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Susan Mallery - Buchanan

Susan Mallery - Buchanan

Titel: Susan Mallery - Buchanan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nehme dich 04 -Tausche mich
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Aber ich bin hier nicht der Sündenbock. Also gib mir einen Moment Zeit, all das zu verdauen, bitte.“
    Dani machte sich darauf gefasst, dass er vor Ärger in die Luft gehen würde. Dass Alex sich stattdessen einfach zurücklehnte und nickte, verblüffte sie sehr.
    „Du hast recht, entschuldige bitte.“
    Sie sah in verdutzt an. „Wie bitte?“
    „Es tut mir leid. Ich habe dich total überrumpelt, anstatt dir Zeit zu lassen, um dich mit der Idee anzufreunden.“
    Wow. Das kam nun wirklich überraschend. Und war sehr nett von ihm.
    „Ja, das hättest du tun sollen. Ich werde dieser Wohltätigkeitssache zustimmen, ich brauche nur etwas Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen. Und auch Zeit, darüber wenigstens ein bisschen zu jammern und mich selbst zu bemitleiden.“
    „Dagegen ist nichts einzuwenden.“
    Die Atmosphäre war nun deutlich entspannter. Dani sah ihn an. „Katherine hat großes Glück, dass du ihr zur Seite stehst. Du bist ein sehr loyaler Mensch.“
    „Ich verdanke ihr alles, was ich bin“, sagte er lapidar.
    „Alles?“
    „Ja, es ist wirklich so.“
    Er schwieg, als wüsste er nicht, was er noch sagen sollte.
    „Warum Katherine“, fragte Dani. „Warum nicht Mark?“
    „Weil sie diejenige ist, die mich gerettet hat“, antwortete er. „Ich bin auf der Straße aufgewachsen. In Seattle. Meine Mutter war drogensüchtig und ist auf den Strich gegangen, um sich das Zeug und etwas Essen zu finanzieren. Ich erinnere mich, dass mir als Kind immer kalt war und dass ich ständig Angst hatte. Im Winter haben wir in Abrisshäusern übernachtet, im Sommer im Freien. Wenn sie ‚Geld verdienen’ ging –“ Alex unterbrach sich kurz, fuhr dann aber fort. „So hat sie sich damals ausgedrückt: ‚Mummy muss wieder Geld verdienen‘. Und ich musste mich währenddessen verstecken. ‚ Versteck dich und gib keinen Ton von dir‘, hat sie zu mir gesagt.“
    Dani zwang sich, ihre Erschütterung nicht zu zeigen. Alex hatte einen Teil seiner Kindheit auf der Straße verbracht? Sie konnte es kaum fassen.
    „Einer ihrer Kerle ist einmal komplett durchgedreht. Ich weiß nicht, warum. Jedenfalls begann er, sie zu schlagen. Ich bin zu ihr gelaufen, um sie zu beschützen, aber er hat mich so brutal zurückgestoßen, dass ich gestürzt bin und das Bewusstsein verloren habe. Als ich wieder zu mir kam, hatte er sie totgeschlagen. Ich weiß nicht, ob er sie wirklich umbringen wollte oder ob es ein Unfall war. Sie war jedenfalls tot.“
    Er starrte an ihr vorbei ins Leere, als wäre er in Gedanken in einer Vergangenheit, von der sich keine Vorstellung machen konnte. „Ich bin bei ihr geblieben, bis die Polizei kam. Wie lang das gedauert hat, weiß ich nicht. Einen Tag? Zwei Tage? Dann haben sie versucht, irgendwelche Angehörigen zu finden, aber ohne Erfolg. Ich selbst hatte keine Ahnung, ob meine Mutter noch Familie hatte. Also kam ich erst einmal zu Pflegeeltern.“
    Er sah sie an. „Ich habe als Kind nie in einem Haus gewohnt oder ein Badezimmer benutzt, konnte weder lesen noch schreiben und mich nicht einmal alleine duschen. Es hat mit dieser Pflegefamilie also nicht besonders gut geklappt, wie man sich vorstellen kann.“
    „Alex“, sagte sie leise. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Der Mann, den sie vor sich hatte, war ein gebildeter, kluger, charmanter und humorvoller Mensch. Unvorstellbar, dass er eine so grausame Kindheit gehabt hatte.
    „Dann wurde ich zweieinhalb Jahre von Prlegefamilie zu Prlegefamilie weitergereicht und bin schließlich in einem Heim gelandet. Eines Tages kam eine elegante Dame zu Besuch und hat mir eine Geschichte vorgelesen. Irgendetwas in ihrem Blick hat mir plötzlich ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Ich werde nie verstehen, warum, aber an diesem Tag hat sie einen Antrag gestellt, mich als Pflegekind aufzunehmen. Eine Woche später bin ich zu ihr und ihrem Mann gezogen.“
    „Katherine?“
    Er nickte. „Sie ist keine Sekunde von meiner Seite gewichen und hat mir Lesen und Schreiben beigebracht. Ich durfte so lange auf dem Boden schlafen, bis ich bereit war, in einem Bett zu liegen. Nachts, wenn ich davon geträumt habe, wie meine Mutter ermordet wurde, ist sie zu mir gekommen. Sie hat mich im Arm gehalten, während ich geweint und geschrieen habe, weil ich Angst hatte, dass dieser Mann auch mich umbringen würde.“
    Dani merkte, wie ihr körperlich übel wurde. Kein Kind sollte so etwas Entsetzliches durchmachen müssen. Allein die Vorstellung dessen, was Alex

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