den Nachmittag mit Gabe verbringen.
Sie benutzte die Hintertür, und als sie eintrat, schlugen ihr die vertrauten Geräusche und Gerüche entgegen. Die Luft war schwer von dem Duft, den aufgehender Teig verströmte, und dem süßen Aroma der Glasuren, in den sich ein Hauch von Zimt mischte. Sie hörte die Mixer und das Brummen der Ofen, ein Radio und Stimmen. Letzteren ging sie nach.
Schließlich fand sie Sid neben einer schweren Mischschüssel. Er wirkte ein wenig älter, ein wenig schwerer. Wie damals war er ganz in Weiß gekleidet, auch schaute er immer noch so finster aus, wie sie ihn kannte. Sie musste lächeln.
„Morgen“, sagte sie laut.
Als er sich zu ihr umdrehte, hellte sich seine Miene auf, und tatsächlich grinste er sogar.
„Jess! Da bist du ja wieder. Nicole hatte zwar erwähnt, dass du wieder hier arbeiten würdest, aber ich wusste nicht, dass du heute schon anfängst. Mädchen, wie geht es dir denn?“
Sie lief auf ihn zu, und er streckte die Arme aus. Dann zog er sie an sich und drückte sie so lange, bis ihr die Rippen schmerzten, aber sie beklagte sich nicht. Es tat gut, so herzlich begrüßt zu werden.
„Mir geht’s gut, Sid. Und dir?“
„Immer die alte Leier. Immer viel zu tun. Also, was habe ich da gehört? Du willst Brownies produzieren?“
„An dem Rezept habe ich jetzt schon eine ganze Weile gearbeitet“, antwortete sie, als er sie wieder freigab. „Sie sind wirklich gut.“
„Hm-mhm. Ich werde dir sagen, was ich davon halte. Wenn du sie in deiner Küche backst, ist das eine Sache, etwas ganz anderes ist es, so große Mengen herzustellen, dass man sie verkaufen kann. Hast du auch daran gedacht, Mädchen?“
„Wir werden ja sehen.“
Bei ihm machte es ihr nichts aus, wenn er wollte, dass sie sich ihm bewies. Sid hatte sich ihr gegenüber immer fair verhalten, und wenn er die Brownies mochte, würde er ihr das sagen. Da würde sie nicht zwischen den Zeilen lesen oder nach versteckten Absichten suchen müssen.
Sid führte sie herum und stellte sie der Belegschaft vor, die für sie überwiegend neu war. Alle schienen recht sympathisch zu sein.
„Wo ist Phil?“, fragte sie.
„In Florida, ob du’s glaubst oder nicht. Er hat mit seiner Frau zwei Millionen im Lotto gewonnen und ist in die Sonne abgedüst, dieser nichtsnutzige Glückspilz.“
Er erzählte weiter von Phil und seinem großen Glücksgriff, was
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