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Susan Mallery - Buchanan - 01

Susan Mallery - Buchanan - 01

Titel: Susan Mallery - Buchanan - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: biete Liebe Suche Köchin
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er schon Cal und Reid erzählt hatte, aber stattdessen sagte er: „Ich schulde einem Kumpel etwas.“
    „Was? Geld?“
    „Nein. Es gab da einen Jungen. Ben. Ein lausiger Marine, aber ein großartiger Kerl.“ Er erklärte, dass Ben keine Familie hatte. „Als er starb, war ich derjenige, der den Brief schrieb. Ich muss seine Freundin finden, damit ich ihr den Brief übergeben kann.“
    „Warum?“, fragte sie. „Was ist so wichtig an diesem Brief?“
    „Er ist alles, was von ihm geblieben ist.“
    Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Es muss noch etwas sein. Du beendest nicht deine Karriere, um einen Brief zuzustellen. Warum bist du ihm etwas schuldig?“
    „Er wurde an meiner Stelle von einer Kugel getroffen.“
    Walker starrte die Tischplatte an. Immer noch konnte er diesen Moment so deutlich vor sich sehen, als wäre es gestern gewesen. In dem Dorf war es kalt gewesen. In der vorigen Nacht hatte es geschneit, und er und ein paar Männer hatten Fußspuren verfolgt. In der Umgebung waren Aufständische gesichtet worden. Alle waren in Alarmbereitschaft. Walker hatte die meiste Erfahrung. Er wusste, dass es Schwierigkeiten geben würde. Aber auch er hatte nicht erwartet, dass das Geschützfeuer aus den Höhlen kommen würde.
    „Dort waren keine Spuren zu sehen“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu Naomi. „Ich habe die Höhlen am Vorabend selbst kontrolliert. Niemand war dort. Wie ist es ihnen gelungen, hineinzugelangen, ohne Fußspuren zu hinterlassen?“
    „Walker?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ben hörte etwas. Ich weiß nicht, was es war. Plötzlich stieß er mich zur Seite, und dann war er tot. Die Kugel traf ihn genau ins Herz. Er hatte keine Chance, noch irgendetwas zu sagen.“
    Er trank sein Bier aus und lehnte sich zurück. „Ich bin es ihm schuldig. Ich werde Ashley finden und ihr sagen, dass er tapfer gestorben ist. Sie soll den Brief haben. Irgendwo muss es doch jemanden geben, dem dieser Junge etwas bedeutet hat.“
    Ihre Hand, die immer noch auf seinem Arm gelegen hatte, griff langsam nach seiner, bis ihre Finger ineinanderglitten.
    „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich weiß, das klingt banal und nichtssagend, aber es tut mir wirklich leid. Ich werde es nicht weitererzählen.“
    „Du behältst meine Geheimnisse für dich?“
    Sie nickte.
    Ihr standen Tränen in den Augen. Sie mochte vierzig sein, aber sie war verdammt schön. Ihre vollen Lippen bebten, und eine einzige Träne lief ihr die Wange hinunter. Er wischte sie weg.
    Immer hatte er gedacht, dass es etwas Gutes sein müsste, wenn man weinen konnte. Um den Schmerz zu lindern, der sich in einem aufstaute. Er selbst hatte es nie gekonnt. Nicht einmal, als er dort gekauert war und Bens Körper gehalten hatte.
    „Ich weiß, wie weh es tut“, flüsterte sie.
    Er wusste ihr Mitgefühl zu schätzen, auch wenn er es eigentlich nicht wollte.
    „Walker, ich weiß, wie es ist“, wiederholte sie. „Ich war einmal verheiratet. Vor langer Zeit. Ich hatte ein Kind. Einen Sohn. Er war großartig. Klug und witzig und neugierig. Das wunderbarste Kind der Welt.“
    Eine weitere Träne lief ihr über die Wange.
    „Ich habe ihn geliebt. Dass man jemanden so sehr lieben konnte, wusste ich erst, als ich ihn bekam. Und dann war es, als würde mein Herz so viel Liebe gar nicht aushalten können. Ich hätte alles für ihn getan. Tausend Mal wäre ich für ihn gestorben.“
    Noch eine Träne kam und noch eine. Sie wischte sie weg.
    Walker wollte aus dem Lokal flüchten. Überall wollte er sein, nur nicht hier. Denn was auch immer Naomi ihm sagen musste – er wollte es nicht hören.
    Aber er blieb, weil er wusste, dass sie allein war, wenn er ging. Und das wollte er ihr nicht antun.
    „Es war zwölf Uhr mittags“, sagte sie. „Wir waren im Auto. Wir unterhielten uns und alberten herum. Ich wollte eine Musikkassette einlegen. Unzählige Male vorher habe ich es schon getan. Die Kassette rutschte mir aus der Hand, und ich griff hinunter, um sie aufzuheben.
    Es dauerte nur eine Sekunde.“
    Ihr versagte die Stimme. Sie löste ihre Finger aus seinen und schlug die Hände vors Gesicht.
    „Nur eine Sekunde. Und dann war da ein Auto. Es krachte direkt auf seiner Seite in uns hinein. Er war sofort tot. Ich bin ohne einen Kratzer davongekommen, und mein Kleiner ist gestorben. Nicht einmal in meinen Armen. Einfach so, im Autositz. Ich habe geschrien und wollte ihn halten. Aber da lebte er schon nicht mehr.“
    Walker rutschte mit seinem Sessel zu ihr

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