Susan Mallery - Buchanan
Katherine hatte immer alles für ihn getan, und nun, wo es ihr schlecht ging, konnte er nichts tun, als untätig zuzusehen, wie sie litt.
Danis zweiter Besuch in Mark Canfields Wahlkampfzentrale war ebenso aufregend wie ihr erster. Zwar bestand diesmal keine Gefahr, dass man sie in hohem Bogen hinauswarf, doch immerhin stand ihr das erste gemeinsame Essen mit ihrem richtigen Vater bevor, bei dem sie beide allein sein würden.
Was war, wenn sie sich nichts zu sagen hatten? Was, wenn er sie nicht mochte? Was, wenn er sie langweilig fand und wünschte, sie hätte ihn nie gefunden?
„Alles wird gut“, sprach sie sich selbst Mut zu. „Ich bin eine charmante junge Frau.“
Die Versuche, sich selbst aufzuheitern, nützten nichts. Danis Magen krampfte sich unermüdlich zusammen.
Sie betrat das Gebäude und meldete sich bei der Empfangsdame an. Die junge Frau lächelte, als Dani ihr ihren Namen nannte. „Der Senator erwartet Sie“, sagte sie. „Warten Sie bitte kurz, Heidi bringt Sie dann zu ihm.“
„Vielen Dank.“
Heidi?
Dann erinnerte Dani sich an die Assistentin, die offenbar Mark Canfields rechte Hand war.
Dani ging zum Sofa, setzte sich aber nicht hin. Sie war viel zu nervös. Dieses ganze „Das ist mein Vater“-Ding fühlte sich immer noch ziemlich merkwürdig an. Nicht so, als sei es wirklich Teil ihres Lebens. Sie kannte Mark Canfield nicht und er kannte sie genauso wenig. Und bis jetzt hatte die Blutsverwandtschaft nicht bewirkt, dass sie irgendeine emotionale Bindung zueinander fanden.
Sie hoffte, dass das Essen daran etwas ändern würde. Wenn sie ungestört etwas Zeit miteinander verbrachten, konnten sie vielleicht schon bald ein etwas herzlicheres Verhältnis zueinander aufbauen.
Heidi kam lächelnd auf sie zu. „Hallo und willkommen, Dani. Der Senator hat eben ein Telefonat mit Washington beendet und nun für Sie Zeit. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“
Heidi führte Dani einen langen Flur entlang bis zu einem Besprechungsraum. Dort bedeutete sie ihr einzutreten und verschwand. Dani sah sich um. Bis auf einen langen Tisch und zehn Stühle war der Raum völlig leer. Wenigstens verschwendete die Kampagne keine Gelder für überflüssigen Schnickschnack.
Kurz darauf ging die Tür auf und Mark kam herein. Er lächelte sie an.
„Dani, schön dass du da bist, ich freue mich. Hat Alex dir die gute Neuigkeit schon erzählt?“
Er kam auf sie zu, zog sie an sich und umarmte sie kurz. Dann ließ er sie wieder los und sah ihr in die Augen.
„Für mich war es keine Überraschung, denn ich wusste vom ersten Moment an, wer du bist. Du bist deiner Mutter unglaublich ähnlich. Sie war eine wunderbare Frau. Wunderbar und schön, genau wie du.“
Dani, die sich bestenfalls für hübsch oder attraktiv hielt, gefiel es, auf diese Weise mit ihrer Mutter verglichen zu werden. Sie hatte fast keine Erinnerungen an sie. Als Marsha starb, war Dani so jung gewesen, dass sie sich manchmal fragte, ob ihre Erinnerungen an sie wirklich ihre eigenen waren oder nur Bilder, die ihr aus Erzählungen ihrer Brüder und ihrer Großmutter vertraut waren.
Mark setzte sich. „Ich weiß noch, wie ich deine Mutter das erste Mal gesehen habe. Es war ein kalter, verregneter Tag.“ Er schmunzelte. „Winter in Seattle – zu der Zeit ist es immer kalt und es regnet.“ Dann zuckte er die Achseln. „Es war im Bon Marche, dem Kaufhaus in der Innenstadt. Marsha hatte ihre drei Jungs dabei. Die beiden Kleineren saßen in einem Kinderwagen, und der Ältere war damals vier oder fünf. Sie kämpfte gerade mit der Eingangstür und hatte dabei einen sehr entschlossenen Blick, der mir auffiel. Ich habe ihr mit dem Kinderwagen geholfen, sie hat mich angesehen, gelächelt, und es war um mich geschehen.“
Dani setzte sich ebenfalls. „Einfach so?“
Mark nickte. „Wir haben uns ein paar Minuten unterhalten. Dann, als ich gerade im Begriff war zu gehen – obwohl ich gar nicht gehen wollte –, hat dein ältester Bruder ...“
„Cal?“, ergänzte sie.
„Genau, Cal. Er musste auf die Toilette, war aber der Meinung, dass er schon zu groß wäre, um mit seiner Mutter auf die Damentoilette zu gehen. Marsha aber wollte ihn nicht allein auf die Herrentoilette lassen, also habe ich ihn begleitet. Nicht gerade ein romantischer Anfang für eine Beziehung, ich weiß, aber deine Mutter hatte etwas an sich, das mich sofort verzaubert hat.“
Mark war ein gut aussehender Mann mit blauen Augen und einem offenen Lächeln. Dani hatte sein
Weitere Kostenlose Bücher