Susan Mallery - Buchanan - 01
„Waterfront“.
„Es ist einfach unfair“, murmelte sie, als sie aus ihrem Wagen ausstieg und zur Rückseite des Gebäudes eilte. Es war nicht einmal Zeit gewesen, zu duschen. Da ihr wegen der Schwangerschaft kein Koffein mehr erlaubt war, war eine Dusche das Einzige, was sie noch munter machte.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte Naomi, die im Freien neben der offenen hinteren Eingangstür stand. „Du wärst mit dem Ausschlafen an der Reihe gewesen. Es tut mir leid. Ich dachte, du würdest es sehen wollen.“
Penny und Naomi wechselten sich bei den Frühschichten ab, denn eine von ihnen musste morgens immer hier sein, um die Lieferungen zu kontrollieren.
Penny starrte auf das Wasser, das aus der Tür schoss. „Sollte man das nicht abdrehen können?“
„Wir arbeiten daran.“ Naomis Lächeln wirkte nicht im Geringsten überzeugend. „Zuerst ist das Rohr gebrochen, dann das Ventil. Daraufhin habe ich die Entscheidung getroffen, Teile der Wand herauszureißen, um nachzusehen, ob wir irgendetwas anderes zum Abdrehen finden.“
Penny hatte das ungute Gefühl, dass die Geschichte kein Happy End hatte. „Und?“
„Ratten.“
Penny wich zurück und erschauderte. „Das ist ein Scherz, oder?“
„Leider nein. Es gibt nicht viele. Anscheinend hat der Kammerjäger seinen Job nicht schlecht gemacht. Aber eine Rattenfamilie war immerhin zu sehen.“
Es war zu früh am Morgen, um sich mit Nagetieren auseinanderzusetzen. „Großartig.“ Penny ging zur Küche.
Naomi packte ihren Arm. „Das war noch nicht alles.“
„Weil Ratten hinter den Wänden, ein Rohrbruch und die Unmöglichkeit, das Wasser abzudrehen, das durch meine Küche und die Gänge rinnt, nicht genug sind?“
„Die Gemüselieferung ist nicht gekommen. Der Lkw war in einen Verkehrsunfall verwickelt. Drei Autos und der Lastwagen. Niemand wurde verletzt, aber …“ Sie verstummte.
Penny schüttelte den Kopf. „Etwas sagt mir, dass mein Kopfsalat nicht überlebt hat.“
„So hieß es, ja.“
„Toll.“ Sie hatte für heute eine besondere Lieferung für ihre neue Spezialität des Tages erwartet. „Du weißt, dass um zehn drei Gruppen zu je zehn Leuten kommen?“
Naomi nickte.
„Und ich würde für den Koriander, den wir nun nicht bekommen, einen Mord begehen.“
„Du hast es erwähnt“, sagte Naomi. „Es tut mir wirklich leid.“
Penny trat zu ihr und nahm sie in den Arm. „Nichts von all dem ist deine Schuld.“ Sie griff nach ihrem Handy. „Zeit für einen Einberufungsbefehl.“
Sie wählte Cals Nummer. „Du errätst nie, was hier passiert ist“, sagte sie und beschrieb ihm die Situation. „Naomi hat bereits den Klempner angerufen, aber wir müssen etwas gegen die Ratten unternehmen. Mir graut vor ihnen.“
„Ich rufe den Kammerjäger und komme dann sofort.“
„Okay. Du hast nicht zufällig Koriander, oder?“
„Nein. Willst du, dass ich unterwegs welchen besorge?“
„Nein. Ich rufe den Gemüsegroßhandel an und sehe, ob sie mir etwas liefern können. Obwohl es nicht ihr bester sein wird. Der ist in einen Unfall verwickelt.“
„Man muss das Geschäft einfach lieben“, sagte er.
„Wenigstens ist es nicht langweilig. Bis gleich.“ Sie legte auf und sah Naomi an. „Cal ist unterwegs. Er ruft wegen der Ratten an.“ Sie sah verstohlen zur Tür. „Muss ich da rein?“
„Die Ratten sind alle verschreckt. Du brauchst dir ihretwegen keine Sorgen zu machen.“
„Gut.“ Penny versuchte, sich einzureden, dass es nur sehr große, hässliche Mäuse waren. Und sie mochte Mäuse. Sie waren klein und niedlich und erinnerten sie an Aschenputtel. Aber Ratten … Sie erschauderte.
Sie ging ins Haus und stand alsbald knöcheltief im Wasser, das in Strömen direkt durch ihre Küche floss. „Der Klempner ist unterwegs, nicht wahr?“
„Sollte nicht mehr allzu lange dauern.“
„Fein.“ Denn es würde kein Arbeiten möglich sein, solange es hier so aussah. Selbst wenn das Wasser abgedreht war, würde der Boden einige Zeit brauchen, um zu trocknen. Und da gab es diese drei Gruppenreservierungen zu je zehn Personen, ganz zu schweigen vom ohnehin vollen Lokal, das sie heute Abend haben würden.
Wenigstens war ihr Büro trocken, dachte sie, als sie aus ihrem Mantel schlüpfte und zurück in die Küche ging.
„Wir haben Fisch“, berichtete Naomi eilfertig. „Das ist immerhin etwas.“
Penny rief beim Gemüsegroßhandel an. Sie gaben ihr am Telefon die Waren durch, die sie vorrätig hatten, und sie verglich sie mit
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