Susan Mallery - Buchanan - 01
nicht verwunderlich war.
In gewisser Hinsicht kamen sie besser denn je miteinander aus. Andererseits war er ihr so fremd, wie sie es nicht für möglich gehalten hatte. Keines von beidem hinderte sie, nachts wach im Bett zu liegen und zu wünschen, er wäre bei ihr.
„Wann zieht Dani aus?“, fragte sie, sowohl um sich abzulenken, als auch aus Interesse.
„Sobald sie etwas gefunden hat. Hugh bekommt die Wohnung. Sie ist behindertengerecht.“
„Sie kann hier wohnen, bis sie etwas gefunden hat.“
Cals Hände hörten mit der Massage auf. Sie öffnete ihre Augen wieder.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Du würdest ihr das anbieten?“
„Sicher. Ich habe ein zweites Schlafzimmer.“ Sie deutete zur Treppe in den ersten Stock ihres gemütlichen Häuschens. „Sie braucht Zeit, um sich neu zu orientieren, und ich habe keinen Bedarf an dem zweiten Schlafzimmer, bis das Baby kommt.“ Sie lächelte. „Außerdem wird sie vielleicht so dankbar sein, dass sie mir beim Streichen hilft.“
„Das halte ich für eine gute Idee. Ich habe ihr zwar angeboten, bei mir zu wohnen, aber das wollte sie nicht.“
Penny kräuselte die Nase. „Es wäre zu sehr so, als zöge sie wieder nach Hause. Ich würde viel eher mit einer Freundin zusammenziehen, bevor ich mit einer meiner Schwestern zusammenlebe. Es wäre schrecklich, jeden Tag daran erinnert zu werden, dass ich nicht so geworden bin wie sie.“
Er stellte ihren rechten Fuß auf den Boden und griff nach dem linken. Dann zog er ihr die Socken aus und rollte ihre Jeans hoch. „Darüber machst du dir aber keine Gedanken mehr, oder?“, fragte er.
Penny entspannte sich und genoss den sanften Druck seiner Finger auf ihrer Ferse.
„Manchmal schon. Bevor ich herausgefunden habe, dass ich Köchin werden will, war ich ein kompletter Versager. Ich bin vom College geflogen.“ Sie erschauderte bei dem Gedanken. „Zwei Jahre meines Lebens habe ich an der Veterinär-Uni in Pullman verbracht, weil ich dachte, ich könnte Tierärztin werden. Als hätte ich diese wissenschaftlichen Kurse je geschafft.“
„Aber dann hast du dich neu orientiert und bist nach Seattle gegangen.“
„Ja, genau. Ich bin aus Spokane weggezogen, weil meine Eltern genug davon hatten, mich zu unterstützen, wenn ich wieder einmal Mist gebaut hatte. Die ersten Monate war ich dermaßen pleite, dass ich im Auto geschlafen habe.“
„Umso mehr kannst du stolz darauf sein, was aus dir geworden ist.“
„Du hast recht. Meine Eltern freuen sich über meine Karriere.“ Wenn da nicht das Baby wäre, dachte sie. Nein, das war unfair. Sie waren glücklich, noch ein Enkelkind zu bekommen.
„Du solltest sie einladen“, sagte Cal.
Sie öffnete die Augen und sah ihn verdutzt an. „Du machst Witze, oder?“
„Warum? Sie können dich im Restaurant besuchen und sich die Stadt ansehen.“
„Oh, natürlich. Weil ich noch mehr Action in meinem Leben brauche. Wehe, du sagst etwas zu ihnen.“
Er grinste. „Ihr redet derzeit nicht besonders viel miteinander?“
„Kann man so sagen, ja. Wie es aussieht, wird meine Mutter herkommen, wenn ich das Kind bekomme.“ Da Naomi mit dem Gedanken spielte, wegzugehen, war es vermutlich keine schlechte Idee. „Familie. Wer hat sich das nur ausgedacht?“
„Du liebst deine Eltern“, sagte er. „Du weißt, dass du es tust.“
Sie nickte. „Sie sind großartig. Ich liebe auch meine Schwestern. Zwar hätte ich lieber, sie wären nicht so perfekt, aber ich kann damit umgehen.“
Cal nahm sich ihren Fußballen vor und bearbeitete ihn mit seinen Daumen. „Ich werde mich mit Dani wegen ihres Vaters unterhalten müssen.“
„Wegen der Sache, dass sie keine Buchanan ist?“
„Ja. Sie hat mir erzählt, dass sie offen mit Gloria reden und den wahren Grund herausfinden will, warum sie nicht befördert wurde. Es wird kein erfreuliches Gespräch werden.“
„Es ist besser, wenn sie es von dir erfährt, statt von Gloria. Dani weiß, wie viel dir an ihr liegt.“
Er zuckte die Achseln. „Das sehe ich auch so, aber ich möchte trotzdem nicht derjenige sein, der es ihr sagt. Es wird ihr wehtun, und im Moment kann sie nicht noch mehr Kummer gebrauchen. Ich werde versuchen, ihr für ungefähr eine Woche aus dem Weg zu gehen. Bis sich die Lage beruhigt hat.“
„Warte nicht zu lange.“
„Das tue ich nicht.“
Sein Handy läutete. Er griff so hastig danach, als hätte er auf den Anruf gewartet. „Es ist Tracy“, sagte er, noch bevor er sich meldete.
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