Susan Mallery - Buchanan - 01
leise. „Du kannst gern bleiben, solange du willst.“
„Ich weiß es zu schätzen, aber ich will etwas Eigenes. Zuerst eine Wohnung. Bis ich herausgefunden habe, wo ich leben möchte.“
„Bist du reich?“, fragte Penny.
Cal und Walker sahen sie beide an.
„Was ist?“, fragte sie. „Die Frage ist ernst gemeint. Ich bin neugierig. Hast du nicht ins ‚Daily Grind‘ investiert?“, fragte sie Walker.
„Mhm. Ich habe meine Ersparnisse für meinen großen Bruder geplündert.“
„Und du hast ein Vermögen damit gemacht“, erinnerte ihn Cal.
Vor fünf Jahren hatte Reid seinen zweiten Multimillionen-Vertrag abgeschlossen und sich angeboten, die ganze Sache zu finanzieren. Cal hatte abgelehnt und sich stattdessen mehrere Investoren gesucht. Walker war einer von ihnen gewesen.
„Ich bin gut ausgestiegen“, sagte Walker. Dann zuckte er die Achseln. „So bald muss ich nicht arbeiten gehen.“
„Suchst du dir einen Job?“, fragte Penny.
Walker nickte.
Cal dachte, dass er es machen musste. Walker war nicht der Typ, der gern untätig herumsaß.
„Aber zuerst muss ich jemanden suchen“, sagte Walker.
„Wen?“, fragte Penny.
„Eine Frau namens Ashley.“
Cal sah seinen Bruder an. „Eine Freundin?“
„Ja, aber nicht meine. Einer der Männer in meiner Einheit wurde getötet. Ben. Er war ein netter Kerl. Kein toller Marine, aber er hatte viel Herz. Ashley war seine Freundin. Er hatte vor, sie zu heiraten, sobald er zurück sein würde. Ich habe einen Brief, den ich ihr bringen muss. Deshalb muss ich sie finden.“
Penny legte ihre Gabel auf den Teller. „Du hast mehr als nur ihren Vornamen, oder? Seine Familie kann dir sicher helfen, sie zu suchen.“
Walkers Blick verdunkelte sich wieder. „Ben hatte keine Familie. Er wuchs in Pflegeheimen auf und war in vier Jahren an vier verschiedenen Schulen. Von ihr weiß ich nur, dass sie während ihrer Highschoolzeit in Seattle gelebt hat und dass ihr Name Ashley ist.“
Cal lehnte sich zurück. „Das reicht nicht.“
„Natürlich tut es das.“ Walker griff nach seinem Weinglas. „Ich kann die Highschool-Jahrbücher durchgehen, bis ich herausfinde, welche Schule Ben besucht hat.
Dann suche ich alle Ashleys.“
„Könntest du nicht einen Privatdetektiv oder so etwas Ähnliches engagieren?“, fragte Penny. „So eine Suche ist viel Arbeit.“
„Ich habe Zeit“, erwiderte Walker. „Ich will, dass sie den Brief bekommt.“
Cal kannte seinen Bruder gut genug, um den eigensinnigen Gesichtsausdruck zu deuten. „Lass es, Penny“, sagte er. „Er ist entschlossen, es zu tun.“
„Viel Glück“, sagte Penny.
„Danke.“Walker kostete den gebackenen Fisch.„Köstliches Essen. Das Beste seit beinahe einem Jahr.“
„Danke schön. Ich habe mir gedacht, dass es dir schmecken wird. Warum also hast du Naomi abblitzen lassen?“
Cal verzog das Gesicht. „Sehr geschickter Übergang. Äußerst dezent.“
Penny zuckte die Achseln. „Ich bin neugierig. Du warst lange weg. Ich nehme an, es gab nicht viel, äh, nun ja, du weißt schon.“
„Sex“, sagte Walker gelassen. „Du meinst, es gab nicht viel Gelegenheit für Sex während des Einsatzes.“
„So ungefähr. Naomi ist attraktiv und, wie man hört, sehr erfahren.“
„Du preist deine Freundin an?“
„Nein. Ich bin neugierig. Liegt es daran, dass sie älter ist?“
Walker zuckte die Achseln. „Wie alt wird sie wohl sein? Achtunddreißig? Neununddreißig?“
„Vierzig.“
„Sie hat sich bestens gehalten“, sagte er. „Es ist aber nicht wegen des Alters.“
„Weswegen dann?“
„Das geht dich nichts an.“
Sie richtete die Gabel wie eine Waffe auf ihn. „Ich bin schwanger. Du musst nett zu mir sein.“
Cal beschloss, dass er seinem Bruder zu Hilfe kommen musste. „Das Team der Mariners sollte dieses Jahr eine gute Spielsaison haben.“
„Ich habe davon gehört“, sagte Walker.
Penny überdrehte die Augen. Dann sagte sie: „Die Feldspieler sind vielversprechend. Jetzt muss nur die Schlagmannschaft mit ihnen mithalten.“
Sie unterhielten sich über Baseball, dann über den Erfolg des Restaurants und schließlich über die passende Gegend für Walkers Wohnung.
Cal beobachtete seinen Bruder, wie er geschickt allen persönlichen Fragen auswich. Walker mochte Penny lieben, aber er würde ihr nicht mehr mitteilen, als er wollte.
Geheimnisse, dachte Cal. Sie waren eine Familie mit vielen Geheimnissen.
9. KAPITEL
Freitagmorgen fuhr Penny kurz vor sieben Uhr zum
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