Susan Mallery - Buchanan - 01
Gesichtszüge und den schön geschwungenen Mund. Er war nicht mehr wütend, und sie selbst auch nicht. Oh, sie konnte so tun, als ob. Sie wäre in der Lage, sich innerhalb kürzester Zeit in einen Temperamentsausbruch hineinzusteigern – aber wozu?
„Nur, wenn du hungrig bist“, sagte sie, „Ich habe ein bisschen mehr gemacht.“
„Das sehe ich.“
Er setzte sich neben sie und nahm sich einen der leeren Teller. Er bediente sich und kostete dann die Kartoffeln.
„Immer noch mein Lieblingsessen“, sagte er.
Sie zuckte die Achseln. „Kartoffeln, Zwiebeln, Butter, ein paar Gewürze. Du bist bescheiden, Cal.“
„Ich weiß, was ich mag.“
Bei diesem Satz begannen ihre Alarmglocken zu läuten, und sie entschloss sich, das Thema zu wechseln.
„Vorhin habe ich Gloria hier gesehen. Gnädigerweise ist sie nicht in die Küche gekommen. Was wollte sie von dir?“
„Sie versucht, mir den Job als Generaldirektor des Unternehmens aufzudrängen. Der dritte Typ innerhalb von fünfzehn Monaten hat gekündigt.“ „Wenn er ihr direkt untersteht, kann ich verstehen, warum.“
„Das habe ich ihr auch gesagt. Ich habe ihr erklärt, dass sie alles verliert, wenn sie nicht einen Gang zurückschaltet.“
„Du würdest den Job nie annehmen“, sagte Penny überzeugt. „Du hasst es, für sie zu arbeiten, und du würdest deinen Job im ‚Daily Grind‘ nicht aufgeben wollen.“
Er starrte sie an. „Woher weißt du das?“
„Liege ich falsch?“
„Nein.“
Sie lächelte. „Cal, du bist ein Mann. Du bist meistens nicht sehr schwer zu durchschauen. Obwohl du mich ein paar Mal fürchterlich überrascht hast.“ Doch darüber wollte sie jetzt nicht reden. „Was ist das Problem? Sie könnte Dani den Job anbieten. Sie würde die Gelegenheit sofort ergreifen, und ich glaube, sie würde ihre Sache gut machen.“
„Das habe ich auch gesagt, aber Gloria will davon nichts wissen.“
Typisch, dachte Penny. Gloria war immer schon schrecklich gewesen, wenn es um Dani ging. „Was ist ihr Problem? Was hat sie gegen deine Schwester?“
Sie rechnete damit, dass Cal der Frage ausweichen oder sagen würde, er wisse es nicht. Zu ihrem Erstaunen legte er seine Gabel auf den Teller, beugte sich zu ihr und senkte die Stimme.
„Sie ist keine Buchanan.“
Pennys Überraschung hätte nicht größer sein können, wenn Cal sich in einen tanzenden Tintenfisch verwandelt hätte. „Wie bitte? Sie ist deine Schwester.“
„Halbschwester. Selbe Mutter, anderer Vater. Mein Vater war immer sehr distanziert. Er hat getrunken – ich glaube, Gloria als Mutter zu haben, hat ihn so weit gebracht. An ihre Ehe erinnere ich mich nicht mehr allzu gut, aber sie wirkten nie glücklich oder wie andere Paare. Irgendwann hat sie jemanden kennengelernt und hatte eine Affäre. Dani war das Ergebnis. Zum ersten Mal habe ich nach meinem Collegeabschluss davon erfahren. Ich hätte es nie vermutet. Niemand von uns hat das.“
Penny griff unwillkürlich nach seiner Hand und nahm sie in ihre. „Das ist unmöglich. Selbstverständlich ist Dani eine von euch.“
„Nein. Sie ist völlig anders. Ihr Aussehen, ihre Persönlichkeit. Sieh dir nur an, wie Gloria sie behandelt. Dani glaubt, es ist, weil sie ein Mädchen ist, aber es steckt mehr dahinter.“
Penny dachte an die Jahre, in denen sie und Cal verheiratet gewesen waren und mit dem Rest der Buchanan-Familie zu tun gehabt hatten. Gloria war zu allen unfreundlich und hart gewesen, aber ihre Art, mit Dani umzugehen, hatte immer etwas besonders Schreckliches an sich gehabt. Es war beinahe … Verachtung.
„Nein“, sagte Penny mehr zu sich selbst, als zu Cal. „Die Familie ist Danis Ein und Alles. Ihr Leben ist davon bestimmt, eine Buchanan zu sein. Das Einzige, was sie neben ihrer Ehe will, ist, die Firma zu leiten.“
„Gloria wird es nicht zulassen.“
Penny drückte seine Hand. „Wissen Reid und Walker Bescheid?“
Er nickte. „Gloria hat es ihnen erzählt und dann die Information dazu benutzt, ihnen zu drohen. Tut, was ich sage, oder ich erzähle eurer Schwester, dass sie nicht wirklich zur Familie gehört.“
Penny spürte einen Kloß im Hals. „Das ist entsetzlich. Ich konnte Gloria nie leiden, aber ich hätte nie gedacht, dass sie so bösartig ist. Arme Dani. Du musst es ihr sagen.“
Cal zog seine Hand weg und schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich will ihr nicht das Leben schwermachen.“
„Ihr Leben ist bereits schwer. Du hast Geheimnisse vor ihr, Cal. Das ist nicht gut.
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