Susan Mallery - Buchanan
erlebt hatte, machte sie unendlich traurig.
„Im März hat Katherine mich sozusagen gefunden, und bereits im September konnte ich eine ganz normale Schule besuchen. Anfangs war ich natürlich in allen Fächern schlecht, doch Katherine hat dafür gesorgt, dass ich bald überall mithalten konnte. Ein Jahr darauf hat die Adoption stattgefunden. Sie wurde meine Mutter, meine Familie. Dank ihr geht es mir jetzt gut. Dank ihr gibt es mich heute noch.“
Dani schluckte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Alex. Auszudrücken, dass es mir leid tut, käme mir unangemessen und lächerlich vor.“
„Es ist nun mal geschehen, aber es ist vorbei. Ich konnte meine leibliche Mutter nicht retten, weil ich noch ein Kind war. Aber heute bin ich sehr wohl in der Lage, meine Familie zu beschützen. Und das werde ich auch.“
Sie hatte keinen Zweifel daran. „Katherine ist eine wunderbare Frau, das habe ich schon gemerkt. Und ich empfinde eine große Hochachtung davor, wie du dein Leben gemeistert hast. Ihr seid beide unglaubliche Menschen. Bei diesem Charity-Event werde ich, wie gesagt, mitmachen. Es war mir ernst, als ich das vorhin gesagt habe.“
„Ich wollte dich nicht mit meiner Geschichte beeindrucken“, sagte er, „sondern dir nur meinen Standpunkt erklären. Warum mir meine Familie so wichtig ist. Die meisten Leute wissen nichts von meiner Vergangenheit.“
Er sagte es so, als sei er sich selbst nicht ganz sicher, warum er ihr seine Geschichte erzählt hatte.
„Ich werde es für mich behalten“, murmelte sie. Ihr stand es ganz bestimmt nicht zu, mit irgendjemandem darüber zu reden.
Vielleicht hatte er beabsichtigt, sie damit abzuschrecken. Vielleicht hatte er aber auch nur versucht zu erklären, warum er sich Katherine so stark verbunden und auch verpflichtet fühlte. Dani zu beeindrucken, war vermutlich tatsächlich nicht seine Absicht gewesen.
Zu spät, dachte sie. Er hatte sie beeindruckt, sogar sehr. Sie war sprachlos über die Einzelheiten, die sie gerade erfahren hatte. Sprachlos und gleichzeitig fasziniert von diesem Mann, der mit Nichts begonnen und es so weit gebracht hatte. Das zeugte von einer Charakterstärke, vor der sie nur den Hut ziehen konnte.
Und dies war nur ein weiterer Punkt auf ihrer Liste mit der Überschrift „Gründe, sich doch in Alex Canfield zu verlieben“. Wenn noch ein paar mehr dazukämen, wäre sie bald ernsthaft in Gefahr, ihr Herz an ihn zu verlieren.
Ein paar Tage später war Dani mit ihrem Vater wieder in der Wahlkampf zentrale zum Essen verabredet. Diesmal erwartete sie gar nicht erst, mit Mark allein Zeit verbringen zu können. Und das war auch gut so, denn es entpuppte sich wieder als Arbeitsessen mit seinem Team.
Die Herren im Anzug und auch Heidi, Marks Assistentin, waren anwesend. Darüber, dass Alex nicht auftauchte, war sie – gelinde gesagt – ziemlich enttäuscht.
„Sie machen sich in den Umfragen recht gut“, sagte John. Zumindest glaubte sie, dass dieser Mitarbeiter John hieß.
„Ich bin Gegenstand von Umfragen?“, fragte sie.
John nickte. „Wir haben hier im Mittelwesten schon einige Meinungsumfragen durchgeführt – mit gemischten Ergebnissen. Zuerst befand sich der Senator in der Beliebtheit eher auf dem absteigenden Ast, doch seit er ein Statement abgegeben und auch ein Interview gegeben hat, geht es wieder bergauf.“
Dani merkte, dass sie offenbar nicht mehr auf dem Laufenden war. Sie sah Mark an. „Du hast ein Interview gegeben? Darüber, dass ich deine Tochter bin?“
Er lächelte. „Es war in unserer Situation die sinnvollste Strategie. Heidi, holen Sie Dani doch bitte eines der Videos mit dem Interview.“ Dann wandte er sich wieder an Dani. „Du kannst es dir zu Hause ansehen.“
„Klar, mach ich.“ Es war schon immer ihr größter Wunsch gewesen, ihren Vater per Video kennenzulernen ... Vielleicht wurde das sogar ihr neues Hobby.
„Der Senator hat eine sehr aufrichtige Ausstrahlung. Die kommt gut rüber und die Wähler mögen das“, sagte der andere Anzugmensch.
Dani fragte sich, ob es einen Unterschied gab zwischen aufrichtig rüberkommen und aufrichtig sein.
„Er hat dem Journalisten, der ihn interviewt hat, gesagt, dass er seine Tochter gern näher kennengelernt hätte, bevor die Sache in die Öffentlichkeit gelangt ist. Doch dann sei eben dieser Reporter gekommen und habe Bailey ausgetrickst. An dieser Stelle hat der Journalist ein sehr missbilligendes Gesicht gemacht. Deshalb steht Alex jetzt als Held da, und alle
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