Susan Mallery - Buchanan - 03
vorstellen. Oder?“
Sie lächelte. „Das wäre in der Tat etwas erschreckend.“
Sie sah ihn an, seine freundlichen Augen, sein vertrautes Lächeln. Sie vertraute ihm. Er war ein guter Typ.
„Ich hatte große Angst vor diesem Schritt“, bekannte er. „Bevor ich Priester wurde, habe ich mich nur einmal mit einer Frau getroffen. Ich hatte nie einen anderen Job, habe nie allein gelebt oder ein ganz normales Leben geführt. An all das muss ich mich erst gewöhnen, aber es macht Spaß. Ich spüre, dass das besser für mich ist. Kannst du damit umgehen?“
Sie wollte gern Ja sagen, aber es ging nicht. Sie hatte immer noch diesen Kloß im Hals.
„Ich habe ein sehr unangenehmes Gefühl“, sagte sie. „Vielleicht schickt Gott mir gerade eine wichtige Botschaft. Und die lautet: Dani, du wirst eine Zeit lang ohne Mann auskommen müssen. Und ich schätze, auf diese Botschaft werde ich hören. Es tut mir leid, Gary.“
Sie nahm ihre Handtasche und stand auf. Auch er erhob sich, versuchte aber nicht, sie zurückzuhalten. In seinen Augen konnte sie Enttäuschung lesen.
„Vielleicht musst du dich erst mit dem Gedanken anfreunden“, meinte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht. Ich möchte, dass wir Freunde bleiben, aber wenn dir das nicht recht ist, verstehe ich das. Falls du dir mehr erhofft hattest, meine ich.“
„Das hatte ich, ja“, gestand er ihr.
Sie spürte so etwas wie ein schlechtes Gewissen in sich aufsteigen. Sie wollte ihn nicht verletzen, aber sie konnte ihre Gefühle nicht einfach übergehen.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte sie und eilte davon.
Die „Downtown Sports Bar“ war außergewöhnlich gut besucht für einen Donnerstagabend. Aber die Seahawks spielten, darum war es so laut und voll.
Reid stand hinter der Theke und beugte sich zu Mandy, einer der Kellnerinnen, damit er ihre Bestellung verstehen konnte.
Er hatte seit Wochen nicht mehr hinter der Theke gearbeitet – nicht mehr seit dem Erscheinen des Artikels, um genau zu sein. Er war nur außerhalb der Stoßzeiten hier gewesen. Aber heute Abend sprang er für einen krank gewordenen Barkeeper ein. Er musste sich zwar schon die ganze Zeit blöde Sprüche von den Gästen anhören, aber er kam damit klar.
Er zapfte zwei Gläser Bier, dann mixte er einen Apple Martini. Er maß die entsprechenden Mengen der verschiedenen Spirituosen ab, fischte nach dem Mixen das Eis heraus und stellte das Glas auf Mandys Tablett.
„Hey, Reid“, rief ein Typ an der Bar ihm zu.
Reid drehte sich um, aber er wusste nicht, wer ihn gerufen hatte. Es standen mehrere Männer am Tresen.
„Stimmt es wirklich, dass du ’ne Null im Bett bist?“
Bisher waren alle Kommentare zum Thema freundlich und scherzhaft gewesen. Das war die erste direkte Konfrontation.
Obwohl das Spiel der Seahawks gerade sehr spannend war, wurde es rund um die Theke schlagartig ruhig. Reid fragte sich, ob der Frager sich zu erkennen geben würde.
Plötzlich rückten ein paar Personen vom Tresen ab und ließen einen kleinen Enddreißiger mit beginnender Glatze zurück.
Reid sah ihn an, lächelte und fragte: „Interessiert dich das ganz persönlich?“
Kurze Stille, dann großes Gelächter. Der Mann machte ein zerknirschtes Gesicht, murmelte „Nein“ und stahl sich davon.
„Hat sonst noch jemand eine Frage dazu?“, wollte Reid wissen. „Ich bin hier, bei der Arbeit. Das ist eure Chance. Ich habe kein Problem damit.“
„Das sieht die Frau, die den Artikel geschrieben hat, aber anders“, rief ein anderer Mann aus der Menge.
„Soll ich mir von deiner Frau ein Empfehlungsschreiben holen?“, fragte Reid grinsend. „Ich denke, das kriege ich hin.“
Der Mann protestierte, wagte aber nicht, sich zu zeigen.
„Sonst noch was?“, fragte Reid. „Irgendjemand von euch muss doch ein bisschen kreativer sein. Na los. Zeigt’s mir.“
Eine Frau, die an der Theke stand, lächelte ihn an. „Warum bist du eigentlich nicht sauer? Ich kenne einige Männer, die diese Frau für das umbringen würden, was sie da geschrieben hat.“
Reid bekam eine Getränkebestellung rein und fing wieder an zu zapfen.
„Zuerst war ich natürlich sauer“, sagte er. „Und es war mir peinlich. Aber dann ist mir klar geworden, dass die Meinung dieser Frau keine Rolle spielt. Ich war jahrelang Pitcher. Jeder, der sich ein Spiel meiner Mannschaft ansah, meinte über meine Leistung urteilen zu können, obwohl er selbst nie auch nur annähernd das gebracht hätte, was ich brachte. Ich
Weitere Kostenlose Bücher