Susan Mallery - Buchanan
nett, wenn ihr uns sagen könntet, was Gloria derzeit fehlt, damit wir wissen, wie sehr wir in Sorge sein müssen.“
Kristie wischte sich die Tränen weg. „So logisch könnte ich im Moment nicht denken.“
„Aber genau in Situationen wie diesen muss man auch ein wenig rational bleiben“, erwiderte Lori.
„Werd du jetzt bloß nicht überheblich“, schniefte Kristie.
Die beiden umarmten sich.
Dani war froh, dass die beiden ehemaligen Kolleginnen so versöhnlich miteinander umgingen, doch sie selbst fühlte sich immer noch wie das Allerletzte. Sie ging zu Cal, der sie sofort in den Arm nahm.
„Ich hätte bei ihr sein müssen“, flüsterte sie.
„Möchtest du mir erzählen, wo du warst?“, fragte er.
„Eigentlich nicht. Ich hatte einfach einen schönen Abend, alles andere ist unwichtig.“
Penny kam zu ihnen und stubste sie liebevoll in den Arm. „Hör auf, dich selbst fertigzumachen. Du bist nicht schuld daran, was geschehen ist, und es hat keinen Sinn, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Warten wir ab, was der Arzt sagt.“
Dani sah sie finster an. „Du klingst schon wie Lori.“
„Wirklich?“ Penny wirkte erfreut. „Wie schön! Ich mag sie nämlich sehr. Sie ist so bodenständig.“
„Soll das heißen, ich bin das nicht?“, grummelte Elissa, die sich zu ihnen gesellt hatte. „Ich bin auch bodenständig und stark.“
„Sicher, du hast Nerven aus Stahl ...“, sagte Walker und legte den Arm um seine Verlobte.
„Wenigstens sind wir alle ein bisschen neurotisch, das tröstet mich“, sagte Dani. Sie bemühte sich sehr, sich zusammenzureißen. Das Bedürfnis loszuheulen, war fast überwältigend, doch sie war entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen. Sie musste stark bleiben – für den Fall, dass es etwas gab, was sie für Gloria tun konnte.
„Sieh es positiv“, sagte Reid, „als Gloria das letzte Mal kollabiert ist, war es uns allen egal. Heute machen wir uns große Sorgen um sie. Das ist doch ein Fortschritt, oder?“
Dani nickte langsam. Sie verstand, was er meinte. Doch in gewisser Weise war es damals, als sie Glorias Zustand wenig gekümmert hatte, leichter gewesen als heute. Denn da hatte sie keine Angst gehabt, sie zu verlieren.
Es war sechs Uhr morgens, und Alex war im Haus seiner Eltern. Dani hatte ihn angerufen und mitgeteilt, dass sie nichts Neues über Glorias Zustand wussten, und unmittelbar nach ihrem Anruf hatte sein Telefon erneut geklingelt. Mit allem hatte er gerechnet – nur nicht damit, dass es sein Vater sein könnte.
„Es steht schon in der heutigen Zeitung“, sagte Mark anstatt einer Begrüßung. „Wie schnell kannst du herkommen?“
Nun saß Alex seinen Eltern am Frühstückstisch gegenüber. Er hasste es, sich wie ein Sechzehnjähriger zu fühlen, der bei einer Dummheit erwischt worden war. Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls, sich zu verteidigen beziehungsweise zu rechtfertigen. Schwerer zu unterdrücken war freilich das Gefühl, seine Eltern enttäuscht zu haben.
Er versuchte, sich zu vergegenwärtigen, dass er über dreißig und ein erfolgreicher Anwalt war. Er war niemandem Rechenschaft schuldig. Leider glaubte er das in diesem Moment selber nicht.
Er nahm seiner Mutter die Tasse Kaffee, die sie ihm reichte, aus der Hand und wartete darauf, dass sie oder sein Vater das Gespräch eröffneten.
Keiner der beiden schien es diesbezüglich eilig zu haben. Doch in Katherines Blick lag eindeutig etwas Vorwurfsvolles – so, als würde sie ihn fragen, warum es denn – von allen Frauen, die er haben konnte – ausgerechnet Dani sein musste.
Es musste sie verletzen. Für Katherine war Dani jemand, der sie ständig an ihr Unvermögen erinnerte, eigene Kinder zu bekommen. Musste für sie nicht alles noch viel schmerzhafter sein, wenn er, Alex, etwas mit Dani anfing?
Wenn er etwas mit ihr anfing? Hatte er das nicht schon längst getan – und weit mehr als das?
„Stimmt es?“, fragte Mark. „Es gibt ein Bild, auf dem Dani zu sehen ist, wie sie heute Nacht gegen ein Uhr dreißig von deinem Haus wegfährt. Ist sie es wirklich?“
„Ja.“
Mark sah Katherine an. Dann wandte er sich wieder an Alex. „Wir kümmern uns darum. Ich werde gleich ein Meeting einberufen. Bitte halte dich zur Verfügung.“ Mark stand auf und ging.
Alex gefiel es nicht, dass sein Vater die Angelegenheit in die Hand nahm, doch was sollte er sagen? Sicher, sein Privatleben war seine eigene Sache, doch sein Vater hatte eine Präsidentschaftskampagne am Laufen,
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