Susan Mallery - Buchanan - 01
über den Tisch zu, damit er das Foto sehen konnte. Sie beobachtete ihn aufmerksam, als er das Blatt betrachtete. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert, aber seine Lippen wurden schmal.
Es war, als würde er ihr einen Schlag versetzen.
Irgendwo im Hinterkopf und im tiefsten, dunkelsten Winkel ihres Herzens hatte sie gehofft, dass Gloria gelogen hatte. Dass es trotz der Ähnlichkeit eine andere Erklärung gab. Sie wollte nicht wahrhaben, dass der Mann, den sie geliebt und geheiratet hatte, ein so großes Geheimnis vor ihr bewahrt hatte. Dass er ein Kind mit jemand anderem, aber – wie Gloria gesagt hatte – nicht mit ihr gewollt hatte.
„Sie hat dir von Lindsey erzählt“, sagte er rasch.
Penny lehnte sich in ihren Sessel zurück und schwieg. Nicht absichtlich, um die Lage zu verkomplizieren, sondern weil sie wusste, dass sie zu weinen anfangen würde, sobald sie den Mund öffnete.
Er sah sie an. „Sie ist meine Tochter. Als sie geboren wurde, war ich siebzehn. Ich hätte es dir schon früher sagen sollen.“
„Ach?“
„Penny, es tut mir leid. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. Als wir uns ineinander verliebt haben, schien es nicht wichtig zu sein. Dann waren wir verheiratet, und ich hatte keine Ahnung, wann oder wie ich es ansprechen sollte. Je länger ich gewartet habe, desto schwieriger wurde es. Ich wollte es nie verheimlichen.“
„Wir waren verheiratet. Ich wurde schwanger. Ist es dir kein einziges Mal in den Sinn gekommen, zu sagen, dass dir die Situation nicht ganz fremd ist?“
„Ich wollte.“
„Offensichtlich doch nicht so sehr. Niemand hat dich abgehalten.“
„Ich weiß. Es tut mir leid. Ich glaube, ich konnte den Gedanken kaum ertragen, dass ich ein Kind im Stich gelassen habe. Es war eine ziemlicher Klassiker. Meine Freundin Alison wurde schwanger. Sie wollte das Kind nicht behalten, aber ich. Wie ich für uns beide sorgen sollte, wusste ich nicht genau, aber ich wollte es versuchen. Dann hat sich Gloria eingemischt und gemeint, sie würde helfen. Wir wissen beide, was das bedeutet.“
In Pennys Kopf drehte sich alles. Moment! Er hatte das Kind behalten wollen? Er hatte sein Leben umkrempeln und sein Kind behalten wollen? Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie hatte das Gefühl, als müsste sie sich übergeben.
„Ich konnte nicht zulassen, dass meine Tochter in ihre Fänge gerät“, sagte er. „Deshalb habe ich einer Adoption zugestimmt. Unter der Bedingung, dass die Eltern mich auf dem Laufenden halten und ihr von mir erzählen, wenn sie jemals fragen sollte. Sie waren großartig und haben mich informiert, was es Neues gab, und mir Fotos geschickt. Lindsey weiß, dass sie adoptiert ist, aber sie hat trotzdem kein Interesse an ihren leiblichen Eltern.“
Er beugte sich vor. „Sie ist siebzehn und geht aufs College. Meine Güte, sie ist hübsch, intelligent und wird gerade erwachsen. Ich werde nie ihr Vater sein können. Diese Zeit ist vorbei. Aber ich möchte mich immer noch davon überzeugen, dass es ihr gut geht.“
Penny wollte wegrennen. Es tat weh zu atmen, und sie war unfähig zu denken. Jedes Wort war ein Schlag. Er liebte seine Tochter so sehr. Sie konnte es in seinen Augen sehen und hörte es an seiner Stimme. Er liebte Lindsey. Aber es hatte ihn nicht gekümmert, als sie, Penny, ihr Kind verloren hatte. Er hatte die Fehlgeburt kaum registriert.
„Ist das der Grund, warum du mit mir keine Kinder wolltest?“, fragte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
„Zum Teil. Ich habe mich schuldig gefühlt.“ Er zuckte die Achseln. „Es klingt verrückt, ich weiß, aber ich musste immer daran denken, dass es falsch wäre, noch ein Kind zu bekommen, da ich Lindsey doch weggegeben hatte.“
„Weil sie diejenige war, die dir wichtig war“, flüsterte sie.
„Ja.“
Penny bemühte sich, weiter zu atmen. „Du wusstest, dass ich Kinder wollte, Cal. Dennoch hast du es mir nie erzählt. Du hast dir nie die Mühe gemacht zu erklären, was los war. Alles, was du getan hast, war für Lindsey. Aber was war mit unserer Ehe? War sie nicht wichtig?“
„Es tut mir leid. Ich weiß, dass es falsch war, alles geheim zu halten.“
Das war es nicht, was sie meinte. Und er hatte die Frage nicht beantwortet.
„Ich dachte, ich könnte es“, sagte er ernst. „Ich dachte, ich könnte weitere Kinder haben. Dann wurdest du schwanger, und das war anfangs großartig. Aber dann stellte ich mir vor, wie wir eine Familie werden würden, und
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