Susan Mallery - Buchanan
wissen. Danke, dass du es mir gesagt hast.“
Auf der überdachten Terrasse brannten nur wenige Lampen, und Danis haselnussbraune Augen wirkten in der Dämmerung ganz dunkel. Dennoch sah Alex die vielen Gefühle, die sich in ihnen widerspiegelten. Erleichterung war nicht zu erkennen.
Hatte sie sich Sorgen wegen Fiona gemacht? Wer wusste schon, was dieses Miststück ihr erzählt hatte? Fiona würde so ziemlich alles tun, um zu bekommen, was sie wollte. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er ihre Entschlossenheit enorm bewundert. Heute war das nicht mehr so ...
Dani war anders. Er wusste ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Sie ließ sich von ihren Gefühlen leiten – was eine schöne Eigenschaft war, die sie jedoch in Schwierigkeiten bringen könnte, wenn sie nicht aufpasste. Nicht bei ihm – er hatte nicht vor, ihr wehzutun. Aber er hatte ganz und gar nichts dagegen, sie näher kennenzulernen, insbesondere wenn sie beide dabei nackt wären.
Die Vorstellung, mit ihr zu schlafen, erregte ihn. Nachdem er und Fiona sich getrennt hatten, hatte er zwar ein paar kurze Affären gehabt, doch sie waren über bloße körperliche Befriedigung nicht hinausgegangen. Bislang war er sich nie darüber klar gewesen, dass er sich eigentlich nach mehr sehnte, und vielleicht hatte ihn seine Selbsteinschätzung diesbezüglich getrogen.
„Woran denkst du?“, fragte sie. „Du hast so einen merkwürdigen Blick.“
„Ich denke gerade, dass sich durch dich in sehr kurzer Zeit sehr viel geändert hat.“
Sie seufzte. „Das ist nicht gerade etwas Positives, oder?“
„Warum nicht? Vielleicht brauchen wir eine Veränderung.“
„Was beispielsweise deine Mutter braucht, ist Urlaub“, sagte Dani. „Es ist schlimm, dass ihr diese Sache so zusetzt. Es kann nicht leicht für sie sein, dass es mich plötzlich gibt. Dabei verhält sie sich einfach wunderbar. Wenn ich erwachsen bin, möchte ich so sein wie sie.“
„Du bist erwachsen.“
„Sag doch nicht so etwas. Dann kann ich Katherine ja nicht mehr als Vorbild haben.“
Es gefiel ihm, dass Dani Hochachtung vor Katherine hatte und ihr nicht entgangen war, was seine Mutter emotional gerade durchmachte.
Aber mit Gesprächen über seine Mutter wollte er den heutigen Abend nicht unbedingt verbringen.
„Hast du Hunger“, fragte er. „Soll ich das Essen zubereiten?“
Sie stand auf. „Du meinst, es warm machen?“
„Wie auch immer, Hauptsache, wir können essen.“
„Klar.“
Dani ging vor ihm in die Küche, Alex folgte ihr. Als sie ihr Weinglas auf die Theke stellte und sich umdrehte, stießen sie zusammen.
Er streckte seinen Arm von sich, damit er den Wein aus seinem Glas nicht verschüttete. Gleichzeitig wollte sie es ihm aus der Hand nehmen, doch statt auf dem Glas landete ihre Hand auf seiner Brust.
Die Lust übermannte ihn mit einer Plötzlichkeit, gegen die seine Selbstbeherrschung, die er sich in seinen mehr als dreißig Jahren angeeignet hatte, chancenlos war. Er war ungeheuer erregt. Danis Augen waren groß und dunkel, sie wirkte atemlos – und er hätte schwören können, dass sie genauso empfand wie er.
„Ich weiß, was du jetzt denkst“, sagte er, stellte sein Glas neben ihres und nahm dann ihre Hand, die auf seiner Brust lag. „Dass ich dich in meine Hütte im Wald gelockt habe, damit ich dich hier verführen kann. Aber es gibt wirklich ein Abendessen – nur damit du Bescheid weißt.“
Eines, das sie eigentlich auch noch später essen könnten.
„Ja, eine Kleinigkeit zu essen wäre schön“, murmelte Dani. „Was nicht heißen soll, dass ich nicht an dir interessiert bin. Du bist sehr attraktiv und nett, und ich mag dich wirklich.“
Attraktiv und nett? Nett? Er ließ ihre Hand los. Na toll. Genau so hatte er sich gewünscht, auf sie zu wirken ... Er war wohl doch so etwas wie ein Bruder für sie.
Aber was war mit den Küssen? Sie war erregt gewesen, das hatte er gespürt. Er weigerte sich zu glauben, dass das erotische Knistern nur einseitig gewesen war.
„Es ist nicht so, dass ich mich nicht gerne von dir verführen lassen würde“, fuhr sie fort. „Es ist sogar ausgesprochen schwer, dir zu widerstehen. Aber wir sind ja irgendwie miteinander verwandt, oder? Was gäbe das für einen Skandal ... Ganz zu schweigen von meiner Vergangenheit. Ich habe gelernt, sehr vorsichtig mit Beziehungen zu sein. Beziehungen bedeuten nichts Gutes, zumindest nicht für mich.“
„Du vergleichst mich mit zwei Arschlöchern und einem Priester?“
„Expriester.
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