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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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war: Der Geist, der mich zu töten versucht hatte, hatte die Statue enthauptet und sie in eine steinerne Bowlingkugel verwandelt.
    Und ich war der angepeilte Kegel gewesen.
    »Hier kommen die Quesadillas«, sagte Andy und brachte ein beladenes Tablett herein. »Schnappt sie euch, solange sie noch heiß sind.«
    Was nun folgte, war ein solcher Tumult, dass ich nur dasitzen und entsetzt zuschauen konnte, Max' Kopf immer noch auf dem Schoß. Als der Nebel des Chaos sich schließlich lichtete, waren die Quesadillas bis auf den letzten Krümel verschwunden – und mein Teller sowie der meiner Mutter immer noch leer.
    Das fiel Andy dann auch irgendwann auf. Er legte wütend seine Gabel beiseite. »Jungs! Ist euch vielleicht mal der Gedanke gekommen, dass ihr mit dem Nachschlag bitte schön warten könntet, bis sich jeder hier am Tisch wenigstens ein Mal etwas nehmen konnte?«
    Dem war anscheinend nicht so. Schlafmütz, Hatschi und Schweinchen Schlau starrten peinlich berührt auf ihre Teller.
    »Tut mir leid«, sagte Schweinchen Schlau und hielt meiner Mutter seinen Teller hin, von dem geschmolzener Käse und Salsa tropfte. »Du kannst was von mir haben.«
    Mom wirkte gereizt. »Nein, vielen Dank, David. Ich glaube, ich werde mich einfach an den Salat halten.«
    Andy legte seine Serviette beiseite. »Suze, ich mach dir jetzt die käselastigste Quesadilla, die du je …«
    Ich schob Max' Kopf weg und stand auf, noch bevor Andy sich erheben konnte. »Schon gut, mach dir keine Umstände. Ich werde mir einfach ein Müsli holen, wenn's recht ist.«
    Andy wirkte gekränkt. »Suze, das macht mir keine Umstände, ich …«
    »Nein, wirklich, danke«, wehrte ich ab. »Ich wollte nachher sowieso mein Kickbox-Video einlegen und ein bisschen trainieren, da würde mich so viel Käse sowieso nur träge machen.«
    »Aber ich wollte doch ohnehin noch mehr Quesadillas …«, setzte Andy wieder an.
    Er sah so mitleiderregend aus, dass ich nicht anders konnte. »Okay, ich probier nachher eine. Aber jetzt bleib erst mal sitzen und iss in Ruhe auf, ich hol mir schnell ein Müsli.«
    Ich hatte mich beim Reden rückwärts aus dem Zimmer geschoben. In der sicheren Küche angekommen (mit Max auf den Fersen, er war ja nicht doof und wusste genau, dass ich sein Ticket zum Fressi war und er von den anderen am Tisch keine Krume abkriegen würde), holte ich eine Packung Müsli aus dem Schrank und machte dann auf der Suche nach Milch die Kühlschranktür auf. Und genau in diesem Augenblick hörte ich hinter mir ein leises »Suze«.
    Ich wirbelte herum. Ich brauchte gar nicht erst zu sehen, wie Max mit eingeklemmtem Schwanz aus der Küche schlich, um zu wissen, dass ich wieder Besuch von einem Mitglied des exklusiven Clubs der Toten bekommen hatte.

KAPITEL
    4
    V or Schreck wäre ich fast umgefallen.
    »Dad!« Ich schlug die Kühlschranktür zu. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst das nicht mehr machen.«
    Mein Vater – oder besser gesagt, der Geist meines Vaters – lehnte an der Küchenzeile, die Arme vor der Brust verschränkt, und grinste selbstgefällig. Er grinste immer selbstgefällig, wenn er es mal wieder geschafft hatte, hinter meinem Rücken sichtbar zu werden und mich zu Tode zu erschrecken.
    »Und?«, sagte er so beiläufig, als würden wir uns in einem Café über verschiedene Sorten Latte macchiato unterhalten. »Wie geht's meiner Lieblingstochter so?«
    Ich starrte ihn an. Er sah noch genauso aus wie bei jedem seiner unerwarteten Besuche seinerzeit in Brooklyn. Er trug die Klamotten, in denen er gestorben war: eine graue Jogginghose und ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift Homeport, Menemsha – Ganzjährig frische Meeresfrüchte .
    »Dad«, sagte ich. »Wo hast du gesteckt? Und was tust du jetzt hier? Solltest du nicht eher bei unseren Nachmietern drüben in Brooklyn herumspuken?«
    »Die sind langweilig«, antwortete mein Vater. »Yuppie-Pärchen. Ziegenkäse und Cabernet Sauvignon, über was anderes reden die nicht. Ich dachte, ich guck mal nach, wie es dir und deiner Mutter so geht.« Er spähte durch die Durchreiche, die Andy eingebaut hatte, weil er die 1850er-Atmosphäre, die die Küche beim Hauskauf ausgestrahlt hatte, ein bisschen aufpolieren wollte.
    »Ist er das?«, fragte er. »Der Typ mit der … was ist das eigentlich?«
    »Eine Quesadilla«, erklärte ich. »Ja, das ist er.« Ich zog Dad am Arm zur Küchenmitte, damit er Andy nicht mehr sehen konnte. Ich flüsterte, damit mich keiner hörte. »Bist du deswegen gekommen?

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