Susan Mallery - Buchanan - 01
hatte er eher erleichtert als traurig gewirkt.
Sie hatte sich gesagt, dass es falsch war, über ihn zu urteilen, weil die Menschen auf verschiedene Arten trauerten. Aber ihr Verdacht hatte sich wenige Monate später bestätigt, als sie vorgeschlagen hatte, es noch einmal zu versuchen.
Sie erinnerte sich immer noch, wie er am anderen Ende der Couch gesessen und die Wand angestarrt hatte, statt sie anzusehen. Er hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er keine Kinder wollte. Weder jetzt noch irgendwann. Und er wollte ihr damals nicht sagen, wodurch seine Einstellung sich geändert hatte.
Sie war verunsichert gewesen, ob er sie noch liebte und hatte deshalb alles versucht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber irgendwie hatte er sich weiter und weiter entfernt, bis sie schließlich sein Herz nicht mehr erreichen konnte. Als einen letzten, verzweifelten Versuch, damit er zugab, dass ihm noch etwas an ihr lag, hatte sie ihn verlassen. Sie hatte gehofft, er würde ihr nachkommen und sie bitten zurückzukommen. Stattdessen hatte er ihr mitgeteilt, es sei so am besten.
Cal sah sich am Computer die Tageseinnahmen an. Immer noch lagen sie über den Vorausberechnungen, und bei den Reservierungen war kein Rückgang zu verzeichnen. Er hätte gern das neue Ambiente oder die Werbung dafür verantwortlich gemacht, aber er wusste, dass es zum größten Teil Pennys Kochkünsten zuzuschreiben war.
„Ist noch etwas übrig?“
Er blickte auf und sah Walker in der Tür zu seinem Büro stehen. „Sicher. Ich lasse dir etwas von Penny bringen.“
Er rief in die Küche an. Naomi hob ab.
„Warum nimmst du das Telefon?“, sagte sie als Begrüßung. „Weil du zu wichtig bist, die acht oder neun Meter von deinem Büro in die Küche zu gehen?“
„Genau. Wärst du so nett, Penny zu bitten, herzukommen?“
„Es ist nicht so, dass sie für dich arbeitet“, sagte Naomi.
„Vielleicht solltest du dir den Vertrag ansehen. Sie tut es und du auch.“
„Oh, toll. Zeig deine Macht. Penny, man hat nach dir gerufen.“
Dann war die Verbindung beendet. Cal wandte sich wieder seinem Bruder zu. „Sie kommt gleich.“
Die Küchentür ging auf. Penny kam mit einem Geschirrtuch in der Hand heraus. „Du rufst mich an?“, fragte sie, als sie in sein Büro schaute. „Im Vertrag steht nichts von Anrufen …“
Sie verstummte, als sie Walker sah. Ihr Gesicht leuchtete auf, ihr Mund zeigte ein breites Lächeln, und sie lief los, als wären die Wölfe hinter ihr her.
„Walker! Du bist wieder da!“
Mit dem Vertrauen einer Frau, die weiß,dass sie aufgefangen wird, warf sie sich in seine Arme. Walker lächelte und umarmte sie.
„Hallo, Penny“, sagte er und lehnte seinen Kopf an ihren.
„Du bist wieder da! Mein Lieblings-Marine ist wieder da!“
Cal wusste, dass Penny seine Brüder schrecklich gern hatte. Sie behauptete, es läge daran, dass sie mit zwei Schwestern aufgewachsen war und sich immer nach einem männlichen Gegenpart gesehnt hatte.
Bis zu diesem Moment hatte es Cal nicht gekümmert. Aber jetzt, als er beobachtete, wie Walker sich langsam mit Penny in seinen Armen im Kreis drehte und ihre Beine in der Luft strampelten, spürte er eindeutig das Bedürfnis, sich aufzuregen.
Er sagte sich, dass es ihm völlig egal war, was Penny in ihrem Privatleben machte. Sie war nicht mehr seine Frau. Ein oder zwei Küsse gaben ihm kein Recht auf sie – und er wollte auch keines. Er sagte sich sogar, dass Walker sich nie für seine ehemalige Schwägerin interessieren würde. Aber es half nicht gegen das Unbehagen, das er tief in seinem Inneren spürte.
Walker setzte Penny ab. Sie strahlte ihn an. „Cal hat gesagt, du bist weg von den Marines. Ist das wahr? Für immer?“
„Es war an der Zeit.“
„Stimmt. Auf diese Weise sehe ich dich öfter. Okay, du musst mein Essen kosten. Ich habe den besten Fisch mit Pommes. Er wird dich umhauen. Und dann wirst du mich anflehen, dass ich dir das Rezept verrate. Aber das tue ich nicht.“
In diesem Moment ging die Küchentür auf, und Naomi schlenderte heraus. Sie trug schwarze Jeans und einen engen roten Pullover, von dem sich ihr langes, lockiges, dunkles Haar effektvoll abhob. Sie sah wie eine sexy Amazone aus, die auf der Jagd war. Cal beobachtete, wie sich ihr Blick auf Walker richtete. Er gab seinem Bruder noch ungefähr dreißig Sekunden in Freiheit, bevor Naomi ihn für sich beanspruchen würde.
„Das ist also Walker“, sagte sie und kam näher. „Ich habe viel
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