Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Geschäfts sein könnte, dass sie etwas bewirken konnte. Wenn aber nun die Bäckerei geschlossen war, wurde das unmöglich.
„Was werdet ihr in der Zwischenzeit machen?“, fragte Claire.
„Ich weiß nicht“, gab Nicole zu. „Den Bau beaufsichtigen.“
Niedergeschlagen dachte Jesse, dass ihr Traum damit begraben war. Sie würde zurück nach Spokane gehen müssen, zurück in ihr ruhiges Leben und zu der Arbeit in einer Bar. Niemals hätte sie dort die Chance, zu zeigen, dass sie gute Ideen hatte und etwas in Gang setzen konnte. Sie war …
„Wir können doch eine Küche mieten“, sagte sie, ohne nachzudenken. „Ein paar der Produkte müssten wir zwar zurückfahren, aber nicht alle. Wir können bekannt geben, wo wir zu finden sind. Und wir können diese Zeit nutzen, live ins Internet zu gehen. Die CDs mit der kompletten Programmierung und allen Informationen liegen im Haus von Paula. Gleich morgen früh könnte ich mich schon um einen Server kümmern. Das würde nicht lange dauern. Dann hätten wir während des Wiederaufbaus immer noch den größten Teil des Geschäfts.“
Nicole schüttelte den Kopf. „Das würde niemals klappen. Jesse, ich weiß, dass du das ständig forcieren willst, aber es ist nicht möglich. Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, und du kannst Backwaren nicht einfach im ganzen Land herumschicken. Sie lassen sich schwer verpacken, und selbst wenn du dieses Problem gelöst hast, werden sie nicht mehr frisch sein, wenn sie ankommen.“
„Aber nicht, wenn wir einen Übernachtversand nutzen.“
„Dafür wird doch niemand zahlen wollen.“
„Woher willst du das wissen?“
Nicole riss sich von Claire los und fuhr Jesse an: „In deiner Vorstellungswelt vom Community College mag es solche Leute ja vielleicht geben. Aber nicht im wirklichen Leben. Kein Mensch wird so viel Geld ausgeben, um sich Brownies oder eine Torte nach Cleveland zu holen.“
„Das weißt du doch nicht“, erwiderte Jesse völlig frustriert, weil Nicole sich permanent weigerte, zuzugeben, dass ihr Plan funktionieren könnte. „Ich habe sehr viel recherchiert, und das war nicht in der Vorstellungswelt. Ich habe mich erkundigt, wie es andere Firmen mit empfindlichen Produkten machen. Ja, die Kosten für den Übernachtversand werden den Verkauf beeinträchtigen, aber nicht ausschließen. Die Anlaufkosten sind so minimal, es wäre einfach verrückt, es nicht zu versuchen.“
„Ich bin seit Jahren in diesem Geschäft“, fauchte Nicole. „Ich kenne meine Kunden.“
„Du kennst die Leute, die in dein Geschäft kommen. Den Rest des Landes kennst du nicht, und ich weiß nicht, warum du die Möglichkeit nicht einmal in Betracht ziehst. Es gibt mehr im Leben als das, was du siehst.“
„Darüber bin ich mir durchaus im Klaren“, konterte Nicole mit offensichtlich zusammengebissenen Zähnen. „Aber das, was du willst, ist unmöglich.“
„Weil du es sagst. Du willst es ja nicht einmal versuchen.“
„Okay, das reicht jetzt“, schaltete Claire sich ein, trat einen Schritt vor sie, drehte sich um und sah sie beide an. „Hört auf zu streiten. Nicht heute Nacht. Wir haben auch so schon genug durchgemacht.“ An Nicole gewandt fuhr sie fort: „Es wird eine Weile dauern, bis alles geklärt ist. Die Ursache für das Feuer, die Pläne für ein neues Gebäude, der Bau selbst. Wir reden über Monate, vielleicht ein paar Jahre. Ich weiß es nicht. In der Zwischenzeit gibt es Angestellte. Willst du sie entlassen?“
Nicole schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Im Augenblick ist mir das alles zu viel.“
„Das kann ich verstehen“, meinte Claire. „Aber Jesse hat recht. Eine Mietküche ist ein schneller Weg, weiterzumachen, und dem stehen auch keine großartigen Anlaufkosten im Weg. Dasselbe gilt für den Internetverkauf. Wenn sie bereits eine Website stehen hat, werden wir uns nur noch um das Hosting kümmern müssen. Das wird nicht viel kosten. Was würde es denn schon ausmachen, wenn die Verkäufe nicht sonderlich spektakulär sind? Ein paar wird es schon geben, und zumindest könntet ihr ein paar Angestellte weiter beschäftigen.“
Nicole seufzte. „Du hast recht.“
„Ich weiß. Und dann gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten, wie wär’s denn, wenn ihr die Restaurants in der Stadt beliefern könntet? Habt ihr diesen Markt schon einmal abgecheckt? Mit der Torte und den Brownies solltet ihr ja wohl in der Lage sein, einiges Interesse zu wecken.“
Jesse sah Claire erstaunt an.
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