Susan Mallery - Buchanan
kompliziert, wie die Dinge derzeit liefen, fehlte nur noch ein Eisberg und ein Schiff namens Titanic, um ihren Tag zu „vervollkommnen“.
Als er den Coffeeshop betrat, nippte sie an ihrem Café latte und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er sah sich um, entdeckte sie und lächelte. Sofort wurde ihr heiß vor lauter Aufregung, und sie musste den Impuls unterdrücken, wie ein nervöser, verlegener Teenager herumzuzappeln. Keine Frage, sie steckte tief in Schwierigkeiten.
Nachdem er sich an der Theke einen doppelten Espresso geholt hatte, kam er an ihren Tisch. „Danke, dass du gekommen bist“, sagte er und setzte sich.
„Keine Ursache. Was gibt’s?“
„Du warst Thema hitziger Diskussionen in diversen Besprechungen, und nun haben wir etwas gefunden, von dem wir hoffen, dass es eine Lösung für unser Problem sein könnte.“
Das Problem war sie ... „Wird mir diese Lösung gefallen?“
„Nein. Wir sind der Ansicht, dass du und Katherine gemeinsam bei einer Charity-Veranstaltung auftreten solltet. Dadurch, dass ihr sozusagen eine geschlossene Front darstellt, wird das momentane Interesse der Presse schnell erlahmen. Ihr nehmt ihnen sozusagen den Wind aus den Segeln.“
Dani starrte ihn entgeistert an. Die dunklen, seelenvollen Augen, mit denen er sie ansah, waren gut und schön – doch er musste verrückt geworden sein. Die Panik, die sie mit einem Mal erfasste, war enorm.
„Du willst, dass ich mich mit deiner Mutter zusammen in der Öffentlichkeit zeige? Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung? Bei einer Art Charity-Kaffeekränzchen für betuchte Damen?“
„Ja, so etwas in der Art. Ihr würdet beide eine Rede halten, und es wird ...“
Sie signalisierte ihm mit ihren Händen ein „T“ für Time-out. „Stopp, Alex. Ich halte keine Rede. So etwas habe ich noch nie gemacht. Es tut mir leid, dass ich der Kampagne Schwierigkeiten bereitet habe, und ich möchte euch wirklich helfen, aber kann ich nicht einfach Briefe kuvertieren oder Ähnliches für euch erledigen?
„Nein, kannst du nicht. Diese Sache ist wichtig, Dani. Du bist die Tochter des Senators, und als Familienmitglied zeigt man nun mal soziales Engagement.“
In seinen dunklen Augen war keine Spur von Wärme zu entdecken. Es wirkte, als wäre er wieder der Drachenjunge und sie der Störenfried.
Am liebsten hätte sie lautstark protestiert und ihm erklärt, dass sie nicht wirklich ein Familienmitglied war – gewissermaßen nur blutsverwandt. Hm, kein gutes Argument, wenn sie es sich recht überlegte ...
„Ich kann das nicht“, sagte sie. „Ich habe noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen. Außerdem wäre es einfach zu schräg, mit deiner Mutter auf diese Weise etwas gemeinsam zu machen.“ Ganz zu schweigen von der potenziellen Peinlichkeit des Ganzen. Sie wollte nichts tun, wofür Katherine sie verurteilen könnte.
„Dani, du hast keine Wahl“, entgegnete er. Es klang fast ungeduldig. „Du musst das Richtige tun, und unser Plan ist genau das Richtige. Ich habe schon mit meiner Mutter gesprochen, und sie ist gern bereit, den Schritt zu tun. Für sie ist es viel schwerer als für dich. Du bist das Kind, von dessen Existenz der Senator nichts geahnt hat. Katherine ist nur die Ehefrau. Hast du eigentlich eine Ahnung, was dein Auftauchen für sie bedeutet? Noch vor zwei Wochen war sie eine angesehene Frau, die alle dafür bewundert haben, dass sie behinderte Kinder als ihre eigenen bei sich aufgenommen hat. Jetzt wird darüber spekuliert, dass sie wahrscheinlich selbst keine Kinder bekommen kann und durch die Adoptionen nur versucht hat, das Beste aus ihrer Situation zu machen.“
Dani verstand, was er meinte. Erfreut war sie über seinen Vortrag allerdings nicht. „Ich bin kein ungezogenes Kind“, sagte sie beleidigt. „Man muss mir nicht erklären, was meine Pflichten sind. Ich habe großen Respekt vor Katherine und bedaure, wenn sie meinetwegen in eine unangenehme Situation kommt. Aber du verstehst nicht, worum es geht. Ich habe das alles nicht gewollt und bin nicht diejenige, durch die die Presse Wind von der ganzen Sache bekommen hat.“
„Dani ...“
„Ich bin noch nicht fertig“, unterbrach sie ihn. „Du kommst hier rein und sagst mir, dass ich eine Funktion bei einer Charity-Veranstaltung übernehmen und vor wer weiß wie vielen Leuten sprechen soll. Und wenn ich nicht gleich vor Freude in die Luft springe, behandelst du mich wie eine Sechzehnjährige, die ohne Erlaubnis das Familienauto genommen hat.
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